Buch-Cover, Jenna Black: Rosendorn

Rosendorn

Originaltitel: Glimmerglass [AME]
Serie: Faeriewalker-Trilogie (#1)
Übersetzer: Christiane Meyer
Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Verlag: PAN-Verlag
Seiten: 397
Erschienen: 02/2012 (Original: 2010)
ISBN: 978-3-426-28350-9
Preis: 14,99 Euro (Softcover)
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Dana hat die Schnauze endgültig voll von ihrer Alkoholkranken Mutter. Sie packt ihren Koffer und verschwindet – zu ihrem Vater nach Avalon, der einzigen Stadt die gleichzeitig in der Menschenwelt und in Faerie existiert. Doch das Willkommen ist nicht herzlich: Sofort wird Dana gefangen genommen und das von ihrer eigenen Tante. Die Befreiung kommt bald doch auch der atemberaubend gutaussehende Ethan hat mehr Pläne als nur die Rettung einer holden Maid. Angriffe und Intrigen zeigen Dana bald, dass ihre Mutter wohl doch nicht so verkehrt lag mit dem Wunsch, sie vor dieser Stadt zu beschützen…

Das Buch erhält 8+ von 10 Punkten.

"Rosendorn" spricht auf dem Rückentext von Avalon - und deutet damit in Richtung Artus-Mythos. Der Titel hingegen erinnert mich eher an Schneewittchen oder auch Dornröschen. Nichts von beiden trifft es dann so, wie ich es erwartet habe. Das ist allerdings nur ein Problem, wenn man anderes erwartet als man bekommt, denn der Roman ist eine gute Geschichte über eine Jugendliche, die ihren Platz zwischen Menschen- und Feenwelt sucht.

Falsche Erwartungen - und der Ersatz

Falsche Erwartungen sind nie sonderlich und diese zu wecken hat manche Geschichte durch falsche Erwartungshaltung schlechter gemacht als sie hätte sein können. Im Falle von „Rosendorn“ kann man hier fast von Fahrlässigkeit sprechen: Bei der Erwähnung von Avalon auf dem Rückentext spring mir sofort der Artus-Mythos in den Kopf. Zugegeben: Avalon als eine Stadt zwischen der Erde und dem Feenreich Faerie ist nicht unpassend gewählt, aber die Assoziationen, die mit diesem Namen verbunden sind, verlaufen hier ins Leere. An anderer Stelle hat Jenna Black die Mythen jedoch gelungen aufgegriffen: Der Sommer- und der Winterhof der Feen (Seelie und Unseelie) sind recht bekannt und einige historische sowie Mythologische Schnipsel fügen sich gelungen in diese spezifische Feenwelt – offen bleibt dabei die genaue Beziehung zwischen Menschenwelt und Faerie, vermutlich aufgespart für Folgeromane; das ist aber vollkommen in Ordnung, immerhin ist dies kein politisches Traktat.

Noch ein Blick auf den Titel: Ok, Rosen gibt es, eine weiße und eine rote. Wer an York und Lancaster denkt, der liegt richtig – aber das ist Teil der Vorgeschichte und wird nur in einem Nebensatz erwähnt. Metaphorische Dornen hat die Feenwelt einige aber was der Titel mir konkret sagen will – keine Ahnung. (Dornröschen? Noch abwegiger.) Der Originaltitel „Glimmerglass“ ist da viel passender gewählt und hätte es doch auch im Deutschen getan, zumal er im Roman vorkommt: es ist das, was ein Faeriewalker sieht, wenn er von Avalon aus nach draußen schaut, eine Vermischung der Menschen- und der Feenwelt.

Glimmerglass und Faeriewalker

Nun dem Inneren zugewandt: Ignoriert man alle möglichen Assoziationen zum Titel oder zu Avalon, so ist "Rosendorn" ein interessant geschriebener Roman ums Erwachsenwerden einer Jugendlichen in einem Urban Fantasy Kontext - und zudem der Auftakt zu einer Serie.

Im Vordergrund steht zunächst Danas Flucht von zu Hause, in mancher Hinsicht eine klassische Ausreißer-Geschichte: Um den Alkoholproblemen ihrer Mutter zu entkommen flieht Dana zu ihrem Vater nach Avalon - aber dort ist alles ganz anders als erwartet. Dana findet Freundschaft und Liebe - muss aber auch feststellen dass nicht alle Freundschaft echt ist und manchem nur als Mittel zum Zweck dient. Auch kann sich Dana nicht darauf verlassen, dass ihre Verwandtschaft ihr beisteht und schnell hat sie mehr Probleme am Hals als sie sich wünschte oder auch nur vorstellte – und wünschen tut sie sich nach Hause. Aber das geht nicht und wird zudem schwerer als je zuvor: Dana kann das Glimmerglass sehen und ist damit ein Faeriwalker, ein Elf-Mensch-Kind, das sowohl die Welt der Menschen als auch Faerie jenseits von Avalon betreten kann. Dies ist eine äußerst mächtige Gabe und der letzte Faeriewalker starb vor Jahrzehnten…

Politik und Intrige

Auch wenn in diesem ersten Band Danas Faeriwalker-Gabe ohne echten Belang bleibt, deutet sie auf zukünftige Probleme, mitsamt einer handfesten Drohung: Die Feen-Königinnen haben (historisch gerechtfertigte) Angst vor ihrer Einmischung. Aber auch ohne diese Gabe gerät Dana ins Visier politischer Intrige und wird sofort bei ihrer Ankunft in Avalon eingekerkert um Druck gegen ihren Vater auszuüben, der sich um das höchste politische Amt der Stadt bewirbt. Dass ihre Retter gar kein eigenes Ziel habe schien von Beginn an unwahrscheinlich und in der Tat mischen sie politisch mit – aber auch sie erzählen Dana nicht alles. Es hilft Dana auch keineswegs, dass die Feen in mancher Hinsicht ganz anders sind als die Menschen: Sie schätzen ihre seltenen Kinder, haben aber gleichzeitig ein ganz anderes und ausgeprägtes Autoritäts- und Hierarchiebewusstsein, das unter Menschen als Rassismus gelten würde. Und Gnade? Bei den Bewohnern Faeries sollte man sich nicht darauf verlassen. Hinzu kommt, dass die Feen überaus anziehend und schön sind, insbesondere Ethan, der Dana aus ihrer ersten blöden Lage rettet… Neben der stets unterschwelligen Intrige gibt es zwischendurch immer wieder Action in einer handlungsreichen Geschichte, während Dana sich in einer fremden Welt zurechtfinden muss.

Fazit: "Rosendorn" ist der Auftakt zu einer neuen Serie zwischen der realen Welt und dem Faerie, dem Reich der Elfen. Ausgerechnet zum Artus-Mythos hat der Roman kaum Verbindung und der Name „Avalon“ weckt falsche Ideen; abgesehen davon nutzt Jenna Black eine gute Auswahl aus dem Bereich der Elfenmythen und erzählt mit ihnen eine interessante, moderne Geschichte ums Erwachsenwerden.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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