Buch-Cover, Jasper Fforde: Es ist was faul

Es ist was faul

Originaltitel: Something Rotten [EN]
Serie: Thursday Next (#4)
Übersetzer: Joachim Stern
Genre: Phantastik
Verlag: dtv
Seiten: 426
Erschienen: 10/2006 (Original: 2004)
ISBN: 3-423-24568-9
Preis: 14 Euro (Softcover)
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Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet

10/10

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Ein Leben in den Romanen mag verhältnismäßig sicher sein aber dennoch ist es aufregend. Nicht dass dies nicht auch gut sein könnte, doch nach mehr als zwei Jahren in der BuchWelt (und als Leiterin von Jurisfiktion) sehnt sich Thursday Next nach der realen Welt. Immerhin hat sie einen genichteten Ehemann zu reaktualisiern und auch ihr Sohn, der bisher nur Lorem Ipsum spricht, muss sich an die Realität gewöhnen.

Dort hat sich inzwischen einiges geändert: Wegen eines Urteils in Sachen Käseschmuggel und diverser anderer Angelegenheiten ist Thursdays Konto weit überzogen; ihr alter Chef nimmt ihr übel, nie zum Golf erschienen zu sein; SO-1 hat sie nach wie vor auf der Beobachtungsliste; und auch Goliath ist nicht untätig. Allerdings schwenkt der Multikonzern in ganz neue Bahnen ein: er bittet die Opfer seiner vorherigen Politik um Vergebung, bietet Wiedergutmachung an und strebt die Anerkennung als Glaubensgemeinschaft an.

Thursday traut Goliath nicht, aber das Angebot klingt einfach zu gut um es nicht wenigstens zu versuchen. Nebenbei muss sie sich noch mit Hamlet herumschlagen, der Urlaub in der realen Welt nimmt. Nett wäre es überdies, wenn es ihr gelänge, Yorrick Kaine (inzwischen zweitmächtigster Mann des Landes) in die BuchWelt zurückzuschaffen. Und einige dänische Bücher sollten wenn es nicht allzu viele Umstände macht vor der Verbrennung gerettet werden. Ach ja, und wenn der SuperHoop nicht gewonnen wird, steht ein Armageddon Stufe 3 bevor.

Das Buch erhält 10 von 10 Punkten.

Am Freitag erhielt ich dieses Buch. Am Samstag war es ausgelesen, obwohl ich eigentlich etwas ganz anderes lesen wollte. Jasper Fforde hat es wieder geschafft, mich von Anfang bis Ende zu fesseln.

Was am Buch als erstes auffällt ist der Umschlag: Neon-Pink dürfte in der Tat in jedem Fantasy-Regal einer nicht allzu verrückten Buchhandlung auffallen. Ob man die Farbe auch mögen muss, möchte ich offen lassen. Zweiter Blick fällt auf den Titel und in der Tat ist so einiges faul im Staate Dänem- Pardon: England. Wer glaubt ernsthaft an Besserungswünsche Goliaths? Und der Rauch der dänischen Bücher, die Beinahe-Diktator Kaine öffentlich verbrennen lässt, ist auch nicht eben wohlriechend.

Die vielen kleinen Handlungsstränge aufzuzählen ist natürlich nicht Aufgabe dieser Rezension. Dafür wären sie auch zu zahlreich. Die Rezension ist einerseits so einfach, dass sie sich von selbst schreibt, andererseits sehr schwer: Wer die vorhergehenden Thursday Next Bücher mochte, sollte einsteigen. Jasper Fforde lässt sich immer noch nur schwer in ein Genre stecken; seine Geschichten sind herrlich verdreht und manchmal ist die einzige Logik dass es um der Logik willen keine Logik geben kann. Anspielungen auf zahlreiche Klassiker und diesmal auch alte Sprachen finden sich erneut. Einige über alle bisherigen Romane führende Erzählstränge finden einen Abschluss (für eine bestimmte Bedeutung von Abschluss - denn Bücher kann man immer wieder lesen) und andere Möglichkeiten eröffnen sich für weitere Bände der Reihe. Wie zuvor braucht es auch hier eine bessere Grundbildung in Sachen Literatur vergangener Epochen – zu viele Anspielungen gehen ansonsten verloren und der Roman, ja die ganze Serie, lebt eindeutig vom intertextuellen Spiel mit der Literatur an sich.

Geschlampt wurde bei der Übersetzung: Man sollte sich schon entscheiden, ob man Serientitel immer oder nie ersetzt - und eine "Reservation" wird im Deutschen dann doch besser zu einem "Reservat". Allerdings sind dies neben den zwangsläufig unübersetzbaren Wortspielen nur kleine Fehler. Dennoch gilt wie für alle Bücher und insbesondere solche, die häufig Wortspiele lieben: wenn man es sich zutraut, das Original lesen. Sauer auf stieß mir einmal mehr der Unterschied „Schimäre“/ „Chimäre“ den ich sehr, sehr deutlich als „Traumgespinst“/„Mischwesen“ kenne. Einen isolierten Vorwurf kann ich dem Übersetzer ob gemeinsamen Ursprungs dennoch nicht machen. Irritierend bis ärgerlich fand ich es dennoch.

Fazit: Fforde in Hochform - den nächsten Thursday Next Roman bitte fürs nächste Wochenende! Zur Not eben aus dem Brunnen der Manuskripte klauen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Zitat(e) aus dem Buch

  • "Ich muss noch mal weg" "Attentäter?" "Nein - größenwahnsinnige Tyrannen, die den Erdball beherrschen wollen." "Soll ich aufbleiben?"
  • "...Eine Versicherung ist eine Vorsichtsmaßnahme. Eine kugelsichere Weste bedeutet, du willst ein unnötiges Risiko eingehen." "Ohne Weste wäre das Risiko größer."

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