Buch-Cover, Frank Rehfeld: Blue Moon

Blue Moon

Genre: Fantasy
Seiten: 382
Erschienen: 03/2006 (Original: 2006)
ISBN: 3-7844-3032-5
Preis: 19,90 Euro (Hardcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 6/10 Punkte, Kann-Lektüre

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Wertung: 2/5 Grimoires; 4.7/10 Punkte, geht so

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Seit Jahren befinden sich die Völker Blue Moons im Krieg miteinander: Zwei Thronfolger stehen zur Auswahl, doch keiner konnte sich als überlegen erweisen. Überdies zersplitterte der Psi-Kristall, der zuvor als Zeichen der Einheit im Mittelpunkt der Welt stand und der Gott Blue Moon verließ die Welt. Seitdem geben sich die Völker gegenseitig die Schuld an ihrem Unglück und führen Krieg mit wechselhaften Allianzen.

Schließlich sammeln sich die Auserwählten der Völker: der Krieg muss ein Ende haben - doch dies ist leichter gewünscht als in die Tat umgesetzt. Bald wird jedoch klar, dass eine gemeinsame Front noch weit wichtiger ist als angenommen: Die Buka, ein Piratenvolk, hat es offensichtlich darauf abgesehen, die durch den Krieg zerrütteten Völker zu unterjochen...

Das buch erhält 6 von 10 Punkten.

Das Buch Blue Moon basiert auf dem gleichnamigen Kartenspiel. Eine solche Grundlage ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits gibt es sofortige Bekanntheit und zusätzliche Werbeziele: Die Spieler. Andererseits haben genügend Romane die auf Spielwelten basieren enttäuscht. Dies kann einerseits daran liegen, dass sich die Spiele nicht umsetzen ließen oder dass die Spieler/Leser anderes erwarteten. Zudem schränkt eine solche Welt natürlich auch ein.

Was von diesem auf Blue Moon zutrifft, kann ich nicht sagen: Ich habe das Spiel nie gespielt, lediglich die Karten gesehen und die Mechanik nachvollzogen. Fest steht, dass der Romanbeginn von purer Unlogik geprägt ist: Blue Moon erschafft die Welt und einige Völker werden genannt, aber dann tauchen plötzlich unbekannte Völker auf. Das passt einfach nicht in eine Schöpfungsgeschichte des gesamten Universums. Ebenso seltsam mutet es an, dass es ganze 3 Elemente gibt - die Luft scheint gar nicht erschaffen werden zu müssen und auch kein Element zu sein. Merkwürdigerweise gibt es dann dennoch ein Volk, das mit diesem Element assoziiert wird. Ich hörte zwar schon von mehr als 4 Elementen aber 3? Schließlich tauchen sogar Götter im Plural auf. Wer immer das ist: Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Der Großteil dieser drastischen Unlogiken beschränkt sich auf die ersten beiden "historisch erklärenden" Kapitel - die besser anders umgesetzt worden wären. Leider setzen sich Teile der Unlogik fort: Ich habe keine Ahnung, wie Schiffe plötzlich auftauchen können und eine Stadt sofort bedrohen – nach solcher Technologie würde selbst heutiges Militär lechzen; oder wie sie an einem Tag von einer Insel außer Sicht- und Hörweite segeln können und am nächsten Morgen wieder zurück. Ist dem Autor nicht aufgefallen, dass das Meer ziemlich flach ist und man relativ weit sieht? Und dass Schall sich dort ungehemmt ausbreitet? Auch eine Person, die ins eigene Messer fiel ist skurril, sobald sie später 2 (zwei) Wunden hat - nicht tödlich genug gefallen und noch einmal probiert? Und "Kristallsplitter für gewonnene Kämpfe" ist ja wohl einer der lächerlichsten Kriegsgründe überhaupt - direkte Einwirkung des Spiels, behaupte ich.

