Buch-Cover, Charlaine Harris: Vampirmelodie

Vampirmelodie

Originaltitel: Dead Ever After [AME]
Serie: Sookie Stackhouse (#13)
Übersetzer: Britta Mümmler
Genre: Phantastik
Verlag: dtv
Seiten: 398
Erschienen: 03/2014 (Original: 2013)
ISBN: 978-3-423-21500-8
Preis: 9,95 Euro (Softcover)
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Sookie Stackhouse, die Gedanken lesende Kellnerin aus Bon Temps, hat sich im Laufe ihrer Karriere einige Feinde gemacht. Nun scheint sie auch bei den Vampiren in Ungnade gefallen zu sein. Ihre Beziehung mit Eric steht vor dem Ende. Das Cluviel Dor ist verbraucht. Und Sookie gerät einmal mehr in Mordverdacht. Schnell sieht es danach aus, als wolle jemand mit aller Macht Sookie verantwortlich machen. Doch Sookie hat nicht nur Feinde, sondern auch Freunde gefunden. Sei es die Hexe Amelia, der Halbdämon Mr. Cataliades, die Werwölfe oder andere: Sie alle kommen ihr zur Hilfe. Doch wer steckt hinter dem Mord an Sookies alter Kollegin? Und hat ein Teufel, der in New Orleans gesichtet wurde, etwas damit zu tun?

Das Buch erhält 7-8 von 10 Punkten.

Vampirmelodie ist der letzte Band der Sookie Stackhouse-Reihe. In den USA gab es viel Aufsehen - insbesondere das Ende stieß vielen sauer auf. Sookies ultimative Wahl zeichnet sich schon am Ende des vorigen Buches ab. Das, was nach diesem Buch geschieht, bleibt jedoch offen. Dennoch möchte ich vorwegnehmen: Ein Ende war vermutlich die richtige Wahl. Denn in den letzten Bänden bemäkelte ich wiederholt Ermüdungserscheinungen. In diesem letzten Buch schnürt Charlaine Harris Sookies Vergangenheit sinnvoll zusammen - und beginnt ganz anders als üblich.

Aus den Augen - aus dem Sinn

Meist hatten die Sookie-Bücher einen Schurken oder eine Gruppe von Schurken, zusätzlich einige Figuren, die in mehreren Bänden dieselbe Rolle spielten. In TV-Serien spricht man vom "Monster der Woche" und das passt auch hier gut: Ein Monster, ein Schurke oder ein Problem pro Roman und dann sind sie erledigt. Die Einstellung der Menschen gegenüber Sookie änderte sich mit der Zeit und einige Handlungen verliefen über mehrere Romane. Das Hauptproblem war im besten Serienstil aber erledigt. Sookie hatte mit neuen Problemen zu kämpfen. Aber was machten ihre Feinde? Diese Frage blieb offen - nicht zuletzt, da die Bücher stets aus Sookies Perspektive geschrieben waren.

Waren. Denn gleich zu Beginn von Vampirmelodie bricht Charlaine Harris mit dieser Konstanten. Statt mit Sookies Erzählung beginnt sie mit einer neutralen Perspektive: "Der Geschäftsmann aus New Orleans, dessen graues Haar ihn als einen Mann Mitte fünfzig auswies, war in Begleitung seines viel jüngeren und größeren Bodyguards und Chauffeurs an dem Abend, als er im French Quarter den Teufel traf." Namen werden nicht genannt und auch bei kurzen Ausschnitten mit anderen Figuren bleiben diese zu Beginn aus. Erst mit Fortschreiten des Romans setzt Charlaine Harris diese Namen ein. Zu diesem Zeitpunkt besteht eine gute Chance, dass der Leser schon dahinter gekommen ist. Denn all diese Figuren reihen sich in die Liste jener, denen Sookie in die Quere gekommen ist. Und sie wollen Rache.

Wiedersehen mit alten Figuren

Ok, Rache ist als Motivation mindestens so alt wie die Suche nach Glück. Auch "Vampirmelodie" bringt keine große Innovation. Tatsächlich ist es eher das Gegenteil. Charlaine Harris lässt keine neuen Figuren auftauchen (oder kaum neue und jene nur in Kleinstrollen). Sie bringt alte Figuren zurück. Abseits jener, die sowieso in Bon Temps sind, treten ehemalige Freunde wie Arlene neu auf oder zwieschneidige Gönner wie der Anwalt Cataliades. Auch der einzige andere Telepath, den Sookie je traf, stattet ihr nun einen Besuch ab.

