Buch-Cover, Matthias A.W. Ott: Sieben Winde

Sieben Winde

Serie: Das Schwarze Auge (#91)Genre: Fantasy
Seiten: 376
Erschienen: 02/2006 (Original: 2006)
ISBN: 3-89064-461-9
Preis: 9,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 5/10 Punkte, Naja

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Asbahk Waskirsson soll auf Thures Tor zum Skalden ausgebildet werden. Das hohe Ansehen, das die thorwalschen Barden bei ihrem Volk genießen, wird umso größer, da Asbahks Lehrmeister Thure einer der größten und geachtetsten Skalden des Südens ist. Doch das heißt gleichzeitig, dass Asbahks Lehrzeit überaus hart ist. Und dann sind da die Runen, mit denen er zwangsläufig in Kontakt kommt - und Prophezeiungen aus alter Zeit scheinen auf ihn zu passen. Ist es wirklich sein Schicksal, Skalde zu werden oder ist er dabei einen riesigen Fehler zu begehen? Das Buch erhält 5 von 10 Punkten. Sieben Winde konnte mich nicht überzeugen. Was als Roman daherkommt, scheint mir über weite Strecken eher ein Quellenbuch zu sein - und für ein solches fehlten mir wiederum Informationen. Auch eine Prise Abenteuer und Jungendroman halfen nicht, mir das Gefühl einer gewissen Konzeptlosigkeit zu vertreiben.

Episodische Handlungsfetzen

Asbahk lernt und lernt, reist durchs ganze Land. Er trifft andere Skalden, denkt über Runen nach, lernt Maga kennt und sorgt sich um eine andere Freundin. Er schreibt Briefe und reist wieder herum. Das sind Handlungsfetzen, die ich hier herumwerfe. Leider kam mir der Roman ungefähr genauso vor. Eine in einem fortlaufende Geschichte könnte ich nicht beschreiben; es gibt kein wirklich klares Ziel oder einen größeren Zusammenhang.

Das muss nicht schlecht sein: ein Episodenroman ist keine neue Erfindung. Auch Einzelszenen können in ihrer Summe ein Gesamtbild zeichnen. Das war vermutlich die Idee: das Augenmerk auf verschiedene Stationen innerhalb einer Skaldenausbildung richten wobei der Schüler den Weg, den er wirklich gehen will, erst noch finden muss. Dabei kommt es aber dazu, dass mancher Handlungsfaden sich nicht in eine "gerade" Handlung einfügt. Auch am Ende bleiben einige Rätsel offen oder unbeantwortet. Gutwillig könnte man sagen: Wie im Leben. Leider fehlten mir aber oft Motivation und Spannung; in Sachen Handlung ist Sieben Winde mitunter zäh.

Oft gelingen dem Autor die Überblendungen zwischen zwei Episoden exzellent. Das macht es umso deutlicher spürbar, wenn ein Zeitsprung nicht deutlich genug wurde - gelegentlich realisierte ich erst nach Verwirrung, dass einige Zeit vergangen sein muss.

Blick in die Thorwaler-Kultur

Aber manchmal reißt ein Roman alles durch Flair heraus und DSA bietet bringt eigentlich gute Ansätze mit. Der Autor versucht hier durchaus, ein Stück in die Kultur der Thorwaler einzutauchen. Für mich war er dabei jedoch nicht erfolgreich.

Das Tempo des Romans ist niedrig, und thorwalsche Begriffe, die eigentlich zur Atmosphäre beitragen könnten, warfen mich zusätzlich aus dem Lesefluss. Mir passte der Rhythmus einfach nicht. Auch Begriffserklärungen im Text störten mich hier eher - ein Glossar hätte ich sinnvoller gefunden.

Der Titel kommt übrigens vom Meer der Sieben Winde, das eine spezielle Bedeutung für die Thorwaler hat. Das, immerhin, passt sehr gut.

Wenig Überraschung

Über weite Teile entwickelt sich der Roman frei von Überraschungen - sieht man von dem Episodenhaften ohne durchlaufende Handlung ab. Ein wenig Tempo kommt gegen Ende in den Roman, als ein verlorener Bruder zurückkehrt. Auch dieser Rückgriff auf ein Ereignis vom Anfang wirkt jedoch weniger wie eine Konsequenz oder Fortführung denn wie eine neue Episode oder zusätzliche Handlung.

Das Theme des Hin- und Hergerissen Sein zwischen alter Familie, echtem Thorwaler-Sein und bisherigem Leben wird hier eröffnet und könnte eine Fortsetzung vorbereiten - aber der Epilog setzt einen Schlussstrich

Geschichte oder Hintergrundband?

Man kann noch eine andere Betrachtungsweise anführen: Aventurien ist keine Rollenspielwelt, die stets von großen Helden erzählt. Oft geht es auch um relativ normale lokale Helden oder das Leben der gewöhnlichen Leute. In diesem Sinne könnte man einen Roman auch als erzählerischen Quellenband verstehen.

Mit offiziellen Quellen kennt sich der Autor offensichtlich auch aus: Die Informationen, die man hier erhält passen perfekt ins offizielle Aventurien. Wenn man die Betrachtung als Quellenband wählt, erhält man durchaus das Gefühl für die thorwalsche Kultur und kann einige Hintergründe und Szenarioideen daraus ziehen.

Verpasst wurde dabei die Gelegenheit, statt der großen Aventurienkarte eine Regionalkarte Thorwals einzufügen. Und es bleibt für mich der Hauptkritikpunkt: Ich wollte keinen Quellenband lesen, sondern einen Roman - auch keinen Episodenroman. Somit hat sich meine Erwartungshaltung mit der grundsätzlichen Struktur des Romans leider nicht erfüllt. Mir fehlte in Sieben Winde die Durchgängigkeit der Geschichte mit konsistentem Faden.

Alles in allem werden Leser wenig Freude haben, die eine spannende oder durchgängige Handlung suchen. Wer hingegen einen tieferen Blick in die Kultur Thorwals erhaschen möchte, der kann (neben der Thorwal-Box) mit diesem Buch durchaus glücklich werden.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Einer wird geboren, der sich gegen sein Schicksal stellen und siegen wird.

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