Buch-Cover, Mary H. Herbert: Die letzte Zauberin

Die letzte Zauberin

Originaltitel: Dark Horse / Lightning's Daughter [AME]
Serie: Gabria (#1)
Übersetzer: Michael Siefener
Genre: Heroische Fantasy
Verlag: Heyne
Seiten: 671
Erschienen: 12/2002 (Original: 1992)
ISBN: 3-453-86476-X
Preis: 13,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Wertung: 5/5 Grimoires; 9.1/10 Punkte, Sehr gut

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Der gesamte Klan der jungen Gabria wurde dahingeschlachtet, von keinem geringeren als Lord Medb, der sich erdreistet, nach der Oberherrschafft über die Klane Valorians zu greifen. Überdies heisst es, zusätzlich zu seinen geheimen Plänen habe er die häretische Magie wiederbelebt.

Was Gabria in eine noch prekärere Lage bringt ist die Tatsache, dass es nur Männern erlaubt ist, einem Werod beizutreten und andere zum Duell zu fordern - eine direkte Rache ist ihr somit versagt.

Daher gibt sie sich fortan als ihr toter Bruder aus und versucht im Klan der Khulinin Unterschlupf zu finden. Es gelingt ihr, nicht zuletzt dank eines Hunnuli - einem sagenumwobenen Pferd, welches nichts böses duldet - das sie während ihrer Flucht rettete.

Jedoch tauchen schon bald Probleme auf, denn der Wertain, der Kriegsführer, des Klans übernimmt persönliche ihre Ausbildung und ist misstrauisch. Irgend etwas scheint nicht mit dem Jungen vom Corin-Klan zu stimmen.

Ein weiteres Problem tut sich auf, als Gabria feststellen muss, dass sie selbst die häretische Magie zu besitzen scheint und unbewusst nutzt. Aus Angst vor Bestrafung, versucht sie, die Gabe zu verdrängen, muss jedoch bald die Sinnlosigkeit einsehen. Als Lord Mebd seine Pläne vor den versammelten Klanen offenbart, bleibt Gabria schließlich nichts anders übrig, als die lange verbotene Kunst der Magie neu zu erlernen und sich dem Magier-Lord entgegenzustellen.

Auf der anderen Seite schlägt sie einen Kampf gegen die Vorurteile der Klans: ist sie nicht genau so schlimm wie Lord Mebd und wird sie nicht nur ein Übel durch ein anderes ersetzen? Und was ist mit dem Buch des Matrah, das Mebd gefunden hat und zu großer Zerstörung nutzt?

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten

Ich könnte hier beginnen und über den Sinn oder Unsinn der Zusammenführung zweier Bücher, wie hier geschehen, lamentieren, aber das würde Abschweifen bedeuten. Von daher verkürze ich diesen Punkt auf das, was zu sagen nötig ist: Vieles, was der Leser direkt aus dem ersten Teil in Erinnerung hat, wird im zweiten "Buch" wiederholt (eine Unterteilung der ehemals eigenständigen Bücher existiert noch in Form eines Zwischentitels). Dies ist bei eigenständigen Büchern nötig, zumal zwischen Erscheinungsdatum und/oder Lesezeitpunkt der aufeinander folgenden Titel meist einige Zeit liegt. Bei zusammengefassten Büchern jedoch nicht und daher sind solche Rückbezüge überflüssig und bis zu gewissem Grad auch nervig.

Was mir beim ersten Blick auffiel ist eine gewisse Inkonsequenz der Schreibweise - aber von Buchrücken ist man ja einiges gewohnt: wird dort "Clan" mit C geschrieben, findet sich im Buch "Klan" - immerhin durchgehend. Persönlich finde ich das schade - Clan sieht meines Erachtens edler aus als das K-Pendant, aber hier wären wir wiederum bei persönlicher Ansicht..

Zur eigentlichen Geschichte! Diese ist an sich konsistent und logisch aufgebaut. Die grobe Entwicklung deutet sich lange vorher an, doch in den Details bleibt genug Raum für Spannung. So auch im zweiten Buch, welches sich vor allem um die Entwendung und den Missbrauch von Medbs Zauberbuch dreht.

Auffällig sind einige Übersetzungsmängel in Sachen Kasi u.ä., aber dies ist nicht so schlimm, wie man es mitunter erlebte.

Verwirrender sind einige Wortwahlen und Logikfehler. So ist "unberührbar" im Buch offensichtlich deutlich negativ geprägt, wohingegen es in meinem Verständnis deutlich positiv ist (man Vergleiche Diplomaten, Priester, Gesandte). Auch andere Ausdrücke wirkten m.E. etwas unglücklich, wie beispielsweise "Feuerzeug" - "Zunderzeug" hat deutlich mehr Fantasy-Flair. Der Name "Cor" ist unglücklich gewählt, da er fast ständig mit "Corin" zusammen genannt wird - Verwechslungen sind vorprogrammiert und wären zu vermeiden gewesen.

Ebenso wenig erschließt es sich mir, wie man eine Halle abschließen sollte - als Nomadengesellschaft hat man wohl kaum Schlösser. Wenn zudem niemand in der Nähe ist, würde auch ein Schloss niemanden abhalten, zumal es so etwas wie Fenster gibt. Noch absurder wird dies jedoch, da einige Personen bei der Halle bleiben, während der restliche Klan fortzieht.

Gleichenfalls seltsam ist ein Satz "10 Tage später sollte er [es] erfahren". Schön dass ER es erfährt - ich als Leser hätte es auch gerne erfahren.