Man verzeihe den Sarkasmus, aber eine derartige Ballung von INTERNER Unlogik verdient es nahezu als schlechtes Beispiel verewigt zu werden. Ein weiterer großer Kritikpunkt ist die Sprache. Damit meine ich nicht die durchaus nette Sprechart der Flit, die abgehackt aber dennoch verständlich ist. Ich meine vielmehr, was auf dem Titel bereits zu sehen ist: "Blue Moon" - Englisch. Wer hat außerdem von einem Gott gehört, der "Blauer Mond" heißt? Das klingt zumindest für mich lächerlich. ("Leeres Fass" hätte ja immerhin eine gewisse humoristische Note; "Blaumond" wäre immerhin ein halbwegs brauchbarer Name, bei dem man nur über die Bestandteile rätseln müsste. Aber "Blauer Mond"? Dies ist auch kein Asiatisches Setting so dass skurrile Namen dieser Art sinnvoll auf das eine Volk beschränkt bleiben sollten, das in der Gesamtheit derartige Namen trägt.) "Blue Moon City" und "Blue Moon River" setzen die Anglizismen fort. Deutsche Namen hat sich anscheinend niemand getraut. Zur Weißglut brachte mich "Caterpillar". Großartig: Kann man es nicht einfach eine Riesenraupe sein lassen? Die Namen der Völker wurden auch aus dem Kartenspiel übernommen und sind passend - können aber auch Verwirren: ein Hoax bleibt für mich eine falsche Meldung über etwas Gefährliches, vornehmlich Computerviren. Zudem habe ich die Völker Blue Moons (wie geistreich, dass auch die Welt so heißt wie der Gott) nie als Menschen gesehen gehabt sondern unterschiedliche Rassen. Nun gut.

Sobald man über dies hinweg gekommen ist, gibt es eine solide Handlung: Auserwählte der Auserwählten aller Völker reisen herum um den Psi-Kristall wiederherzustellen und den Gott zurückzurufen. Diesen Handlungsstrang fand ich jedoch weniger interessant als die Belagerung einer Stadt, gekoppelt mit dem Angriff der Buka. Beide sind nicht schlecht aber eben auch nichts Tolles, das man unbedingt gelesen haben muss.

Schade, wieder ein Buch zum Spiel, das nicht übermäßig begeistern kann und zu beginn derart herumschludert dass man versucht ist, das Buch gleich wieder zur Seite zu legen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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Lesermeinungen:

Name: Gast Bewertung: Wertung: 3/5 Grimoires; 6/10 Punkte, Kann-Lektüre (6) Datum: 22.06.2006 15:51:02
Normalerweise ist es nicht meine Art, Rezensionen zu meinen Romanen zu kommentieren, und ich will auch gar nichts zur Wertung sagen, da jeder das Recht auf einen eigenen Geschmack hat. Außerdem kommt das Buch mit sechs von zehn Punkten ja gar nicht mal so schlecht weg.

Allerdings möchte ich der Verständlichkeit halber zu einigen Punkten kurze Anmerkungen machen. Da wäre zunächst mal der Prolog. Vielleicht hätte ich es noch deutlicher kennzeichnen sollen, aber hier handelt es sich um Auszüge aus den (freilich fiktiven) Büchern eines der Blue Moon-Völker, in denen es um ihre Sicht der Schöpfungsgeschichte geht. Sicherlich klingt da manches unlogisch, es ist nun mal nur die Hintergrundlegende, wie sie auch schon das Spiel prägt. Dies wörtlich zu nehmen ist ein bisschen so, als ob einem Roman als Auszug die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel vorangestellt würde, und man würde diese als logisch nicht überzeugend kritisieren. So ist das nun mal oft mit der Religion. Wie gesagt, vielleicht hätte ich noch deutlicher machen sollen, dass es sich trotz einiger "historischer" Elemente lediglich um die religiöse Legende der erfundenen Völker handelt. Nicht umsonst tritt ja auch der Gott Blue Moon im Roman nicht persönlich auf, sondern lediglich die Drachen, die seine "Weisheit" unter den Menschen verbreiten. Wie in fast allen realen Religionen überall verläuft auch in dieser Welt die Grenze zwischen tatsächlichem Geschehen und religiösem Mythos fließend.

