Britisches Empire

Britisches Empire (rot): Karte von 1897

Das Britische Weltreich existierte vom 16. bis ins 20. Jahrhundert und bestand neben den Britischen Inseln aus einer Vielzahl an Übersee-Kolonien, Protektoraten, Territorien und ihren Nachfolgern. Die Frühzeit des Empires bietet oft den Hintergrund für Abenteuer- und Piratengeschichten. Die Fantasy nimmt das Britische Empire hauptsächlich in der Spätphase in den Blick, in der viktorianischen Zeit. Diese Romanen zählen häufig Steampunk und Gaslight Fantasy in den Fokus und spielt meist in England und London. Markant sind dabei nicht nur die Kultur - sowohl moralisch als auch modisch - sondern auch der Glaube an Wissenschaft und Fortschritt sowie in die Unfehlbarkeit Ihro Majestät.

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Gentlemen und mehr

In Fantasy, Steampunk und anderen Romanen wird das Empire in der Regel positiv dargestellt. Dabei rückt in der Regel das "dritte" Empire des viktorianischen Zeitalters in den Fokus. Dies ist ein Zeitalter der Gentlemen in dem die persönliche und gesellschaftliche Verbesserung einen zentralen Platz einnahm. Drei Entwicklungen trugen zur Kultur bei: der rapide Aufstieg der Mittelklasse; eine neue Moralvorstellung, die sich stark an christlichen Evangelikalen orientierte; und der philosophische Utilitarismus, der nicht auf Moral sondern Wissenschaft setzte. Dennoch gerieten die beiden Strömungen nicht in Konflikt, sondern formten eine politische Allianz. Ihre gemeinsame Basis war die Idee der Verantwortung der Mittelklasse.

Wissenschafts-Euphorie

Die Briten dieser Zeit waren dem Fortschritt gegenüber sehr aufgeschlossen und sahen ihn als ein Mittel, die Gesellschaft insgesamt zu verbessern. Zu den wichtigsten Erfindungen gehören die Dampfmaschine und daraus resultierend Dampfloks und Dampfschiffe. Sie führten sowohl zu besseren Reisemöglichkeiten und stark erhöhtem Handel als auch zu verbesserter Kommunikation. Später hatten die Entdeckung der Elektrizität sowie Telegraf und Telefon einen ähnlichen Einfluss.

Auch die Ingenieurskunst machte riesige Fortschritte. Als größter Name sticht hier wohl Isambard Kingdom Brunel hervor, dessen Konstruktionen manche Landschaft bis heute prägen.

Steampunk & Gaslight Fantasy

Genau diese Begeisterung für Wissenschaft und Fortschritt wird häufig von Steampunk-Romanen eingefangen. Diese Art der Literatur geht dabei über das hinaus, was tatsächlich mit Mitteln der Zeit möglich war, auf die sich ein historischer Roman beschränken würde. Gaslight Fantasy fügt hingegen noch ein übernatürliches Element hinzu, wobei die Übergänge fließend sind. Mehr hierzu siehe unter: Steampunk/Gaslight Fantasy.

Realer Hintergrund: Britisches Weltreich

Das Britische Empire entwickelte sich von England zunächst nach Schottland und Irland. Erste Kolonien in Nordamerika entstanden erst während der Herrschaft Königin Elizabeths I am Ende des 16. Jahrhunderts. Schon ab 1562 beauftragte die englische Krone Freibeuter wie John Hawkins und Francis Drake mit Überfällen auf die spanischen und Portugiesischen Schiffe, die den Sklavenhandel zwischen Afrika und America betrieben. Schließlich führte dies zu Überfällen auf die spanische Schatzflotte.

Im Wesentlichen kann man drei Phasen des Britischen Empires unterteilen:

"Erstes" Britisches Empire

Das "erste" Britische Empire wird in der Regel ab 1583 datiert. In diesem Jahr gründete Humphrey Gilbert eine Kolonie auf Neufundland. Nach einem Frieden mit Spanien nahm das Britische Empire im 17. Jahrhundert Gestalt an, gründete zahlreiche Kolonien in Nordamerika und der Karibik. Eine treibende Kraft waren Aktiengesellschaften wir die East India Company durch die der Handel stark zunahm. Dieses erste Empire endet mit dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und dem Verlust der Kolonien in Nordamerika.

