Buch-Cover, V.K. Ludewig: Ashby House

Ashby House

Serie: Laura Slasher (#1)Genre: Phantastik
Verlag: dtv
Seiten: 317
Erschienen: 03/2012 (Original: 2012)
ISBN: 978-3-423-21351-6
Preis: 9,95 Euro (Softcover)
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Ashby House ist das neueste Domizil der Starphotographin Lucille Shalott, die seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Neben ihrer Schwester Laura fragt sich auch die Glamour-Presse, was sie ausgerechnet in dieses Spukhaus am äußersten Südwestzipfel Cornwalls verschlagen hat. Bald beginnen die Probleme: Lucille verschwindet; von ihrem Rollstuhl bleiben nur Trümmer zurück; die Köchin stellt sich als falsch heraus; die Paparazzi belagern das Haus. Die "nichtsnutzige" Laura muss nun nicht nur ihre gehassliebte Schwester wiederfinden sondern ihr Verschwinden auch noch vor der Presse geheim halten - und dabei nicht selbst das nächste Opfer des Hauses werden.

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Ashby House hat einige Elemente des typischen Spukhaus-Romans: ein Haus am Ende der Welt, mit dubioser Geschichte und eigenbrötlerischen Nachbarn. Diesem "Standard" fügt V.K. Ludewig eine passende Prise Hollywood hinzu. Eher zwiegespalten mag man hingegen im Hinblick auf das Ende sein.

Spukhaus plus Hollywood-Glamour

Das typische uralte Spukhaus kennt im Grunde jeder. Es ist ein altes Gebäude und man erzählt sich Geschichten über verbotene Experimente oder gar Magie; etwas von den früheren Bewohnern scheint noch immer da zu sein. Zu dieser Art Gemäuer zählt auch Ashby House, das ganz real am Ende der Welt steht, und damit so gut wie im Nirgendwo: Land’s End am äußersten Südzipfel Englands. Zunächst lässt der Roman dabei offen, ob der Ruf des Hauses verdient ist oder nur dazu dient, Touristen anzulocken. Spannung kommt zu Anfang eher durch das Gezänk der beiden Schwestern auf, die einander den Tod oder noch schlimmeres zu wünschen scheinen. Auch Hollywood im Hintergrund wirft die Frage nach Schein und Sein auf – schließlich wird gerade hier „Übernatürliches“ mit ganz mundanen Mitteln erzeugt. Nach einem als rational erklärbaren Anfang setzt der Erzähler jedoch eindeutige Zeichen Richtung Unerklärbares.

Charaktertiefe, Spuk und Medienrummel

Dieser Erzähler spricht den Leser direkt an und betätigt sich auch eifrig in der Sympathielenkung. Dies fällt besonders bei Laura auf, die von einer sympathischen Protagonistin ein gutes Stück entfernt ist: Sie ist die Schwester der reichen Berühmtheit, die es zu nichts gebracht hat und vom Geld ihrer Schwester profitiert. Aber auch Lucille wirkt nicht wirklich sympathisch. Im Laufe der Handlung zeigen sich jedoch weitere Facetten an beiden Figuren.

Auch das Haus wird vom Erzähler früh personifiziert – ein Charakter ist es jedoch nicht wirklich. Zwar „verschlingt“ es Lucille, aber dies wirkt nicht wie die aktive Handlung von Geistern oder anderen Wesen. Der Spuk in diesem Haus ist eher nüchtern und unpersönlich – was ihn nicht weniger gefährlich oder rätselhaft macht: Zeit vergeht anders, als sie sollte; Laura stößt auf Schulbänke und verschwundene Kinder, die es nie gab; ein ungewöhnliches Kunstwerk und ein Minenunglück sind direkt mit den Ashbys verbunden. Diese ungreifbare Bedrohung wird durch die Paparazzi ergänzt, die in nur allzu bekannter Art das Haus belagern – und von Lucilles Verschwinden sollten sie besser gar nichts mitbekommen.

Wissenschaftlicher Spuk und übertriebenes Ende

Die Paparazzi und Hollywood geben dem Roman eine interessante Dimension und wirken passend. Dennoch ist das Mundane die Schwäche des Romans. Der „Spuk“ ist zwar unerklärlich, geht ultimativ aber in eine wissenschaftliche Richtung im Kontrast zu eher mystischen Geistererscheinungen. (Man Vergleiche: Selbst „Ghostbusters“ ist eher mystisch – nutzt zwar „Wissenschaft“ um Geister zu fangen aber diese basieren auf der Natur, Mythen, Legenden oder dergleichen.) Das muss man unter „Geschmackssache“ fassen. Gegen ein wissenschaftliches Herangehen an solche Phänomene habe ich auch gar nichts und Laura, durch Hollywood vor den üblichen Fehlern in einem Spukhaus gewarnt geht auch recht rational an das Problem heran. Natürlich klappt das nicht. Dennoch hätte mir ein wenig mehr Mythos oder Mystik mehr zugesagt.

Das letzte Bisschen Mystik wird im Finale zerstört, das darüber hinaus sehr übertrieben daherkommt: Einen Geheimagenten fürs Übernatürliche kennt der Leser zu diesem Zeitpunkt schon; nun taucht auch die Regierung auf, die sogleich mit der Armee Geheimtreffen einberuft und auch einen Großangriff in Erwägung zieht – zusätzlich zu einigen anderen Katastrophen und einer pseudo-wissenschaftlichen Lösung mit einem Ende a la Hollywwod bei dem die gesamte Historie des Hauses ein positives Licht erhält. Die Wissenschaftlichkeit macht mir weit weniger aus als dieses familienfreundliche Alles-Gut-Ende. Ach ja, und der Werwolf, der zum Schluss auftaucht erklärt zwar einige Kleinigkeiten aber die hätte man auch überlesen können – zumal der Werwolf nicht passen will und sich nur zum „zu viel“ des Endes addiert.

Fazit: "Ashby House" ist ein Spukhaus-Roman, der zuletzt auf eine rational-wissenschaftliche Erklärung zusteuert. Neben einer Prise Hollywood-Glamour und der Frage nach Schein und Sein steht auch die Beziehung der beiden Schwestern Shalott im Mittelpunkt. Wermutstropfen ist ein überladenes und übertrieben familienfreundliches Ende.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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