Buch-Cover, Gerhard Ludwig: In Isrogant - Erzählungen Band 1

In Isrogant - Erzählungen Band 1

Serie: Isrogant Erzählungen (#1)Genres: Kurzgeschichten; Realistische Fantasy
Seiten: 116
Erschienen: 04/2010 (Original: 2010)
ISBN: 978-3-942357-01-2
Preis: 7,99 Euro (Softcover)
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"In Isrogant - Erzählungen Band 1" eine Kurzgeschichtensammlung oder gar Anthologie zu nennen, wäre leicht seltsam: Der Band ist mit 115 Seiten so dick wie ein halber Finger und beinhaltet lediglich 2 Geschichten - die sehr gut unterhalten.

Bei Xin Publishing erschienen und via Book on Demand veröffentlicht ist dieser Band ein Teil der Fantasy-Welt Isrogant und sehr empfehlenswert - eine Eigenschaft, die man BoD-Büchern generell im Vergleich zu "herkömmlichen" Verlags-Veröffentlichungen nicht unbedingt zusprechen kann.

Allerdings gibt es Abstriche, die jedoch nicht Qualität sondern Gattung betreffen: Isrogant ist keine "High Fantasy" sondern "realistische Fantasy" und will genau dies sein. Die beiden Geschichten bieten mehr einen Einstieg in eine Welt die spürbar größer ist (und z.B. in der Trilogie "Die Reisenden" von Tian Di erkundet werde kann). Die Geschichten haben keinen klaren Abschluss: Sie fangen Situationen und Entwicklungen ein, aber diese werden nicht endgültig gelöst, bleiben offen um vielleicht einmal weitergeführt zu werde - oder auch nicht, denn ein Isrogant-Rollenspiel ist in der Entwicklung und Heldengruppen könnten hier durchaus einsteigen.

Die erste Geschichte, Naineshos, geschrieben von Heero Miketta, spielt in der Titel gebenden Stadt: ein junger Kampfschwimmer gelangt in diesen berüchtigten Ort, der nicht nur Menschenstadt ist sonder unter Wasser zugleich die Heimat der wasseratmenden Nainesher. Zusammen mit dem Schwimmer entdeckt der Leser die Stadt, die gemäß dem Anspruch phantastisch-realistisch gezeichnet ist, sowohl mit hellen als auch düsteren Seiten. Auch in den Kontinent wirft die Erzählung einige Arme aus und weckt das Empfinden, dass dort mehr ist; nicht nur diese eine Stadt, sondern ein komplexes Geflecht von Politik, Religion und Kultur. Die Geschichte macht Lust auf mehr und so wie der Protagonist zuletzt im Aufbruch begriffen ist mag auch der Leser gerne weiter hinausziehen (oder hinauslesen) in diese Welt.

Die zweite Geschichte, Levent, stammt von Gerhard Ludwig. Hier wird der Leser in ein vollkommen anderes Umfeld geworfen und begleitet ein schwer einzuordnendes, mystisches Wesen. Gesandt von den "Altwalden" soll es herausfinden, warum das achí, die magische Kraft im Wind, nicht mehr fließt. Bald entdeckt es ein Bauwerk, das für die Störung verantwortlich ist - und mit ihr die Kirche des Einen Gottes, welche alle Magie und Mystik verdammt. Doch diese Kirche ist nicht ohne Kritiker und ihre Brutalität entsetzt nicht wenige: Levent, ein Agent und Informant, geht den Umtrieben der Kirche nach und trifft auch auf den Gesandten der Altwalden.

"Levent" ist undurchsichtig – jedoch nicht in einem rein negativen Sinne, jedoch etwas schwächer als die erste Geschichte. Statt mit dem Protagonisten von Null an zu erkunden, wird der Leser in einen existenten Konflikt geworfen. Details bleiben oft unklar, das große Ganze wird jedoch klar durch die Nachforschungen der Protagonisten ausgefüllt. Die Kirche des Einen Gottes erinnert hierbei ungut an die christliche Inquisition (mit dem Fantasy-typischen Unterschied dass es eben tatsächlich Magie gibt). Auch an anderer Stelle scheinen Anklänge an die reale Welt durch, wie etwa in einer besonderen Art des Kampfes. Der Konflikt bleibt ungelöst – es gibt keine großen Heldentaten. Der Leser steht vor einem schwelenden Konflikt, der vielleicht sogar unlösbar ist und Lust auf mehr macht.

Beiden Geschichten gemein ist, dass sie auf die genretypische Romanzenstruktur mit Held und epischer Aufgabe verzichten – trotzdem zeichnet die Protagonisten etwas aus, das sie aus der gesamten Masse heraushebt. Die Geschichten eröffnen Blicke in eine weit größere Welt, die auch über das hinausgehen, was Rollenspieler als Meisterinformationen in Regionalspielhilfen finden. Dennoch stimmt diese Richtung ein wenig: die Erzählungen aus Isrogant sind großartige Lektüre für Leser, die sich auf eine neue Welt einlassen wollen, die nicht absolute Abschlüsse suchen. Die Geschichten finden ihr Ende - doch sie deuten auf mehr, sind nur ein Stück einer größeren Welt.

Wer den Konflikt eines Helden mit einem Schurken sucht, oder auch nur den Werdegang eines Heroen, der wird nicht zufrieden sein; wer hingegen einfach eine neue Welt kennen lernen will - gelungen durch Handlung dargestellt und nicht durch bloße Beschreibung - der darf hier beherzt zugreifen und sich sicher sein: Isrogant hält auch weitere Geschichten parat. Größtes Hindernis für die Serie ist vielleicht der Distributionsweg via Books on Demand: Die Bücher sind generell nicht in Buchhandlungen vorhanden sondern werden erst auf Bestellung fertiggestellt und versandt. Das hat vor allem finanzielle Vorteile (für Verlag und oft auch Leser) aber eben den Nachteil, dass man nicht beim Stöbern auf das Buch stoßen kann – und Isrogant könnte hier für viele positive Überraschung sein.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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