Das Ganze hat etwas von Schaulaufen und das kann auch ein Kritikpunkt sein. Aber es passt auch und lässt den Leser einen Blick in die Zukunft dieser Figuren erhaschen. Enttäuschend dabei: Eric ist fast nicht vorhanden. Schade, gerade der arrogante aber auch fähige Wikinger-Vampir gefiel mir meist. Auch die Handlung ist eher "solide" als genial. Diesmal ist es eben kein neues Problem, mit dem Sookie sich herumschlägt, sondern zurückgekehrte alte Probleme. Aber für einen Roman, der bekanntermaßen das Ende einer langen Serie sein soll, erscheint mir das passend.

Runder Abschluss

Denn die Geschichten dieser Figuren bekommen einen runden Ausklang. "Abschluss" wäre das falsche Wort - sowohl für Sookie als auch ihre Freunde. Denn wie es mit ihnen weitergeht, bleibt trotz allem offen. Aber eine klare Tendenz ist absehbar: Dinge, die passieren werden; Dinge, die geregelt sind. Wie die Figuren dann damit umgehen, ist nicht mehr Teil dieser Reihe. Auch für die Schurken gilt dies: Sie scheitern oder sind am Ende fort, so dass Sookie sich nicht mehr um sie sorgen muss. (Keine echte Überraschung, oder?) Aber was genau die einzelnen Charaktere aus ihrer Zukunft machen, das bleibt offen. Offen für eine Fortsetzung? Vielleicht, doch davon spricht Charlaine Harris derzeit nicht. Und dass dies eine gute Idee wäre, bezweifle ich ohnehin.

Der letzte Sookie-Roman ist auch deshalb rund, weil er keine neuen Nebenlinien, keine neuen Handlungen aufstößt. Von diesen hatte die Reihe einmal zu viele und die mühsame Reduzierung war in einigen Teilen spürbar. Zuletzt nahmen die verschiedenen Handlungen ab - wurden beiseite geworfen. Durch die Wiederaufnahme "vergessener" Figuren beantwortet der Roman Fragen, die viele sich vielleicht gar nicht gestellt haben, die aber doch offensichtlich erscheinen. Wohin ist denn der Anwalt verschwunden, der Sophie Anne vor mehr als einem halben Dutzend Bücher unterstützte? Was tun Sookies Feinde?

Ganz anders - und doch typisch Sookie

Zu Beginn erwähnte ich, dass man die Figuren wiedererkennt. Das stimmt und trägt zum runden Abschluss bei. Auch für den Drahtzieher hinter allem gilt dieser runde Abschluss, der gleichzeitig klar macht, dass einiges endgültig vorbei ist. Dennoch gibt es auch Typisches, wie die Erzählung mit Sookie als Erzählerin. Dazu zählen auch einige Schwächen der Reihe wie das Vorhersehbare und ein alles in allem ein Standard-Plot. Vieles ist von Beginn an klar: Sookie hat den Mord nicht begangen. Aber detektivisch enträtseln kann man trotzdem wenig - dazu gehört auch der Drahtzieher. Sookie ist wie zuvor ein Glückspilz: Es klärt sich alles, auch wenn sie oft keine Ahnung hat, was los ist. Manchmal habe ich doch das Gefühl, dass man einfach einen Raketenwerfer auf ihr Haus abfeuern sollte, wenn sie drin ist. Denn das Schema F der Schurken wird auch hier nicht durchbrochen und irgendwie hat Sookie dann doch immer eine Chance.

Dennoch gibt es auch einiges, das Lust macht, zu Ende zu lesen. Und das Erwartete ist nicht schlecht. Ehrlich gesagt: Mehr Fans würden es Charlaine Harris wohl übelnehmen, wenn es zum Abschluss einen riesigen Bruch in der Serie gäbe. Denn trotz allem Übernatürlichen verlief Sookies Leben (zumindest für den Leser) doch eher vorhersehbar.

Aber der letzte Sookie-Teil endet nicht mit einem großen Finale und einem großen Knall. Stattdessen ist es ein Ausklang - und der passt. Vampirmelodie ist dabei nicht der beste Teil der Serie - aber auch nicht der schlechteste. Vielleicht werde ich in einigen Jahren gerne wieder ein neues Sookie-Buch lesen. Aber derzeit bin ich froh, dass Charlaine Harris der Serie einen einigermaßen runden Abschluss verpasst hat.

"Vampirmelodie" beendet die Sookie Stackhouse-Reihe ohne dass das Gefühl eines Cliffhangers zurückbleibt. Ein veränderter Erzählmodus mit den Perspektiven der ungenannten Schurken gibt ein wenig neuen Pep, die Handlung bleibt aber Standard. Passend ist dabei das Wiedersehen mit vielen Figuren, das noch einmal auf die Reihe zurückblicken lässt. Charlain Harris gelingt damit ein Abschluss, der kein Highlight ist, aber an die liebgewonnenen Figuren erinnert. Enttäuscht werden natürlich jene sein, die eine feste Vorstellung haben, mit wem Sookie ihr Leben verbringen soll. Aber schon in Amerika überdauerte Charlaine Harris diesen Shitstorm.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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