Buch-Cover, Bernhard Hennen: Drachenelfen [Hörbuch]

Drachenelfen [Hörbuch]

Serie: Drachenelfen (#1)
Sprecher/Regie: Hans Peter Hallwachs
Genres: Fantasy; Hörbücher
Spieldauer (Min): 433
Erschienen: 10/2011 (Original: 2011)
ISBN: 978-3-8371-1008-1
Preis: 19,99 Euro (CD)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 6/10 Punkte, Kann-Lektüre

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Kurz & Knapp

  • Lebendige, aktive Welt - Ökologischer Appell
  • Gekürzte Fassung: Spürbar fehlende Szenen
  • Zu viele Handlungen für diese Version

Die dämonischen Devanthar haben die Menschen auf die Welt Nangog geführt. Einer jener Menschen auf Nangog ist Artax, ein einfacher Farmer der Reichtum in dieser neuen Welt such. Doch das Schicksal hat anderes für ihn vorhergesehen: Ein Devanthar zwingt ihm die Erinnerungen des Unsterblichen Aron auf, dessen Rolle er künftig übernimmt. Doch Artax’ Gemüt ist anders, sanfter, mitfühlender. Kann er seinem Volk Wohlstand bringen oder wird er durch seine Schwäche untergehen?

In einer anderen Welt ist die Elfe Nandalee auf der Flucht, nachdem sie einen Troll getötet hat und damit einen Krieg heraufbeschwor. Um ihre Sippe zu schützen flieht sie - und landet bei den Drachen, wo sie zu einer Assassine ausgebildet wird – und schließlich als Späherin ins verbotene Nangog gelangt.

Das Hörbuch erhält 6 von 10 Punkten.

Dieses Hörbuch in der 'gekürzten, autorisierten Fassung' gehört leider nicht zu den gelungenen Umsetzungen: Immer wieder bemerkt man, das Szenen fehlen und einiges nur halben Sinn ergibt. Schade, denn das wirft immer wieder aus dem Fluss einer ansonsten interessanten Handlung.

Handlung: Eine Welt wehrt sich

Diese Handlung wechselt zwischen den zwei Hauptcharakteren Artax und Nandalee. Mit den Erinnerungen des nicht ganz so unsterblichen Unsterblichen Aron versehen (dessen Tod nachvollziehbar schlecht für die allgemeine Moral wäre) ist Artax plötzlich Herrscher über ein großes Menschenvolk, doch mit einem gänzlich anderen Charakter. War der alte Aron arrogant und unnahbar, so kümmert Artax sich plötzlich um seine Leute und riskiert sogar sein eigenes Leben für diese. Das bringt ihm Zuspruch, aber auch Irritationen – und von seinen Feinden wird es ihm als Schwäche ausgelegt.

Die Zweite Hauptfigur ist die Elfe Nandalee in Albenmark. Sie tötet einen Troll und beginnt damit einen Krieg; um ihre Sippe zu schützen flieht sie allein und gelangt schließlich zu den Drachen: Dort wird sie unterrichtet - doch ihr wildes Gemüt wehrt sich gegen die starren Regeln. Und da ist noch mehr: Nandalee verfügt über starke Magie, ist sich dessen jedoch selbst nicht bewusst.

Erst gegen Ende des Romans werden die beiden Hauptfiguren auf der Welt Nangog zusammengeführt – nur am Anfang gibt es durch eine andere Elfe eine lockere Verbindung. Nangog ist auch wirklich als Welt zu verstehen, nicht im Sinne Amerikas als neuen Kontinent, wie ich zuerst annahm. Als dritten "Hauptcharakter" kann dann auch Nangog betrachten, die sich halb-aktiv gegen die Ausbeutung wehrt. Der Appell ans ökologische Gewissen ist klar – der wesentliche Konflikt deutet sich jedoch erst an und wird ins kommende Buch verschoben.

