Buch-Cover, Sally Prue: Elfenhauch

Elfenhauch

Originaltitel: Cold Tom [EN]
Autor: Sally Prue
Übersetzer: Ute Mihr
Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Verlag: dtv
Seiten: 189
Erschienen: 09/2006 (Original: 2002)
ISBN: 3-423-62278-4
Preis: 7,50 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Tom ist anders als der Rest des "Volkes": er hört schlechter und sieht nicht so gut wie die anderen. Daher konnten sich einige "Dämonen" anschleichen und deshalb ist Tom ist eine Gefahr - Tom muss sterben.

Tom selbst zieht es jedoch vor, in die Stadt der Dämonen zu fliehen. Es wird jedoch nur schlimmer: die "Dämonen" ketten sich mit Sklavenbändern aneinander, sind abhängig voneinander und wollen sich alles unterwerfen. Sie haben merkwürdige Angewohnheiten und Essen, das nicht schmeckt; sie leben in Steinklötzen - und sie wollen auch Tom an sich binden. Schließlich kommt es so weit, dass Tom flieht, hinaus in das Land um die Stadt, in dem das Volk lauert und ihn töten will: die Sterne sehen, eins mit ihnen werden - das ist Toms Ziel.

Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.

Eine Rezension dieses Buchs ist schwierig. Es firmiert in der Reihe Hanser unter "Kinderbuch" und die einfache Syntax der Sätze sowie die sehr kurzen Kapitel pflichten dem bei - auch die übergroße Schrift ist ein Indiz zumindest der Einschätzung des Herausgeberverlags. Dennoch ist der Inhalt nicht unbedingt typisch für ein Kinderbuch. Zentraler Charakter ist "der Kalte Tom" (Originaltitel), der von den Elfen fortrennt, da sie ihn töten wollen. Die "Dämonen" sind schnell als Menschen erkennbar und es ist durchaus nachvollziehbar, dass ein Außenstehender sie für Dämonen halten kann. Tom gehört zu einem "Naturvolk" im weitesten Sinne und die Stadt der Menschen bricht die alten Mythen des Einklangs mit der Natur und fängt ihn immer mehr ein. Dies (und auch das umgekehrte Geschehen) wurde schon vielfach literarisch verarbeitet. Richtung Jugendbuch tendieren das Alter des Hauptdarstellers und seine zwei Jugendlichen "Freunde". Dagegen spricht fast alles andere.

Elfenhauch wirft einen Blick auf die Gesellschaft mit ihren Sozialgefügen, die Menschen binden aber ihnen (scheinbar oder tatsächlich) nicht helfen sondern sie nur einschränken. Philosophisch gesehen: Für jede Sicherheit gibt man eine Freiheit auf. Auch Betonklötze und Fastfood und viele andere "seltsame" Dinge wie Haustiere bekommen ihren Kommentar ab. Doch auch die Elfen sind keine Lösung. Sie sind unkompliziert, natürlich, schön und unabhängig. Aber wie die Menschen Dämonen sind, sind die Elfen Tiere, die sich nicht um den anderen kümmern.

Es ist schwer, zwischen diesen zwei Sichten eine Entscheidung zu finden und das Ende ist meiner Ansicht nach eher eine Tragödie als ein Happy End. Inwieweit Kinder diese doch recht komplexe Sicht begreifen und verarbeiten können wage ich nicht zu sagen. Selbst mir bereitet die Sicht Kopfzerbrechen: es ist ein Buch ohne echte Lösung, mit zwei Seiten, die beide Nachteile haben und deren Vorteile kaum erkennbar werden. Bemerkenswert ist, dass gerade unsere heutige Gesellschaft besonders schlecht wegkommt. Einzig Freundschaft und Hilfe - vielleicht auch Liebe - geben Andeutung auf Hoffnung, sind zugleich aber auch überaus negativ belegt.

Mit "echten Elfen" wie aus dem Herrn der Ringe, Rollenspielen oder anderen Werken der Fantasy haben diese nicht viel gemeinsam - ein wenig mehr schon mit den älteren Naturgeistern. Sinnbildlich stehen sie hier für eben diese Natur und einen harmonischen wenn auch teilweise grausamen Lebensstil, der immer mehr verschwindet.

Elfenhauch ist ein "Kinderbuch" das trotz seiner Kürze eine gehörige Portion Anspruch in sich hat. Selbst mancher Jugendliche oder sogar Erwachsene wird eine schwere Nuss zu knacken haben, sofern er es nicht nur auf die Geschichte eines Fremden reduziert, der unsere Welt erlebt und natürlich "von den Guten gerettet" werden soll. Den Guten gibt es hier nicht.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Alle Dämonen machten das. Sie banden sich aneinander, so dass sie sich kaum bewegen konnten, und dann wunderten sie sich, warum es für sie so schwierig war, irgendetwas zu tun.
  • Er konnte nicht leben wie das Volk, immer nur hassen und kämpfen. Das war wunderschön und herrlich, aber es war unmöglich.

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