Buch-Cover, Martina Nöth: Verborgene Mächte

Verborgene Mächte

Serie: Das Schwarze Auge (#70)Genre: Fantasy
Verlag: Heyne
Seiten: 269
Erschienen: 03/2003 (Original: 2003)
ISBN: 3-453-86164-7
Preis: 7,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 4/10 Punkte, geht so

4/10

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Wertung: 3/5 Grimoires; 7.3/10 Punkte, Gut

7.3/10

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Als die junge Draconiternovizin Althea wieder einmal dem Sohn des Schmiedes mit schmachtenden Blicken hinterher schaut, bricht sie plötzlich zusammen. Mit Mühe und Not kann sie sich noch in ihr Bett schleifen, bis sie am nächsten morgen schlaflos aufsteht und sich zu ihrem Ziehvater, dem Vorsteher des Hortes, begibt.

Dieser lässt Althea sofort untersuchen, nicht zuletzt wegen der besonderen Umstände, unter denen sie gefunden wurde: In der von einer Temporalanomalie heimgesuchten und schwer gebeutelten Baronie Herzogenthal, unter einer Blutulme, zusammen mit einer Smaragdnatter. Schon damals war es als Zeichen der Göttin interpretiert worden. Nach dem Ritus der Rückführung, der ihr Gedächtnis wieder herstellen sollte – was misslingt – zieht es Althea an den Ort ihrer Heimat zurück, wo sie glaubt, mehr Antworten zu finden.

Ihr Ziehvater und eine Geweihte der Eisernen Schlange, einer „militanten“ Untergruppe der Hesindekirche begleiten sie. Bald schon treffen sie auf Probleme: Eine dämonische Präsenz scheint verhindern zu wollen, dass einer von ihnen Herzogenthal erreicht. Altheas Vater leidet zudem zunehmend unter Albträumen, die aus einer längst vergessenen Zeit zu stammen scheinen...

Weit entfernt wuchs inzwischen Raul bei einem Druiden auf. Auch er ist ein Findelkind und fühlt sich in der Umgebung seines Ziehvaters kaum wohl, da dieser ihn nur bei sich hält, um das große magische Potential, das in ihm zu ruhen scheint, erforschen zu können. Um Raul endlich dazu zu bringen, seine Macht einzusetzen, bringt er ihn in Lebensgefahr. Das Experiment glückt. Es glückt zu gut, wie der Druide alsbald feststellen muss, dann Raul beginnt selbst zu forschen, saugt alles Wissen des Druiden auf und bringt es schließlich fertig, die Hütte in einem unbedachten Wutanfall zu vernichten. Als sein Ziehvater auf ihn losgehen will erschient ein Narr, der sich Mey nennt, ihn rettet und den Druiden in die Niederhöllen zu seinem Meister schickt.

Ohne recht zu wissen, was er tun soll, folgt Raul dem Narren durch die Gegend und ruft wenig später dessen Meister mittels eines Tridekagramm an, ohne recht zu wissen, was er tut. Dieser verspricht ihm eine glorreiche Zukunft. Raul sei ausersehen zu herrschen, der Thron warte nur auf ihn – in Herzogenthal.

Das Buch erhält 4 von 10 Punkten

Ein recht rasanter Einstieg verliert sich recht schnell in Langatmigkeit. Ein eigenwilliger Stil, der mir persönlich nicht zusagt, tut ein Übriges um die Lesefreude nicht gerade zu fördern. Um so überraschter war ich gegen Ende des Buches, als es mit einem Mal Schlag auf Schlag ging (wenn auch grauslich in Rückblenden verworren). Dieser Einsatz kam m.E. viel zu spät.

Was mir mit als erstes auffiel war die Art, in der diese Rückblenden eingesetzt werden. Dieses Mittel ist hier unangebracht. Was die Visionen betrifft durchaus eine adäquate Lösung, aber welchen Sinn hat es, drei Tage in die Zukunft zu springen, nur um das Geschehene dann in einer Rückblende zu zeigen und zudem die grammatische Zeit ein wenig durchzurütteln? Dies nimmt nur Spannung heraus und verwirrt. In verschiedenen Zeichen suchte ich nach Symbolen, wie purpurnen Augen, wurde dadurch jedoch nur verwirrt. Purpur steht ja bekanntlich für den Namenlosen (was das Göttliche anbelangt), jedoch deutet später eigentlich alles auf einen Erzdämonen: Amazeroth.

