Buch-Cover, Markus Heitz: Die Finte

Die Finte

Serie: Aera / Malleus Bourreau (#8)Genre: Urban Fantasy
Seiten: 56
Erschienen: 08/2015 (Original: 2015)
ISBN: 978-3-426-43696-7
Preis: 0,99 Euro (Digitaler Text / eBook)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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In seinen letzten Abenteuern hat Malleus Bourreaus Kleidung stark gelitten. Und fast schlimmer: Sein Vorrat an Culebras ist am Ende! Zeit, seinen Schneider und Zigarrenbeschaffer aufzusuchen. Doch dafür bleibt wenig Zeit: Malleus wird nach Bolivien gerufen. Dort gerät er in ein widersprüchliches Netz von Behauptungen, die direkt mit den Artefakten verbunden sind: Das Horn des Nandi wurde aus einem Museum gestohlen. Angeblich. Oder tatsächlich? Steigende Spannungen zwischen den Nachfahren von Inkas und Amyaras erleichtern Malleus' Erkundigungen nicht gerade.

Das Buch erhält 7+ von 10 Punkten.

Im achten Band von Aera kommt es zu einer Zusammenführung mehrerer loser Handlungen - bei zwei ausstehenden Episoden (ca 110 Seiten) ist es auch die Zeit dafür. Das Thema der Woche sind hingegen Religionen aufgrund von Kultur und Religion - die jedoch nur oberflächlich angegangen werden. Malleus schaut natürlich nicht einfach weg. Genau hinsehen muss er auch, denn hier gibt es mehr als eine Finte.

Neue Kleider, Neue Culebras

Woher kommen Malleus Bourreaus ganz besondere Culebras? Wenn sich nicht alle Leser diese Frage gestellt haben: Ich habe es. In diesem 8. Teil der Reihe gibt es die Antwort. Na gut, wir besuchen nicht die Tabakplantage oder den Hersteller, wohl aber Malleus' direkte Quelle: Karak et Frères, Herrenausstatter. Und das passt Malleus wirklich gut, denn in den letzten Abenteuern hat seine Garderobe nicht unwesentlich gelitten.

Innerhalb der Serie ist dieser Teil der Episode Entspannung und Ruhe - die Ruhe vor dem Sturm, vermute ich: In den letzten beiden Episoden dürfte Malleus kaum noch einmal Luft schöpfen können, wenn es aufs Finale zugeht.

Interessante Anspielungen, keine Erklärungen

Markus Heitz macht so weiter, wie man es von Aera inzwischen kennt: Was exakt diese Culebras besonders macht, wo sie wirklich herkommen, das bleibt verborgen. Immer wieder werden die Leser nur mit kleinen Informationen angefüttert. Diese beantworten im Grunde wenig und machen Lust auf mehr. Manchmal möchte ich fast ein Beißholz malträtieren! Auch Malleus' Herrenausstatter wirkt nicht allzu gewöhnlich - über ihn könnte ich mir eine eigene Kurzgeschichte vorstellen.

Genau diese Geheimniskrämerei mit vielen interessanten Andeutungen, die immer nur Andeutungen bleiben, geben der gesamten Serie aber auch einen besonderen Reiz. Dabei ist es vollkommen egal, ob es um Menschen oder um Götter geht.

Neue Zeit, Alter Hass

Mit seiner Kleider- und Zigarrenversorgung hat allerdings nur der erste Teil der Episode etwas zu tun. Sein Fall führt Malleus Bourreau nach Bolivien. Hier stellt sich heraus, dass ein gestohlenes Horn ein Teil der Hamburger Artefakte sind. Gibt es tatsächlich mal einen Schritt nach vorn auf allen Ebenen?

Keineswegs: Die jüngere Besitzgeschichte des Horns ist vertrackt und wirft Fragen auf. Außerdem gerät Malleus mitten hinein in eine Auseinandersetzung zwischen Inka und Amyara - und jemand scheint die Stimmung in Tiwanaku zusätzlich aufzuhei(t)zen. Diese Episode wirkte auf mich jedoch relativ oberflächlich und wie ein leichter Durchhänger.

Das letzte Artefakt

Das gilt auch für die Arbeit in Europa: Marianne Lagrande hat das letzte Artefakt identifiziert und aufgespürt. Und endlich eine Gemeinsamkeit gefunden - deren Bedeutung aber, wie typisch, unklar bleibt, außer dass es sie gibt.

Ihr Schutzengel liegt hingegen im Krankenhaus - und das, wo sie ihn gerade brauchen könnte, denn der Sammler ist ihr unmittelbar auf den Fersen. Von jenem Sammler hat Malleus inzwischen ein Foto auftreiben können - möglicherweise.

Im Grunde spielt all dies nur auf den Höhepunkt des Finales zu; große neue Erkenntnisse gibt es nicht. Für mich ist AERA 8 - Die Finte eine der schwächeren Episoden. Aber das ist verschmerzbar, denn Markus Heitz' Erzähltempo und der flotte Stil überbrücken problemlos auch diese Abschnitte.

Romantische Frustration

Für einen gewissen Humor sorgt auch die Frustration von Marianne Lagrande. Ihr geht es längst nicht nur um das Rätsel. Sie möchte gern ein wenig romantische Zeit mit "ihrem" Monsieur Bourreau verbringen. Das scheint aber schlechterdings unmöglich. Und sie hat eine Konkurrentin: eine gewisse Nonne, die gar keine Nonne ist. Aber welche Pläne hat Marina eigentlich mit Bourreau? Auch auf der persönlichen Ebene, die sehr nah an die einzelnen Figuren heranführt, geht es also mehr und mehr auf ein Ziel zu, das die vielen Nebenhandlungen zusammenführt.

Aera 8 - Die Finte gehört für mich zu den etwas schwächeren Episoden. In Teilen wirkt sie wie eine Vorbereitungsepisode auf das große Finale, welche die Konsequenzen der jüngsten Ereignisse aufarbeitet und zusammenführt. Dank Markus Heitz' flottem Stil ist dies aber kein Stolperstein: Weiterlesen und aufs Finale freuen!

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • "Blau, schwarz, grün", sagte Karak und deutete auf die Culebras, als würde er Speisen kredenzen, "und wir haben sepiafarben, rot, violett, teefarben und rubinrot. Nicht zuletzt: bernsteinfarben." Sehr, sehr glücklich betrachtete Malleus die Ansammlung und entspannte sich. Nun konnte nichts mehr schiefgehen.

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