Buch-Cover, Jean-Louis Fetjaine: Merlin im Elfenwald

Merlin im Elfenwald

Originaltitel: Brocéliande [FR]
Serie: Merlin (#2)
Übersetzer: Svenja Geithner
Genre: Historische Fantasy
Verlag: dtv
Seiten: 337
Erschienen: 12/2005 (Original: 2004)
ISBN: 3-423-24503-4
Preis: 14,50 Euro (Softcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 5/10 Punkte, Naja

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Merlin flieht zusammen mit Bruder Blaise aus Britannien und landet auf der Insel Battha. Bald schon wird er wegen einer Auseinandersetzung mit Piraten vor den Thron des ansässigen Lords gebracht und der Hexerei bezichtig. Auch ein Verwandter, ein im Sterben liegender Geistlicher, kann Merlin nicht davor bewahren, vor ein Tribunal gebracht zu werden.

Doch auf dem Weg dorthin flieht Merlin: In einem Sumpf, der als die Pforte zur Hölle bekannt ist, kommt ihm ein Freund zur Hilfe und Merlin gelangt schließlich in den Wald der Elfen, seiner Verwandten, die er suchte.

Andernorts herrscht Krieg: Riderch trägt nach wie vor den Goldenen Torques, doch das Kriegsglück scheint gegen ihn zu sein. Die Feinde senden eine Streitmacht und verwüsten Städte, während die eigene Armee weit fort ist und unter Nachschubproblemen leidet. Bedrücktheit macht sich breit, als das ganze Ausmaß der militärischen Tragödie nach und nach klar wird.

Das Buch erhält 5 von 10 Punkten.

Leider kann Jean-Louis Fetjaine mich mit dem zweiten Teil seiner Merlinreihe nicht begeistern. Das hat verschiedene Gründe, die aus einem anderen Blickwinkel ebenso positiv ausgelegt werden können.

Der erste springende Punkt ist der Titel. Er suggeriert, es gehe um Merlin. In Wahrheit driftete die Serie in diesem Teil immer weiter von Merlin weg. Das Schicksal des Prinzen ist verhältnismäßig gering und geht in der Schilderung der Welt, der Allianzen, der Militärbewegungen unter. Diese dystopischen Schilderungen, die sich in der Historie verankern, sind zweifelsohne die Stärke des Buches. Nicht eine, die.

Fetjaine kreiert in diesem Werk eine bedrückende, gefährliche Welt, die durch und durch spürbar ist. Leider jedoch hat er die Handlung für meinen Geschmack zu sehr aufgespalten. Zu viele Orte, zu viele Personen, die ich mehr als einmal nicht mehr den Bündnissen zuordnen konnte. Auch ihre Charakterisierung war für mich nicht wirklich erfolgreich. Zwar werden die Ideale und Ideen der Lords deutlich, aber sie wirkten auf mich nie bedrängend, nie bedeutend, nie nahegehend. Ein wirkliches Feindbild stellte sich ebenfalls nicht ein - und auch keine (Teil-)Sympathie für eine oder beide Seiten oder auch nur einen einzelnen Charakter. Die Gesamtheit der Figuren kam mir nie sonderlich nahe. All dies führte vor allem dazu, den Fokus zu verlieren. Der Titel gibt diesen als Merlin aus. Dies stimmt einfach nicht. Merlin ist hier lediglich ein Aufhänger in einer größtenteils historischen Erzählung – und reichlich passiv. Die weiten Abschweifungen zu nicht eindeutig perspektivierten Feldzügen missfielen mir in diesem Zusammenhang.

Nichts gegen historische (Kriegs-)Erzählungen, aber diese möchte ich mir als solche auswählen. Abgesehen von einigen Höhepunkten um den Titelgeber, dümpelt diese Geschichte einfach in der Historie dahin. Das Ende schließlich ist unbefriedigend. Merlin erwacht; geht, wohin er gerufen wurde; sieht seinen Sohn (Artus) nicht mehr; stirbt - oder stirbt nicht, wie auch immer. Bis ich realisierte, dass dieser Teil der letzte ist, hielt ich auch einen „Verrat“ gegen Ende für abgesprochen, der aber anscheinend echt sein soll(?). Oder kurz: Ich war (und bin) verwirrt, da mir das Ende einfach nicht als Ende erschien. Es mag sein, dass dies genau so geplant war: In Sachen Düsternis und Zweifel passt das Ende, in der bekannten Wendung der Artussage nicht. Insgesamt erweckt es jedoch eher den Anschein des Drucks von Verlagsseite denn künstlerischer Entscheidung.

Was also kann man abschließend über das Buch sagen? Wer es als Merlin-Buch liest, als Wiedererzählung der Artus-Sage mit stärkerer historischer Bindung, der wird enttäuscht werden wie ich. Die einzige Möglichkeit, dieses Buch genussvoll zu lesen, ist m.E. folgende: Es als historische Erzählung begreifen, welche die historisch (halbwegs) verbürgten Charaktere benutzt, die in der Artus-Sage eine Rolle spielen. Gefällt ein solches Projekt, mag auch dieses Werk gefallen. Meine am Ende des ersten Bandes geäußerten Hoffnungen und Erwartungen wurden jedenfalls nicht erfüllt und schlugen genau entgegengesetzt zu. Schade, denn Fetjaines Stil und insbesondere seine (Landschafts-)Beschreibungen bleiben durchaus gut.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Zitat(e) aus dem Buch

  • "Rationabilis es, Cetomerinus[.] Non ad mundum tuum pertineo."

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