Buch-Cover, Heike Wolf: Spielsteine der Götter

Spielsteine der Götter

Serie: Das Schwarze Auge (#75)
Autor: Heike Wolf
Genre: Fantasy
Seiten: 345
Erschienen: 01/2004 (Original: 2004)
ISBN: 3-89064-591-7
Preis: 9,00 Euro (Softcover)
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Wider den Wunsch seines Vaters zieht der junge Taron von Gratenbach mit seinem Onkel Elgor nach Donnerbach um die Weihen Rondras zu erhalten. Dabei entpuppt sich sein Temperament als wahres Hindernis: Leicht angetrunken beginnt er eine Prügelei mit den Novizen des Tempels.

Nur der Fürsprache seines Onkels und dessen Freundes verdankt er es, dass er nicht gleich aus dem Heiligtum verbannt wird, sondern sich einem Göttinenurteil zu stellen hat.

Taron gewinnt den Zweikampf und wird als Novize aufgenommen. Doch mit den Jahren wird ihm immer deutlicher klar, dass sein Weg zu Rondra nicht der Weg ist, den die Kirche predigt. Taron fühlt sich Rondra dann am nächsten, wenn er in die Kampfwut verfällt, die er nie ablegen konnte - oder wollte.

Eines Tages erschlägt Taron, nunmehr Geweihter Rondras, seinen Gegner nachdem dieser schon im Zweikampf geschlagen war. Es folgt eine Flucht durch Aventurien - eine Flucht vor der Kirche doch auch vor Rondra und vor seiner eigenen Schuld. Taron versucht, zu vergessen: Die Geweihtenschaft, seine Geliebte, den Mord.

Doch Rondra scheint noch mehr mit ihm vorzuhaben, denn sooft er auch verletzt wird, so stirbt Taron doch nicht. Auch Ruhe ist ihm nicht vergönnt, denn schließlich regt sich Dunkles im Norden und Träume drängen ihn dorthin: Der Bethanier, der Dämonenmeister Borbarad ist zurückgekehrt. Taron kann sich dieser Konfrontation zwischen Göttern und Dämonen kaum entziehen. Es bleibt nur die Frage: Gehört er zu jenen Spielsteinen der Götter, die ihnen verloren gingen oder hat Rondra einen lange zuvor begonnenen Plan mit ihm?

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten

Wer ob der Beschreibung und Erwähnung des Rondrianertums eine epische Geschichte voll Heldenmut erwartet, der erlebt eine Überraschung. Eine Überraschung nicht zum Negativen, sofern man nicht unbedingt solche glorifizierende Fantasy sucht.

Taron ist kein strahlender Held - mehr ähnelt er dem Antibild eines Rondrianers, aber eben nicht ganz. Er hat eine Auffassung von Rondra, die viele als ketzerisch ansehen würden und dennoch hat er sich Teile seines Weltbildes erhalten. Taron ist einer jener Charaktere, die sich selbst tausendfach für eine unüberlegte Tat verfluchen und nicht wissen, wie sie Wiedergutmachung leisten können.

Dies alles stellt Heike Wolf in seiner Odyssee überzeugend dar. Eine Glorifizierung zum Helden epischen Ausmaßes geschieht (zum Glück!) nicht und ist auch nicht nötig. Zwar gelangt Taron letzten Endes ins Zentrum der Schlacht gegen Borbarad, doch dies ist mehr zwangsläufige Folge der Aventurien erschütternden Ereignisse und auch dort hat er eher nur eine Nebenrolle.

Beschreibungen werden nicht im Aufzählunsstil abgehandelt sondern lediglich als "Detail en passant" erwähnt - zum Glück auch so, dass man sie nicht aus Versehen überliest oder dass sie nicht eminent wichtig sind.

Die begonnenen Handlungszweige werden allesamt zu Ende geführt oder tauchen zumindest wieder auf, so dass man auch nie in der Luft hängt und sich fragt, warum ein Handlungsstrang mit einem Mal verschwindet. Vom Erzählerischen und der Geschichte selber her ein ausgezeichnetes Debüt mit sehr guter Einarbeitung in die Welt und ohne weltinterne Fehler.

Diese wurden an anderer Stelle gemacht - wie man nach 3 Jahren über eine Heilsalbe erstaunt sein kann, weiss ich nicht. Ebenso gibt es zwei Szenen, die ich einfach falsch verstand: Mit einer Fähre übersetzen und den Fluss hinauf fahren? Natürlich nur ersteres. Bei einem Zant mit einer Pike in der Hand runzelte ich auch die Stirn - bis ich beim dritten Lesen herausbekam, wie es gemeint war. Hier ist es also weniger Unlogik als geringe Unklarheiten im Ausdruck, mitunter auch in Absatz- und Geschehensfolge.

In jedem Fall gibt es viele Fehler grammatikalischer Art, welche sich zumeist durch das vertauschen eines Buchstabens und damit falschem (konjugierten) Artikel zeigen - Lektorat und Vor-Druck-Kontrolle wären doch sehr zu empfehlen gewesen.

In Sachen Lesefluss sollte auch die Kapitelstruktur nicht unerwähnt bleiben: Sie stellen Episoden aus dem Leben Tarons dar und Sprünge von einem Jahr sind eher gering. Dies erhöht zwar die Spannung (was ist inzwischen geschehen?) aber führen Gleichzeitig zu einer gewissen Fadenlosigkeit. Insgesamt ist die Wirkung aber eher positiv.

In jedem Fall ein Buch, zu dem man greifen kann. Für den DSAler bietet es eine schöne Geschichte die eindeutig in Aventurien spielt - und auch dem "Uneingeweihten" wird es nicht unmöglich gemacht, sie zu verstehen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


Zitat(e) aus dem Buch

  • Wir sind Spielsteine, Taron, und wenn die Götter uns eine Aufgabe auf ihrem Spielbrett zuteilen, dann können wir uns entweder fügen oder dagegen aufbegehren - doch dann sind wir verloren

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