Buch-Cover, William Shakespeare: Der Sturm

Der Sturm

Originaltitel: The Tempest [EN]
Übersetzer: Frank Günther
Genre: Phantastische Klassiker
Verlag: dtv
Seiten: 245
Erschienen: 10/2001 (Original: 1611)
ISBN: 3-423-12487-3
Preis: 10,00 Euro (Softcover)
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Von seinem Bruder vertrieben landet Prospero, rechtmäßiger Fürst von Mailand, zusammen mit seiner Tochter Miranda auf einer Insel. Lange Jahre vergehen und Prospero sucht Hilfe in der Kunst der Magie. Ihm gelingt es Ariel, einen Luftgeist zu seinem Diener zu machen, indem er ihn aus einem Baum befreit. Zudem hat er Caliban (Kaliban) zum Untergebenen, der einst über die Insel herrschte und als Sohn einer stummen Hexe aufwuchs.

Schließlich kommt Prosperos Gelegenheit zur Rache: Sein Bruder und der Fürst von Neapel segeln nahe der Insel vorbei. Prospero befiehlt Ariel, einen Sturm zu entfachen. Das Unwetter wirft die Würdenträger und einige Diener auf den Strand der Insel. Doch Prosperos Plan beginnt erst: Er will seine Tochter mit dem Sohn des Fürsten von Neapel zusammen bringen und gleichzeitig seinen eigenen Titel zurückgewinnen. Caliban versucht ebenfalls, sein Königreich zurückzubekommen: Die Insel, die Prospero ihm nahm.

Voller Widersprüche

Der Sturm ist eines der späten Werke Shakespeares und in dieser Ausgabe bemerkt der Übersetzer zu recht, dass all jene, die den Sturm lesen und NICHT verwirrt sind, etwas falsch machen. Das Stück ist von Gegensätzen und Widersprüchen geprägt.

Es gibt das Naturwesen Caliban, das weder gut noch böse ist, diese Begriffe gar nicht kennt. Prospero bringt ihm die Sprache bei und zerstört mit seiner Schöpfung doch. Gleichzeitig ist Prospero Vertriebener - vertreibt aber auch, eben jenen Caliban.

Nahezu jeder Aspekt wird kurz darauf aus einem gegenteiligen Blickwinkel gesehen und ins exakte Gegenteil verdreht. Was wirklich richtig ist? Wer weiß! Vielleicht mehr als alle anderen Stücke hängt die Interpretation vom Blickwinkel ab. Ist die Zivilisation nun ein Segen? Oder zerstört sie die Natur?

Beschworene Geister: Moralisch vertretbar?

Hinzu kommen die Geister, die Prospero beschwört. Mit dieser Magie ist die Verbindung zum Phantastischen geschaffen - und gleichzeitig wird Prosperos moralische Integrität weiter in Frage gestellt. Es ist nicht klar, was für ein Geist Ariel genau ist. Zwar macht er letztlich einen recht positiven und gehorsamen Eindruck - aber kann man sicher sein? Zweifelsfrei klar ist, dass Prospero in seiner Heimat für die von ihm ausgeübte Magie angeklagt worden wäre. Magie ist und bleibt Teufelszeug. Also gibt es auch hier wieder ein moralisches Fragezeichen: Ist (Schwarze) Magie auch dann böse und verwerflich, wenn sie zum Guten verwendet wird und was ist das Gute? Aus wessen Sicht?

Obwohl vergleichsweise kurz, steckt Shakespeares Sturm voller Widersprüche, die zum Nachdenken anregen und keine eindeutige Lösung besitzen. Gerade dies macht den Sturm zu einer Lektüre, die nichts an Aktualität einbüßt: Alles - oder vieles - kommt auf die Sichtweise an.

Zur gelesenen Ausgabe

Gelesen wurde die zweisprachige Ausgabe des deutschen Taschenbuchverlages (dtv). Grundsätzlich empfehle ich das Lesen des englischen Textes und bei Unverständlichkeit einen Blick auf die (deutschsprachige) Gegenseite. Wo es Unklarheiten gibt, hilft ein Kommentar. Abgerundet wird die Ausgabe durch einen kurzen Bericht des Übersetzers und einem Essay Günter Walchs: Supermans Stürme.

Für alle, die nicht auf eine historisch-kritische Ausgabe angewiesen sind, ist diese eine gute Wahl, nicht zuletzt wegen des Kommentars und des Essays.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Leseprobe

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Der Sturm - Leseprobe (extern)

Zitat(e) aus dem Buch

  • Wie ich dir sagte, waren alle Geister und [s]ind aufgelöst in Luft, in dünne Luft (As I foretold you, were all spirits, and [a]re melted into air, into thin air)

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