"Zweites" Britisches Empire

Das "zweite" Empire folgt direkt ab 1783. Nach dem Verlust der Amerika-Kolonien richtete Britannien seine Aufmerksamkeit auf den Pazifik. Australien rückte in den Blick - nicht zuletzt, weil Verurteilte nun nicht mehr nach Amerika gesandt werden konnten. Auf Neuseeland entstanden viele Handelsstationen bis zur Gründung der Nation.

In Europa musste Britannien sich währenddessen mit Napoleon auseinandersetzen. Im der Seeschlacht von Trafalgar (1805) gelang ein entscheidender Sieg gegen die französisch-spanische Armada. Wirtschaftlich profitierte Britannien von der Industriellen Revolution. Diese führte unter anderem zum Slave Trade Act (1807), der die Sklavenhaltung im gesamten Empire verbot - Sklavenhaltung lohnte sich insbesondere im Angesicht der Risiken nicht mehr.

"Drittes" Britisches Empire

Als "drittes" Britisches Empire bezeichnet man das Jahrhundert von 1815-1914, also zum Beginn des ersten Weltkriegs. Nach Napoleons Niederlage hatte England keinen ernsthaften Konkurrenten in Europa. Auch auf See war Großbritannien uneingeschränkter Herrscher und wurde zu einer Art Weltpolizei (Pax Britannica). Neben den eigenen Kolonien kontrollierte das Empire effektiv auch den weltweiten Handel und beeinflusste damit zahlreiche andere Länder. Erfindungen wie das Dampfschiff und die Telegrafie stärkten die Kontrolle weiter.

Die East India Company dehnte ihre Unternehmungen in Asien aus und profitierte vor allem vom Opiumhandel, der zum Opiumkrieg führte. Ab Ende des 18. Jahrhunderts mischte sich die britische Krone zunehmend in die Company ein und regulierte sie bis Königin Viktoria 1858 nach blutigem Konflikt die direkte Herrschaft über Indien übernahm. Einzige konkurrierende Großmacht in Asien war zu diesem Zeitpunkt Russland. Der Krimkrieg (1854-1856) blieb jedoch der einzige Krieg zwischen Britannien und einem anderen potenziellen Imperium.

Nach 1914

Im ersten Weltkrieg unterstützten die britischen Kolonien unterstützten Großbritannien im Krieg gegen Deutschland. Mit den Reparationszahlungen erreichte das Empire die größte Ausdehnung, allerdings hatte sich die Weltordnung markant verändert. Großbritannien näherte sich den USA an. Verschiedene Kolonien und Protektorate erhielten formelle Unabhängigkeit - schon zu Beginn des zweiten Weltkriegs schloss die Kriegserklärung Britanniens nicht mehr alle "Dominions" ein, die nichtsdestotrotz folgten.

Nach Kriegsende hatte sich die Weltordnung einmal mehr verändert. Antikolonistische Bewegungen traten auf und es wurde klar, dass die Tage des Britischen Empires sich dem Ende neigten. Mit der Suezkrise (1956) wurde der Einfluss Britanniens im nahen Osten stark geschwächt. Bis 1968 wurde allen afrikanischen Kolonien die Unabhängigkeit gegeben, ebenso den meisten karibischen Gebieten mit einigen späteren Ausnahmen,.

Das endgültige Ende des Imperiums wird durch den Falklandkrieg eingeleitet. In dessen Folge werden die Verbindungen zwischen Britannien und ehemaligen Kolonien formell getrennt. Als einzelner Punkt, der das Ende des Imperiums markiert, gilt vielen die Übergabe von Hong-Kong von Großbritannien an China am 1. Juli 1997.

Quellen und Verweise

  • Zu einem ersten Überblicks des realen Hintergrunds: Wikipedia.
  • Titelbild: Britisches Empire 1897 (rot) - Weltkarte, Cambridge University Library via: Wikimedia Commons, Public Domain.
Avatar von nico Artikel von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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