Der zeitliche Ablauf wird des öfteren absolut unklar, zu Beginn wie auch zum Ende. Wieso rennt man zwei fliehenden hinterher, flucht dann laut und bleibt stehen (ohne dass diese es bemerken) und erreicht diese dann plötzlich?

„Naclador und nochmals Varsinor“. Klar, man soll doppelte Wörter vermeiden. Aber, mit Verlaub: bei Verwendung von „nochmals“ klingt obiger Satz doch einfach nur noch bescheuert und ohne den Anhang hätte ich mir nur noch mehr an den Kopf gefasst.

Solche Seltsamkeiten finden sich auch andernorts, wie zum Beispiel ein verständnisloser Blick. Das Problem ist, dass diese Verständnislosigkeit gerade auf nichts passt. Ob ein Erzdämon in Form eines Kleinkindes wirklich passend dargestellt ist sei dahingestellt. In diesem Falle und auch im Falle des Narren Mey lasse ich mich gerne im Folgeband über den Sinn aufklären. Bei Mey nicht zuletzt deswegen, weil ein Narr als Diener des Herrn des Falschen Wissens auch in der Symbolik einen gewissen Reiz ausmacht. Ansonsten scheint es mir eher ein Dämon zu sein, der nicht so recht nach Aventurien passt (wie einige andere Dinge auch).

Aber selbst wenn die Geschichte auf aventurisch umgeschrieben wurde, so hat sich die Autorin darüber Gedanken gemacht, wie man insbesondere an den Reimen des Narren zum Druiden erkennen kann (die mir ebenso auf den Keks gingen wie Raul).

Gut gelungen ist das Verwirren. Bis zuletzt weiss ich immer noch nicht, wen die fremde Macht (die als Amazeroth sehr schnell klar und passend ist) nun eigentlich primär von Herzogenthal fernhalten will: Althea, die Novizin, die von dort stammt? Die Eiserne Schlange, die vielfach in den Schwarzen Landen kämpfte und mehr zu wissen scheint? Oder gar den Ziehvater Altheas, dem Visionen erscheinen?

Dennoch an zu vielen Stellen verbesserungswürdig. Zudem ist durch die Zweigleisigkeit des Erzählens das Finale quasi schon vorgezeichnet, durch den (zwischenzeitlich veränderten aber nichtsdestoweniger grausam falschen) Rückentext ebenso.

Und, um zum Schluss einmal Kritik an den Herausgebern zu üben: Was bei allen Dämonen der Niederhöllen denken Sie sich? Titelbild: Wer soll das sein? Wann soll das sein? In diesem Buch? Und erst der Klappentext! Eine Harfe? Gefunden von Raul und Althea? Ja, sicher doch, da wäre nur das Problem, das im gesamten Buch das Wort „Harfe“ nicht ein einziges Mal vorkommt. Ebensowenig treffen sich Raul und Althea. Hätte die Herrin Hesinde in Alveran doch diesen Textschreiber wenigstens so sehr mit Weisheit gesegnet, dass er das Buch zuvor gelesen hätte... und nicht nur dieses. Langsam aber sicher scheint es in Mode zu kommen, wie ich schon ZU oft bei den Titelbildern erwähnte. Man möge dann doch bitte ein Tagesgehalt dafür ausgeben, damit jemand einen passenden Text verfasst. Dies hier ist nur noch eine „Verarschung“ des Kunden.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Lesermeinungen:

Name: Andrè Pietroschek (Website) Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 9/10 Punkte, Sehr gut (9) Datum: 04.09.2017 17:18:06
Also der äh... Elf ist mir als Commander Data bekannt und das Satanisten die Enterprise gekapert haben UND die Temporal-Anomalien jetzt eben Aventurien/Dere/Uthuria bevölkern, statt in den Star Trek Anfängen von Captain J. Archer zu verharren, dass ist ja klar.

Ich kenne Charakterklassen als die Art zu leben und die dadurch erworbenen "erwartungsgemäßen" Kompetenzen. Aber Mogelpack geht halt auch.

Raul baut Kacke und wo er selbst nix drauf hat muss dann eben die Hölle mal fix wen schicken und die Regeln brechen? Klingt eher nicht nach Geschichte, sondern Wunschdenken des Autors in Romanform.

Doch die Rezension ist ziemlich gut. Und ich gebe einen Punkt mehr, weil ich hier mal eine Wertung am Buch und nicht an der Rezension gemessen hatte.

 
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