Als mehr als fraglich Empfand ich es, dass die Klane, die Pferde über alles lieben, ihre Roesser an einen Pferdefleischhändler verkaufen. Eventuell gab es hier einen Übersetzungsfehler(?). Letztlich bleibt zu bemerken, dass eine "geheime" Festung, deren Standort jeder kennt, nicht wirklich geheim ist - höchstens für eine recht unübliche Definition für "geheim"...

Durch den großen Umfang des Buches (der Bücher) machen diese und ähnliche Fehler verhältnismäßig wenig aus; sie stören dennoch. Und das ist schade, denn obgleich der Roman keine genialen neuen Züge aufweist, so ist er doch solide Fantasy mit glaubwürdigen Charakteren, wie zu recht auf dem Buchrücken betont. An diesen Charakteren kann man lediglich ankreiden, dass die Protagonisten allzu "gut" gezeichnet sind und keinen Funken Bosheit in sich zu haben scheinen, sieht man einmal von Gabrias Wunsch nach Rache ab, der sich aber letztendlich gegen den bedingungslos bösen Medb richtet. Eine gewisse schwarz-weiss Malerei ist deutlich zu erkennen, lediglich in der Versammlung der Lords und den "Komparsen" gibt es so etwas wie Graustufen.

Innovationen gibt es kaum: Steppenvölker, letzte eines Standes, wiederentdeckte alte Wissenschaft und dergleichen gab es auch vorher schon zur Genüge. Dennoch kann man Mary Herbert auch keine Plagiatrie vorwerfen. Sie hat eine eigenständige Welt geschaffen, die sich durch kleine Besonderheiten deutlich von den bestehenden Welten abhebt.

Aus genannten Gründen ist dieser Roman also weder für jene geeignet, die wirklich innovative Fantasy suchen, noch für jene, welche allzu deutliche gut-böse Szenarios ablehnen. Wer sich darum nicht kümmert und über einige unglückliche Ausdrücke und Wortwahlen hinwegsehen kann, kurz: wer eine Fantasygeschichte nach "alter Schule" lesen will, der ist hier recht gut bedient und mag einige vergnügliche Lesestunden verbringen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • "Nur Narren glauben an den einfachen Weg."
  • Kein Mann wird dich töten, kein Krieg dich vernichten, kein Freund dich betrügen, doch hüte dein Leben, wenn ein Schwert die Butterblume trägt.
  • "Lord, ich würde ihnen nicht einmal gebrauchte Hufeisen geben." "Wir brauchen keine Hufeisen"

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Diese Rezension bewerteten 51 positiv und 41 negativ. (15530 Leser bisher.)


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Lesermeinungen:

Name: Gast Bewertung: Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut (7) Datum: 01.10.2007 01:54:14
Das mit den Rechtschreibfehlern ist mir auch aufgefallen.Ich finde es sehr schde das bei der Übersetzung so oft Fehler gemacht werden.

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 29.11.2007 19:53:09
Ich finde es schade, dass du so viele Fehler aufgezält hast. Jedem passieren sie und dieses Buch finde ich wirklich klasse. Ich finde man sollte sich nicht die einzelnen Fehler aus diesem Buch picken, sondern es genießen und gut finden oder es einfach nicht so toll finden. Wenn man die Bücher nach Übersetzungsfehlern bewertet, sind nicht viele fantastisch!

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 29.11.2007 19:56:21
Mir gefällt dieses Buch sehr gut und ich habe auch schon die anderen zwei Bände gelesen. Ich möchte dich aber darauf hinweisen, dass es bereits einen vierten Band gibt: Die dunkle Zauberin.

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 05.02.2008 14:48:56
Ich finde das Buch einfach klasse und wer ein Buch nach seinen Recht-und Grammatikfehlern kommentiert, hat kein wirkliches Interesse an dem Geschehen das sich in diesen Seiten verbirgt.

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 25.05.2008 18:02:13
Ich finde das Buch so wie es ist einfach KLASSE.
Auch mit den Fehlern darin!!

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 04.07.2008 12:18:08
Ich finde es furchtbar, dass jemand ein Buch nach Rechtschreib- und Grammatikfehlern durchsucht und nicht eine wunderbare Geschichte auf sich einwirken lässt. Dies ist eine Fantasiegeschichte und der Autor sollte sie so schreiben wie er es für richtig hält.

Kommentar Grimoires.de: Niemand sucht aktiv nach Fehlern - genau genommen sollte das ein Korrektor machen. Manche Leser stolpern aber eben auch über diese Fehler ohne sie zu suchen. Und genau das hindert sie dann daran, wirklich in die Welt/Handlung/Geschichte abzutauchen. Nicht bei vereinzelten Fehlern, sehr wohl aber, wenn diese häufig auftreten.

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 21.02.2011 20:18:56
Ich fand es lustig die Beschreibung hier durch zu lesen.
Teils hat es mir ein Schmunzeln abgerungen.
Auch wenn nicht gerade viel Gutes an den Buch gelassen wird, muss ich zustimmen das Fehler vorhanden sind.
Aber ich kann mit fester Überzeugung behaupten dass dieser Werk doch wirklich wahnsinnig Gut ist (jeder kann es anders empfinden).
Es wurde eine vollkommene neue Welt geschaffen, eine die vorher noch nirgendwo so hervorgetreten ist. Mit Recht kann Mary H. Herbert behaupten das diese Welt allein ihr gehört.
Die Welt um den Klanen herum wirkt so normal und hat doch etwas von unseren, abgesehen von der Magie.
Wenn mein Herz mal wieder danach verlangt in eine andere Welt zu tauchen, greife ich gerne zu den Büchern, auch wenn es dann zum 6. Male geschieht.

 
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