Buch-Cover, Anna Kashina: Das erste Schwert

Das erste Schwert

Originaltitel: The First Sword [AME]
Übersetzer: Martin Baresch
Genre: Fantasy
Verlag: dtv
Seiten: 638
Erschienen: 09/2008 (Original: 2008)
ISBN: 978-3-423-21085-0
Preis: 9,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 5/5 Grimoires; 9/10 Punkte, Sehr gut

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Skips, Erles und Ellahs Leben wird auf den Kopf gestellt. Zuerst treffen sie auf einen sterbenden Edelmann, der ihnen einen Brief an den Priester ihrer Siedlung mitgibt und dann werden sie plötzlich verfolgt; der Priester ist tot. Mehr noch: der Vater der beiden Brüder macht eindeutig klar, dass die beiden - und auch Ellah - schnellstens aus Eichenhain verschwinden sollen und sich auf gar keinen Fall der Ghaz Alim Probe der Priester unterziehen dürfen. Jene Priester jedoch scheinen fest entschlossen, genau dies zu tun. Aber wo genau ist das Problem? Immerhin werden doch alle Neugeborenen dieser Probe unterzogen und getötet, so sie diese verfluchte Gabe besitzen?

Ohne endlose Diskussion machen sich die drei jedoch schließlich auf, den Priestern zu entfliehen. Hilfe erhalten sie dabei von der Söldnerin Kara, die schließlich zustimmt, die drei zu begleiten - zumindest bis in die nächste große Stadt, die sowieso auf ihrem Weg liegt. Bald schon zeigt sich jedoch dass es nicht nur Priester etwas von den dreien wollen: auch ein Assassine des höchsten Ranges und seltsame Monster sind an ihnen interessiert.

Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.

Der obige Text ist vergleichsweise frei von nähren Handlungsinformationen. Sie könnten gegeben werden doch würde dadurch ein Teil des Reizes des Buches genommen werden. Der Rückentext bietet hier einen Ausschnitt, erzählt aber kaum Näheres darüber, worum es eigentlich geht. Auch der Titel bleibt - abgesehen von der eindeutigen Genre-Zuordnung - undurchsichtig. Der Prolog ist nur wenig erhellend, bildet eine vollkommen losgelöste Szene, die sich erst spät einordnen lässt. In der Prolog-lastigen und oft große Evozierungen und Weltenkonstruktionen hervorbringenden Fantasy kommt dies durchaus erfrischend daher. Hier gibt es keine ganze Welt, die in über mehrere hundert Seiten zunächst ausgebreitet wird. Es gibt kein großes Erklären der Zusammenhänge. Die Priester mögen zuerst gut erscheinen, Assassinen traditionell böse und der Königshof fast ebenso traditionell korrupt bzw. in Ritualen erstarrt. Eindeutige Werturteile gibt es auch hier, jedoch nicht von Anfang an sondern erst, sobald die Handlung in Gang gebracht wurde.

Viel Spannung entsteht über Nichtwissen: Warum ist das erste Schwert eigentlich das erste Schwert? Was genau ist so besonders an ihm? Wer ist der Thronfolger (immerhin gibt es auch hier eine gewisse Auswahl)? Was ist diese "Ghaz Alim" und die Probe eigentlich? In verschiedenen Abschnitten kann der Leser mitraten und es gelingt der Autorin auch tatsächlich, es nicht ganz eindeutig zu machen. Ich selbst lag falsch mit meiner Vermutung, bis fast zum Schluss, was den Thronerben anging; auch in den Motiven der Assassinen im Allgemeinen kann gerätselt werden und wie deren Auftrag lautet - spätestens nach einem Szenenwechsel zu deren Ordensburg wird auch klar, dass sie sich sicherlich irgendwie um die Verträge herumwinden werden - doch wie? Dennoch wird der Roman nicht zu einem Krimi; Fantasy ist ganz eindeutig erkennbar, auch die Schablone, jedoch deutlich weniger offensichtlich als manch anderes Produkt.

Manch einer mag sich durch nach und nach offenbarende Anti-Religiösität auf den Schlips getreten fühlen. Dies scheint mir jedoch in einigen Werken jüngster zeit eine neue Tendenz zu sein. Gerade in der Fantasy, die es doch so oft liebt mit einem ganzen Pantheon an Göttern zu arbeiten, erscheint dies fast Paradox. Ich sprach von Priestern - gibt es nun Götter? Diese scheinen in der Welt des Romans vollkommen abwesend. Zwar gibt es wohl eine Verehrung, doch keinerlei göttliche Eingriffe - auch dies schadet der Geschichte nicht: deus ex machinae bleiben solcherart auch im Wortsinn aus. Zu erwähnen wäre noch eine sehr sachte Tendenz, auch Wesen der (russischen) Sagen mit einzubinden bzw. mythisch/mystische Ideen – aber auch nicht in der Form, wie man sie kennt, was irritieren mag. Ich zumindest war durch „Baba Yagna“ zunächst recht irritiert.

Klar: Alles Wesentliche löst sich und einiges bleibt zunächst noch ungeklärte Nebensache, die sicher noch Bedeutung erlangen wird; dies ist ein Auftakt, der erste Roman der Reihe und in dieser Hinsicht leidet vielleicht auch das Werk Anna Kashinas unter der genretypischen "Trilogitis". Aber ich freue mich auf die Folgebände denn einmal kann ich dem Werbetext auf dem Buchrücken voll zustimmen: "Fantasy, wie sie sein soll: Farbig, eigenwillig und unheimlich spannend." Genau diese Eigenwilligkeit ist es, die das Grundmuster des Genres erhält aber Elemente - Wissenslücken zumeist, Verzicht auf breite Exposition - bereithält, die es von den anderen abhebt.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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