Buch-Cover, Jasper Fforde: First Among Sequels

First Among Sequels

Originaltitel: First Among Sequels [EN]
Serie: Thursday Next (#5)
Illustrator: Dylan Meconis and Bill Mudron
Genre: Phantastik
Seiten: 404
Erschienen: 07/2007 (Original: 2007)
ISBN: 978-0-340-83575-3
Preis: 20,10 Euro (Hardcover)
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Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet

10/10

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14 Jahre sind vergangen seit Thursday Next die Goliath-Corporation besiegte, den Superhoop gewann, beinahe starb, die Welt rettete... und ein paar Dinge mehr. Inzwischen ist sie mit dem re-aktualisierten Landen verheiratet und hat drei Kinder. Die Welt stand jedoch nicht still: Während die amtierende Commonsense-Partei versucht, den Dummheits-Überschuss durch ein absolut idiotische Entscheidung abzubauen, fallen die LeseRaten gewöhnlicher Bücher beständig weiter. Die LitAgs wurden aufgelöst - zumindest offiziell, denn im Geheimen gehen Thursday und ihre Kollegen weiterhin ihrer Arbeit. Die Polizei ist darüber recht froh - wer sonst sollte sich mit Chimären, Übermenschlichen Bösewichten und dergleichen herumschlagen?

Auch die BuchWelt bekommt einige Auswirkungen zu spüren. Die fallenden LeseRaten führen dort zu verzweifelten Ideen: man will ein interaktives Buch gestalten, eine Show, in der die Leser entscheiden, wie es weitergeht, wer das Buch verlassen muss. Zudem braut sich ein Genre-Krieg an und Thursday, von der Großen Panjandrum mit einem Veto ausgestattet, verliert zunehmend an Boden. Dies gilt umso mehr als dass sie sich mit einem Lehrling herumschlagen muss: Thursday Next, die Figur aus der Serie um ihre Abenteuer die... nicht unbedingt das ist, was die echte Thursday sich erhofft hat. Als schließlich auch noch Goliath-Sonden in der BuchWelt auftauchen und die gesamte Standardzeitlinie zusammenzubrechen droht (und damit einmal wieder die ganze "normale" Welt vor dem Ende steht) weil Thursdays Sohn Friday nicht der ChronoGarde beitreten will ist eigentlich alles beim Alten: Weltuntergang, BuchWeltuntergang, Aussichtslosigkeit...

Das Buch erhält 10 von 10 Punkten.

Jasper Ffordes Thursday Next Reihe werde ich hier nicht erneut vorstellen. Als Einstieg in diese ist das fünfte Buch absolut ungeeignet: vieles aus vorhergehenden Bänden wird erneut aufgegriffen. Dabei ist bemerkenswert, dass selbst Einzelheiten, die man mit einem Schulterzucken im ersten Band abtun konnte (und musste) nun zusätzliche Bedeutung erlangen. Neu ist überdies ein erhöhter Blick auf das Lesen selbst. Innerhalb der Buchwelt beleuchtet Fforde die Entstehung von Büchern, was beim Lesen eigentlich passiert und wie die Bücher in sinnvollem Zustand gehalten werden - natürlich mit dem hinterhergesetzten "Wie es wirklich funktioniert weiß ich nicht". Mit den fallenden Leseraten wird zugleich auf die heutige Zeit angespielt und die vielfache Kritik, Kinder lesen zu wenig. Innerhalb dieses Diskurses zeichnet Fforde eine recht düstere Aussicht: was wenn selbst Bücher nun nicht mehr vor Talkshow und Big Brother "Plots" sicher sind (wobei hier leider nicht der originäre BigBrother gemeint ist)? Tourismus in der BuchWelt ist ein weiterer Schwerpunkt.

Paradox wird es, wenn Thursday auf Thursday1-4 und Thursday5 trifft, die Thursdays aus der Serie, die nun selbst in der Serie existiert - bezeichnenderweise mit den gleichen Titeln. Und einem zusätzlichen Titel, der in unserer Welt nie erschien (bzw., so die Handlung, weil sie eingestampft wurde). Wie diese Buch-im-Buch Bücher/Serien mit unserer Thursday Next Serie zusammenhängen... nun, man lese diesen fünften Roman. Oder ist es der sechste? In der Konfrontation mit anderen Thursdays eröffnet sich natürlich auch wieder eine Ebene der Selbstreflexion.

Neben diesen Plots gelangt die ChronoGarde zu ihrer übliche Paradoxität und zu einem Abschluss. (Oder doch nicht? Man denke an das Ende des Vorgängers. Oder auch nicht. Man denke am besten gar nicht, um einen Rat Ffordes auf seiner Webpage (innerhalb des Extramaterials zum Roman) zu befolgen.) Ansonsten ist der Roman angereichert mit bekannten Spielereien: es findet sich eine grobe Skizzierung des Aufbaus der BuchWelt; die Agenten innerhalb der Bücher stehen vor immer neuen Problemen; exzentrische und altbekannte Charaktere aus Klassikern (und auch weniger klassischen Werken) haben ihre Auftritte. Und Goliath ist - wie könnte es anders sein - zurück. Mit der Versetzung 14 Jahre in die Zukunft, also fast in unsere Gegenwart, sind die Themen nun durchaus auch auf diese Gegenwart zugeschnitten - aber natürlich dringt Thursday auch in Regionen vor, die bislang unbekannt sind, so etwa die Lyrik innerhalb der Buchwelt, eine hochgradig emotional geladene Zone.

Jeder, dem Thursday ans Herz gewachsen ist, kann hier beruhigt zugreifen, zumal einige großartige Illustrationen das Buch zieren (und an einer Stelle sogar die Handlung als einzige Möglichkeit logisch fortsetzen. Warum? Nachlesen!). Zum Abschluss daher ein einfaches: Haltet die LeseRaten oben... und lasst es nicht zu Horrorszenarien wir "Samaritan Kidney Swap" kommen.

Gelesen wurde die englische Hardcover Ausgabe mit der ISBN 978-0-340-83575-3. Im ersten Druck fehlten, aufgrund eines Fehlers (so Fforde) die gesamten Fußnoten. Ob dies nun Absicht war oder nicht: Fehlen tun sie in jedem Fall und können auf Ffordes Internetauftritt heruntergeladen werden: http://www.jasperfforde.com/upgrade/upgdtn5.html.

Ein Erscheinungstermin der deutschen Übersetzung ist derzeit nicht bekannt.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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