Dann wäre da noch die Sache mit den Schiffen. Nun, ich habe oft genug im Urlaub erlebt, dass ein ablegendes Schiff schon nach nicht besonders langer Zeit hinter dem Horizont verschwand, dazu bedarf es bei weitem nicht eines ganzen Tages. Man braucht nur mal am Strand einen auf dem Meer vorbeituckernden Kutter zu beobachten, der ist auch schon nach kurzer Zeit wieder außer Sichtweite. Für ein voll getakeltes Segelschiff ist das noch dazu bei starkem Wind überhaupt kein Problem.

Bei den Anglizismen stimme ich grundsätzlich zu, die entstammen natürlich gänzlich dem international vermarkteten Spiel, wobei Reiner Knizia Wert darauf legt, dass die Namen der besseren Verständlichkeit unter Fans wegen überall gleich sind. Aber da es sich um Eigennamen bzw. feststehende Bezeichnungen handelt, hatte ich damit wenig Magengrimmen. Obwohl es international unterschiedlich gehandhabt wird und z.B. die Namen vieler deutscher Großstädte angliziert werden, übernehmen wir hierzulande ja beispielsweise auch New York, statt es in Neu York umzutitulieren. Und die Namen der Völker (wie z.B. bei den hochgeistig oft verschrobenen Hoax, die du ansprichst) sind von Reiner auch nicht unbedingt zufällig gewählt.

Und zuletzt die Kristallsplitter: Freilich ist das eine direkte Einwirkung des Spiels, aber wenn man bedenkt, dass es sich bei dem Kristall um eines der größten Heiligtümer auf dieser Welt handelt und derjenige der beiden Thronfolger, der ihn wieder zusammensetzt, als neuer Herrscher anerkannt wird, finde ich, dass es schon lächerlichere Kriegsgründe gegeben hat.

Manches funktioniert als knappe Info innerhalb eines Spiels wesentlich besser, als wenn man es in einem Roman umfangreicher ausformuliert. Gerade als ich mit dem Schreiben begann, hatte ich bei einigen Punkten damit auch große Schwierigkeiten. Vermutlich ist das bei jedem Roman zu einem Spiel so, und es ergeben sich zwangsläufig dadurch einige Schwachpunkte. Einem Leser, der kein begeisterter Fan des Spiels ist, werden diese vermutlich stärker auffallen als jemandem, der vieles bereits vom Spiel her verinnerlicht hat. Das entkräftet eine entsprechende Kritik keineswegs und es geht mir nicht darum, mich zu rechtfertigen, ich wollte lediglich meine Sicht in Form der obigen Anmerkungen darstellen.

PS: Gerade habe ich festgestellt, dass ich den Kommentar nur eintragen kann, wenn ich auch eine Punktwertung abgebe, was ich aus verständlichen Gründen eigentlich vermeiden wollte. Aber wenn es nicht anders geht, nehme ich die gleiche Punktzahl wie der Rezensent, um den Schnitt weder nach oben noch nach unten zu verändern. Sorry, wenn eine Eigenbewertung peinlich wirkt, ich hätte sie gerne vermieden.

Kommentar Grimoires.de (Nico): Danke für die Rückmeldung. Macht doch einiges klarer und bestätigt blinde Vermutungen. Für die Schiffe gilt allerdings: "Falsch ist was falsch wirkt". Insbesondere die Schöpfung und Zusammenhängendes bekommen nun einen etwas anderen Blickwinkel. Spieler werden daher sicherlich besser mit dem Buch "klarkommen" als ich.

 
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