Fehlende Teile

Folgen muss einiges; und Fehlen tut einiges in diesem Buch. Dieses Hörbuch ist eine gekürzte Fassung und das merkt man leider. Das beginnt bei den zwei Handlungen, die zwar zuletzt ineinander verlaufen, aber lange wie zwei unabhängige Geschichten wirken. Aber selbst innerhalb dieser fehlen Abschnitte. Von mehr als tausend Seiten auf 433 Minuten kürzen - kann das klappen? Vielleicht, aber hier hat es nicht geklappt.

Immer wieder wird man durch plötzlich Auftauchendes überrascht, das anscheinend wohlbekannt sein sollte. Woher kommt mit einmal der Name Nachtschwinge? Dass Nandalee lange Zeit nach dem Dunklen gesucht hat erfährt der Hörer auch erst, als sie ihn findet und eine verfluchte Klinge taucht ganz plötzlich auf.

Dies wirkt nicht wie der Verzicht auf Exposition sondern wie ein Wegkürzen vorhandener Passagen. Weitere Beispiele können im Dutzend geliefert werden: Artax/Aron glaubt die Identität eines Piraten zu kennen – der Hörer hat nie von ihm gehört; eine Schlacht wird am Rande der Niederlage abgebrochen – und anscheinend irgendwann irgendwie gewonnen. Wie ein junges Reh zu einer Ziege und dann zu einem Bock wird, entgeht mir hingegen völlig. Viele abrupte Szenenwechsel stärken das Gefühl von Kürzungen.

Der im Beiheft-Text erwähnte Zwerg Galar kommt nicht einmal vor – und der Konflikt zwischen Himmelsschlangen und Devanthar von denen der Text des Beihefts spricht, fehlt ebenfalls. Es sind für 433 Minuten zu viele Handlungen und das merkt man sehr deutlich.

Diese "gekürzte, autorisierte Lesung" ist nicht nur in Länge sondern vor allem auch in Qualität gekürzt. Ich habe kaum einen Zweifel dass das gedruckte Buch besser ist. Sicher, die grobe Handlung versteht man auch als Hörer aber immer wieder bekommt man das Gefühl von Lücken.

Charaktere und Handlung: Typisches und Eigenes

Zurück zur Handlung soweit vorhanden. Man merkt die Kürzungen, bekommt es aber auch mit interessanten Charakteren zu tun – gleichzeitig aber auch mit den typischen Schemata des Genres: Artax ist der gute neue Anführer; Nandalee die Ultrabegabte, die das gar nicht merkt. Auch die Story ist im Grunde simpel aber einige Eigenheiten haben die Figuren dann doch. Nandalees Begleiter Gonvalon beispielsweise hält sich selbst für verflucht – und steht sich dadurch vor allem selbst im Weg. Extrem werden diese Eigenheiten nie, aber das passt zum geradlinigen Erzählstil.

Interessant ist dabei die Welt Nangog, die ich zuvor schon als "3. Protagonisten" zählte, der bislang jedoch zurücksteht. Personifiziert durch "Grüne Geister" beginnt sie, gegen die Menschen aktiv zu werden. Neu ist das Thema "eine Welt wehrt sich" nicht, insbesondere nicht in einer Zeit des ökologischen Bewusstseins. Attraktiv ist es trotzdem.

Im weiteren Serienverlauf muss sich jedoch zeigen, wie sehr Nangog selbst ein echter Protagonist wird oder doch nur ein Hintergrund bleibt. In jedem Fall bleibt ein typisches "gut gegen böse"-Schema aus: schnell funktionieren solche Einteilungen nicht mehr, allenfalls "ausbeuterische" Menschen und "harmoniebedachte" Elfen lassen sich unterscheiden – aber im Grunde haben beide nichts auf Nangok verloren. Typisch gute bzw. böse Eigenschaften finden sich in beiden dieser Parteien.

Fazit: Man greife zum gedruckten Buch – das Hörbuch ruiniert sich durch zu viele Kürzungen, die immer wieder für Verwirrung sorgen. Ohne dies bietet Drachenelfen zwar keine außergewöhnliche Innovation aber eine interessante Handlung um eine Welt mit Bewusstsein und zwei Völker, die diese betreten.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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