Buch-Cover, Kathrin Ludwig: Der Hofmagier

Der Hofmagier

Serie: Das Schwarze Auge (#94)Genre: Fantasy
Seiten: 298
Erschienen: 09/2006 (Original: 2006)
ISBN: 3-89064-476-7
Preis: 9,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Gaios Cordovan Eslam Galotta ist der Hofmagier Kaiser Retos. Nachdem er auf einem Magierkonvent mit seinen radikalen Ideen abgelehnt wurde bietet ihm diese Position nun eine andere Form der Erfüllung bietet. Sich seinen Forschungen der Ikanaria-Schmetterlinge widmend hilft er dem Kaiser - und verstrickt sich in das höfische Intrigengeflecht.

Alara Paligan, die Gemahlin des Kaisersohns Hal, hat ihn in ihre Pläne eingeflochten, die selbst der Beherrschungsmagier nicht durchblicken kann. Überdies erwartet Kaiser Reto eine magische Waffe um sie im Kampf gegen die Maraskaner einzusetzen. Schließlich zieht Galotta in den sagenumwobenen Reichsforst, wo er hofft, einige Elfen zur Erforschung zu finden um mit Hilfe dieser Forschungen die gewünschte Waffe zu konstruieren. Bald wird zum Angriff auf Maraskan gerufen - und immer denkt der Magierphilosoph an das, was Nahema, die Rabenzauberin, ihm einst prophezeite.

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Dieser Roman wurde von Kathrin Ludwig zusammen mit Mark Wachholz verfasst.

GCE Galotta ist den Spielern des Rollenspiels bekannt - jedoch als ein anderer als er es in diesem Buch ist. Dementsprechend werden DSA-Spieler mehr mit der Prophezeiung Nahemas anfangen können als jemand, dem Galotta nichts sagt: im zweiten Band wird sich die Prophezeiung erfüllen.

Überdies ist Galotta hier weit entfernt davon der berüchtigte Dämonenkaiser zu sein - nichts lässt dies erahnen und das Wissen um spätere Entwicklungen macht es eher interessanter denn vorhersehbar, ist diese Geschichte doch noch nicht zu sehr bearbeitet worden. Die Entwicklung Galottas ist eine Charakterstudie: ein junger Magier, ehrgeizig, erfolgreich, voll von neuen Ideen und einer Philosophie folgend, die viele als ketzerisch ansehen. Ob dieser Ablehnung schlägt er sich selbst durch, hat aber weiterhin noble Absichten (oder glaubt dies zumindest - ein Urteil möge jeder selbst fällen) und wünscht sich, eine in Passivität erstarrte Gilde erneut zum Handeln zu bewegen. Der große Umschwung bleibt in diesem Buch aus, folgt zeitlich später. Hier wird ein Blick auf einen der "bösesten" Menschen jüngerer aventurischer Zeit geworfen, bevor er "böse" wurde.

Die Spannung eines Thrillers erreicht diese "Biographie" nie. Der Erzähler befindet sich zudem in recht distaler (distanzierter) Entfernung vom Geschehen, was für einen kühl denkenden Magier jedoch passend erscheint - nur einige Szenen hätten etwas mehr Emotion vertragen können (zu der Galotta aber vielleicht auch nicht fähig ist?).

Trotz zweier Autoren hält sich der Stil erstaunlich gut - Stilbrüche sind ohne extremes Suchen nicht zu erkennen. Was mich persönlich störte ist die Verwendung gildenmagischer Formeln, was teilweise durch das Regelwerk bedingt ist, an das sich die Autoren hielten: "Exposami Lebenskraft" (DSA4) klingt in meinen Augen weitaus schlechter als "Exposami Creatur" (DSA3) - die Änderung an sich ist mir unverständlich. Skurriler als dies wirkt jedoch ein Galotta, der "Verwandlung beenden!" als Zauber ausstößt. Sicher, so steht er in den Regelbüchern, aber die Vorstellung eines Polizeikommissars, der eine Tür eintritt und "Waffen runter!" schreit, geht mir auch jetzt nicht aus dem Kopf. Wurde in DSA4 etwa auch der Vermerk gestrichen, dass Gildenmagier sich meist reimende Zauberformeln zurechtlegen? (Die Reime fehlen im Übrigen selbst bei Formeln, die gereimt sind. Das ist vielleicht auch besser so.) An dieser Kritik erkennt man: es sind Kleinigkeiten, das Buch an sich ist gelungen - wer von Galotta nie etwas gehört hat, wird allerdings etwas in der Luft hängen und es eventuell wie einen sehr langen Prolog mit einzelnen Spannungsspitzen empfinden

Neben dem Hofmagier erfährt der Leser auch einiges über Kaiser Reto und dessen Ansichten sowie Hals Charakter. Zu ausschweifenden Detailbeschreibungen kommt es nie, geradezu "wissenschaftlich" wird unnötige Beschreibung weggelassen. Durch implizite Informationsvergabe wird der Roman somit auch ein wenig anspruchsvoller als mancher andere. Als Charakterstudie eines späteren Oberschurken kann dieses Buch absolut empfohlen werden - und Kenntnis späterer Ereignisse und Entwicklungen ist nicht im Geringsten hinderlich. Den Autoren ist es gelungen, ein menschliches Bild von Galotta zu zeichnen, das im Rahmen späterer Ereignisse allzu gern vergessen wird. Die Spannung eines Thrillers darf man nicht erwarten. Allerdings braucht man auch durch die Bewerbung als "Biographie" keine Angst bekommen: interessant bleibt es immer - vermutlich auch weil man weiß, was später aus Galotta wird. Ein Roman, der den Mensch hinter dem Oberschurken zeigt.

Die direkte Fortsetzung dieses Romans heißt "Der Feuertänzer" und erscheint voraussichtlich im Nov/Dez 2006.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Wenn Ihr keine Magie gebraucht, sind Eure Augen wie ein Spiegel. Aber wenn Ihr einen Zauber wirkt, sind sie wie ein Strudel, der alles zu sich hineinsaugt.
  • Wer kennt das Leid, mit dem meine Seele beschwert ist? Fremd ist das Wesen, in das mein Empfinden verkehrt ist.
  • Demut ist den Mächten eine Freude, aber du gibt ihnen nicht davon; das erweckt ihre Bewunderung und ihren Zorn. Die grauen Vögel machen dir Angst, aber die schwärzesten Vögel sind es, die du fürchten musst, denn sie fressen mehr als dein Herz.

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