Buch-Cover, Markus Heitz: Die Rache der Zwerge

Die Rache der Zwerge

Serie: Die Zwerge (#3)Genre: Fantasy
Verlag: Piper
Seiten: 638
Erschienen: 10/2005 (Original: 2005)
ISBN: 3-492-70114-0
Preis: 15,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Wertung: 5/5 Grimoires; 9.1/10 Punkte, Sehr gut

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Fünf Jahre sind vergangen seit Tungdil das geborgene Land vor den Avataren rettete, die alles Unreine vernichten wollen. Seitdem ist es nicht eben gut mit ihm gelaufen, denn er trinkt ob des Verlustes seines Sohnes.

Wen wundert es, dass die Zwerge schockiert sind, ihren Helden so wiederzusehen, zumal sie ihn brauchen? Etwas tut sich im Jenseitigen Land und Tungdil soll den Spähtrupp leiten. Tatsächlich entdeckt er etwas im Jenseitigen Land: Fein abgenagte Orkknochen und einen Untergründigen mit einer seltsamen Maschine, welche die Höhle kurz darauf zum Einsturz bringt.

Wasimmer dies zu bedeuten hat, die Ereignisse überschlagen sich bald darauf: Ein Diamant nach dem anderen wird gestohlen - und einer von ihnen ist nach wie vor ein mächtiges Artefakt. Gleichzeitig scheint etwas Seltsames bei den Selben vorzugehen, die sich entschließen, das Band zu den anderen Völkern stärker zu knüpfen und Botschafter aussenden.

Doch auch, wenn erneut großes Misstrauen gegenüber den Elben aufkommt: Das geborgene Land hat größere Probleme. Tungdil kann seine Trunkenheit zwar abschütteln, aber gegen seltsame Mischwesen aus Maschine, Ork und Alb kann er auch nichts ausrichten, zumal die Herkunft absolut ungewiss ist. Boindil darf sich währenddessen mit einer Schülerin auseinandersetzen, die Genugtuung für den Tod Sanda Feuermuts verlangt und auch andernorts ist es nicht ruhig:

Rodario, selbst gekrönter Kaiser der Schauspieler, sucht nach wie vor nach Furgas, seinem verschollenen Freund. Er schient endlich eine Spur gefunden zu haben - doch was genau macht Furgas? Die Statue des versteinerten Magus Lot-Ionan verschwindet ebenfalls und bald weiss kaum mehr einer ein und aus: Wer sind die Fraktionen, die um die Diamanten kämpfen? Ist nicht alles Böse vernichtet? Und was genau braut sich im Jenseitigen Land zusammen?

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Markus Heitz hat es geschafft: sehr viele Andeutungen, sehr viele Auflösungen, die ich in genau dem Moment realisierte, in dem auch die Protagonisten es begriffen (oder auch vorher aber nie mit einem "Muss ja so sein"-Erlebnis, immer ohne Effekt-Verlust), wie etwa bei einem verschwundenen Diamanten. Geschehnisse aus vorherigen Romanen werden aufgegriffen und gekonnt weitergesponnen. Dabei trifft Heitz durchaus Vorkehrungen, seine Helden in den endgültigen Ruhestand zu versetzen, schwenkt in letzter Minute zu einem Viertel um und lässt das Ende relativ offen.

Der Reihe nach. Was heißt dies? In einem Vorwort schreibt Heitz, er würde die Welt ruhen lassen, einige Jahre lang. Dies ist nach der Lektüre absolut möglich: Das Ende ist mit einigen Strängen offen, SEHR offen sogar, doch im Gegensatz zu einigen andere Werken stört diese Offenheit nicht, ähnlich den vorigen Bänden. Denn ebenso wie das Ende offen ist, ist es doch geschlossen: In zumeist düsteren Wegen, denn einige der Endlösungen sind mindestens zweifelhaft oder können nur allzu schnell brechen.

Man hat nicht das Gefühl, abgewürgt zu werden. Die Helden bekommen eine neue Aufgabe, ebenso haben die Schurken vorerst andere Ziele oder ihr Ende gefunden und neu aufgetauchte Schrecken sind zwar da aber - bis auf Ausnahmen - vorerst keine Bedrohung. Das Jenseitige Land liegt offen für Erkundung, doch wieder einmal hat das Geborgene Land vorerst andere Probleme. Ich denke, sollte Markus Heitz dereinst zum Geborgenen Land zurückkehren, können sich hier mehr als interessante Dinge abspielen, von einem apokalyptischen Dystopia bis hin zu einer Welt, die sich langsam regeneriert oder in verschiedensten Grautönen schimmert.

Die Rache der Zwerge ist ein exzellenter Abschluss des Zwergen-Zyklus: Der alte Witz ist da, die Charaktere verhalten sich, wie man sie kennt. Einen Tiefpunkt erreichte der Roman dennoch: Nachdem die Identität von Freund und Feind geklärt ist, ist das "Aufräumen" kaum mehr als eine Pflichtübung vor dem letzten Gefecht, welches die Spannung auch nur unwesentlich ansteigen lässt. Sie verschwindet langsam und gelangt nicht mehr in fulminante Höhen: Alles in allem ist der Ausklang eher gemächlich denn pompös. Dies ist auch die einzige Möglichkeit, ein solches Ende zu schaffen: Alle Fäden verwoben und dennoch wieder aufnehmbar um weiterzuflechten.

Ein möglicher Kritikpunkt ist, dass einige Dinge eben doch zu vorhersehbar sind, wenn man die Charaktere kennt. Dies ist allerdings Teil des Gesetzes der Serie: Es wäre irritierender, wenn die Charaktere sich untypsich verhielten - und dieses untypische gibt es (mit Erklärung) bereits in Tungdil. Wer überrascht werden will, wird an einigen Stellen enttäuscht werden, aber nicht an allen. Drei neue Beziehungen sind nahezu bei Augenkontakt erkennbar; die Rollen der "Untergründigen" und einige weitere ebenfalls. Die Rolle einer Insel und eies Magister Technicus hingegen sind lange Zeit nicht allzu klar. All dies steuert jedoch letztlich zum gemächlichen Ausklang bei und vermittelt das Bild einer funktionierenden, geordneten Welt. Keine Angst: Spannung gibt es dennoch, wenngleich die großen Zusammenhänge schon vor dem Ende klar sind - die kleinen sind es nicht immer und auch halbe Zufälle helfen bei der Aufklärung.

Ich hoffe jedenfalls, dass wir das Geborgene Land dereinst wiedersehen - mit neuen oder alten Helden. Bis dahin dürfte die unvermeidliche Fanfiction entstehen. Hoffen wir, dass sie zumindest ansatzweise an die Romane heranreicht: Vorlage und Ausgangspunkte hat sie genug.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • "Man hat nur Schwierigkeiten mit ihnen" "Weil sie deine Witze nicht mögen? Na, das ist doch mal ein Grund, einem Volk zu misstrauen"
  • "Einmal kam der Tod zu einem Zwerg und wollte ihn mit sich nehmen, doch der Zwerg stemmte sich fest mit den stiefeln gegen den Fels, auf dem er stand, senkte widerspenstig die Stirn und sagte nein. Da ging der Tod wieder."

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