Buch-Cover, Ulrike Schweikert: Die Seele der Nacht

Die Seele der Nacht

Serie: Die Legenden von Phantásien (#3)Genre: Phantastik
Seiten: 320
Erschienen: 10/2003 (Original: 2003)
ISBN: 3-426-19643-3
Preis: 18,90 Euro (Hardcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 5/10 Punkte, Naja

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Wertung: 3/5 Grimoires; 6.9/10 Punkte, Kann-Lektüre

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Das Nichts bedroht Phantásien, so auch das Gebiet der Blauschöpfe, einem Volk, das sich gänzlich der Musik verschrieben hat. Da der Gesandte, den man zum Elfenbeinturm schickte, nicht zurückkehrte, zieht man bereitwillig in ein Land, das vom Nichts verschont wurde und zudem sicher und prächtig scheint. Einzig Tahâma bleibt zurück, um auf den Gesandten, ihren Vater, zu warten.

Dieses Wiedersehen ist weit kürzer und unangenehmer, als sie es sich vorstellte: Ihr Vater ist tödlich verwundet, unheilbar vergiftet durch das Gift eines Mordoloc. In seinen letzten Lebensminuten übergibt er ihr einen magischen Kristall und warnt sie vor dem Land, in das ihr Volk gezogen ist. Das Ganze scheint zudem mit ihrem Großvater in Zusammenhang zu stehen.

Nachdem sie ihrem Vater das Totenlied gesungen hat, zieht Tahâma ihrem Volk nach - die Warnungen ihres Vaters schreibt sie dem Fieberwahn zu. Auf ihrem Weg trifft sie den verletzten Jäger Céredas, der sie in der Hoffnung begleitet, auch für sein Volk eine sichere Zuflucht zu finden, und den Wurzelgnom Wurgluck.

In dem verheissenen Land angekommen stellen sie fest, dass es nicht wirklich so schön ist, wie berichtet wurde: Des Nachts gehen Schatten um und verbreiten Angst und Schrecken...

Das Buch erhält 5 von 10 Punkten.

War ich von den ersten Legenden Phantásiens begeistert, so bin ich hier eher enttäuscht. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Geschichte konstruiert wirkt, Dinge weit vorher mehr als klar sind und angekündigtes teilweise lächerlich umgesetzt wird - doch der Reihe nach.

Im Zusammenhang des Stils frage ich mich einzig und allein, ob die Autorin ein wenig zu viel im englischen Bereich schrieb: "Manticore" als deutsches Wort ist doch ungewöhnlich. "Mantikor" oder auch "Manticor" heißt es üblicherweise - aber das ist ein verschwindend geringer Anteil. Mehr ins Gewicht fallen da schon verschiedenste unmotivierte Perspektivenwechsel zwischen den anwesenden Personen

In Sachen ernsthafter Kritik möchte ich einmal mit dem Rückentext beginnen. Dort findet sich, der Jäger trage ein dunkles Geheimnis mit sich. Klasse, er wurde von einem Werwolf verwundet. Was aus solchen Wunden erwächst, dürfte jedem Liebhaber phantastischer Literatur bewusst sein: Mit etwas Pech ein neuer Werwolf. Hier wird die Wunde einfach behandelt. Der Heiler schlägt sogar noch in einem Buch nach, aber erzählt er dem Betreffenden, was die Wunde bedeuten kann? Nein... er beobachtet nur.

Zuletzt bleibt dieses 'Dunkle Geheimnis' dann noch in seinen Auswirkungen ein einziger Witz. Diese gesamte Episode wirkt schal, unnötig, einfach witzlos - oder um es abzukürzen: Ich frage mich nach ihrem Sinn. Auch was den Angreifer angeht ist das Verhalten unlogisch - die stark verwundete Beute einfach verlassen?

Die weiterhin erwähnte "leidenschaftliche Hingezogenheit" Tahâmas zum Jäger... Hier verkommt sie zu einer Liebesschnulze (und nicht einmal dieser Ausdruck scheint mir angemessen). "Wie könnte ich ihn berühren, ich weiss nicht, was er empfindet." "Wie könnte ich es ihr nur sagen."

Zu sagen, sie wäre nicht gut umgesetzt wäre falsch. Sie ist gar nicht umgesetzt - das was ich unter Leidenschaft verstehe, entdecke ich nicht einmal via Mikroskop. Es ist wie das Dunkle Geheimnis eine (unnütze) Ankündigung, die letztendlich nicht vernünftig umgesetzt wurde und an deren Zweck ich zweifeln muss. Sie brachte der Geschichte gar nichts außer unnützen Wörtern. (Musste die vorgegebene Seitenzahl erreicht werden?)

Als Motivation jedenfalls hätten Tahâma andere Gründe gereicht, sei es ihr Volk oder eine Familienangelegenheit. Nebenfiguren wie der Wurzelgnom sind teilweise interessant geraten - allerdings bleibt der Gnom hier der einzige mit etwas Farbe, aber auch nur etwas. Nach kurzem ist auch sein Verhalten schematisch ablesbar und im Voraus zu bestimmen.

Die Tochter des Dunklen Lords (wie in Kapitelüberschrift angekündigt...) bleibt eher farblos; ebenso wird der Protektor einer Stadt auf recht wenig reduziert. Gleiches gilt leider auch für die Hauptcharaktere die keine wirkliche Tiefe entwickeln. Wenn der Jäger als Beispiel ein Dunkles Geheimnis hätte, reicht es einfach nicht aus, ihn ein wenig durch die Nacht streunen zu lassen, ohne dass er etwas tut. Ebenso wird gegen Ende ein eindeutiger Hinweis einfach ignoriert.

Unlogik findet sich zudem mehrfach (ja, selbst Phantásien mit wandernden Grenzen und ständiger Veränderung kommt nicht ohne interne Logik aus): Riemen tauchen plötzlich auf; das Schloss des Dunklen Lords ist nur von zwei immobilen Wächtern bewacht, in der Gegend sind keine seiner Schergen und ähnliches - zudem begegnet der Lord den zu seinem Schloss wandernden nur ein Mal, trotzdem er täglich dorthin und wieder fort marschiert und sie mehrere Tage brauchten.

Die gesamte Schilderung ist schlicht und ergreifend lahm. Dies beginnt schon beim vollkommen unnötigen Prolog, der, wie auch der Epilog, den Alten vom Wandernden Berg beim Schreiben der Geschichte zeigt. Beide sind einfach unnütz - sie geben nichts her, außer weiteren gefüllten Seiten. Ebenso lahm sind die Kämpfe, mitbedingt durch relativ ereignislose Begegnungen und weit vorausgeworfene Schatten wie der oben angemerkte Werwolfbiss. In diesem Zusammenhang mag es irritierend, dass ich bei den vorherigen Legenden bemerkte, es gäbe viel Bekanntes und dies würde nichts ausmachen. In dieser Geschichte macht es etwas aus: Schildert man etwas spannend, so mag man aus den Abenteuern Hercules' zig neue Geschichten machen, die man trotzdem wiedererkennt. Nichtsdestotrotz können sie immer noch spannend sein - diese hier ist es nicht.

Interessant empfand ich letzten Endes noch den Ansatz eines Wesens, das sich von Angst ernährt und diese erzeugt und für 'Angstnachschub' sorgt, während es seine weiteren Ziele zu erreichen versucht - neu ist er allerdings auch nicht.

Es bleibt zu sagen, dass ich dieses dritte Werk der Legenden Phantásiens nicht empfehlen kann. Dies liegt nicht an der wirklich enormen Düsternis der Geschichte sondern an einem außerordentlich lahmen Handlungsverlauf, der auch durch sehr, sehr seltene und kleinste Überraschungen nicht interessanter wird. Zum Einstieg in die Legenden empfehle ich in jedem Fall ein anderes Buch. Dieses hier ließe sich am ehesten in Dark Fantasy (Fantasy-Horror) einordnen und trifft von diesem Blickwinkel aus nicht einmal das "übliche" Phantásien (wenngleich Verknüpfungen zu Ende da sind, dies ist nicht anzuzweifeln). Reduziert man das Buch um all das, was keinen echten Zweck hat, so bleibt nicht viel über. Die anderen Bücher der Serie warn schlicht und ergreifend besser und dieses Buch gehört eher in die mittlere bis untere Klasse aktueller Werke.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Lesermeinungen:

Name: Gast Bewertung: Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut (8) Datum: 11.07.2005 09:33:19
Selbst wenn das Buch eine schlechte Kritik bekommen hat, lohnt es sich doch das Buch zu lesen!! Es muss jeder selber wissen ob es ihm gefällt oder nicht! Auch wenn ich in einegem Ihm recht geben muss, so fande ich das Buch doch sehr schön und habe es gerne gelesen.

 
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