Fae

Feenreiter / Riders of the Sidhe von John Duncan (1911)

Fae sind ... anders. Mancher nennt sie das Schöne Volk - weil sie so scheinen und weil man sie besser nett behandelt. Andere nennen sie Fae, Fey oder Feen, wobei dies sowohl Männer als auch Frauen einschließt. Sie sind mächtige, magiebegabte Wesen, oft uralt oder unsterblich. Meist leben sie an Höfen, ihre Gesellschaft sehr hierarchisch und von festen Regeln und hoher Etikette geprägt. Doch auch eine andere Seite gibt es: In Jagd und Vergnügen sind die Fae oft brutal und gnadenlos, geradezu sadistisch. Und Menschenleben bedeuten ihnen so viel wie uns ein Insekt.

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Dan and Mab's Furry Adventures

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Spur der Nacht

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Elfenseele - Hinter dem Augenblick

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Der Herr der Dunkelheit (Elegie an die Nacht)

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Vampire sind zum Küssen da

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Unschöne Dinge

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Bann des Blutes

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Das geheime Land

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Betwixt. Zwischen zwei Welten

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Elfenfluch

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Der Zorn der Kobolde

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Der Elfenpakt

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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

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Das Wunder von Narnia

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Faerie Queene I: Of Holinesse

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Der Erlkönig

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Das Geheimnis der schönen Fremden

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A Midsummer Night's Dream, Ein Sommernachtstraum

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Lords und Ladies

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A Hat Full of Sky

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Der Purpurkaiser

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Im Bann der Sturmreiter

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Der böse Geist Lumpazivagabundus

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Die Erfüllung

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Die Rettung

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Die Verbannung

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Das Buch der Elfen und Feen

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Kleine Freie Männer

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Das Artefakt

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Vogelfrei

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Im Farindelwald

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Zusammenfassung

Die Fae haben ihren Ursprung in mythischen Gestalten wie den Aós Sidhe und sind insgesamt ein sehr diverser Haufen. So zählen manche Wesen manchmal zu den Fae, ein anderes Mal zu Dämonen oder Göttern. Unter ihnen finden sich körperliche Wesen der Anderswelt und Geistwesen.

Die "eigentlichen" Fae sind menschenähnlich (und doch fremd) und haben ihren Ursprung in der Mythologie. Eine klare Abgrenzung sollte man zu Elben/Elfen sehen, Wesen im Stile Tolkiens und der Edda, die letztlich in die normale Welt gehören. Auch die gute Fee des Märchens ist eine andere Gestalt. Allerdings vermischen sich häufig schon Fae und Elben. Kommen "Feen" (engl. pixies) im Sinne schmetterlingsartiger Flattergestalten hinzu, wird es kompliziert. Denn eigentlich sind dies andere Wesen, oft werden sie aber in einen Topf geworfen, wie auch Kobolde, Leprechauns und andere, die den eigentlichen Fae dienen oder Teil ihres Gefolges sind. Im Folgenden wird daher die Unterscheidung gemacht zwischen den eigentlichen Fae und den Feenwesen als ihr bunt gemischtes Gefolge.

Fae können mächtige Verbündete sein oder tödliche Feinde. Oft berichten Sagen und Legenden von Menschen, die von den Fae umgarnt wurden oder ihre Aufgaben lösen mussten - sei es, weil sie ein unbekanntes Tabu gebrochen haben, die Hilfe der Fae suchen oder jemanden retten. Denn für Rätsel und Wetten sind Fae fast immer zu haben. Es ist ein Amüsement, das ihnen die Langeweile der Unsterblichkeit vertreibt.

Menschen sind für die meisten Fae dabei kaum mehr als ein interessanter Zeitvertreib. Sie begegnen den Menschen mit Neugier, Hass oder Furcht - denn manches, was diese kurzlebige Rasse tut, geht gegen die althergebrachte Art der Fae (z. B. Zerstörung der Natur, Technik und Industrie). Und dennoch faszinieren Menschen die Fae: erreichen in ihrem kurzem Leben Dinge, die Fae sich nicht einmal vorzustellen wagten.

Insgesamt sind die Fae für die Menschen jedoch unberechenbar - was durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Wegen des deutlichen Machtunterschieds ist jeder Mensch jedoch gut beraten, die Fae zu meiden. Selbst ein Pakt mit den freundlichsten von ihnen kann sich als schlimmer erweisen als ein Pakt mit dem Teufel - zumal Fae dazu neigen, Wünsche und Verträge im Wortlaut zu erfüllen und teils gar nicht begreifen, dass etwas ganz anderes gemeint war.

Mythologische Ursprünge

Ein Winter SidheIhren Ursprung haben die Fae und fae-ähnliche Wesen in der Mythologie. Meist ist die keltische Mythologie besonders prägend: In Schottland kennt man die Seelie und die Unseelie, in moderner Fantasy oft mit Sommerhof und Winterhof übersetzt. Die Sommer-Fae sind dabei andeutungsweise gut oder zumindest nicht von Beginn an böse - wenngleich ihre "Scherze" Schaden anrichten können; der Winterhof hingegen sadistisch, chaotisch und böse - allerdings schützen sie ihre Lieblingsspielzeuge vehement.

In Irland kannte man die Fae als Aos Sí oder Aes Sídhe, das Volk der Síd oder Feenhügel. In beiden Fällen rücken sie in die Nähe der keltischen Anderswelt und der Túathe Dé Danann, die unter den Hügeln herrschen. (Unter anderen findet sich dies in den Sagen des Ulster-Zyklus.)

Zu den bekannteren, wiederkehrenden Fae-Gestalten zählt die leanan sídhe, eine schöne Frau des Feenvolks, die sich menschliche Geliebte sucht, die in der Regel nur kurz leben - dafür voller Inspiration und Kreativität. Eine gewisse Entsprechung haben sie daher in den griechischen Musen. Eine Einzelfigur ist Harry Dresdens Tante Lea - kurz für Leanansidhe auf deren Ursprungsform sie beruht. Auch die bean sídhe, heute meist als Banshee geschrieben, ist wörtlich eine Frau aus den Hügeln bzw. Frau aus dem Feenreich. Ihr Schrei kündigt den bevorstehenden Tod an - und verursacht ihn in manchen Fantasyromanen. Auch keltische Gottheiten wie die Morrigan werden der Anderswelt und dem Fae-Volk zugeordnet.

Volksglaube über Fae

Mit dem Ursprung in mündlicher Überlieferung, Folklore und Mythologie gehen viele Vorstellungen zu den Fae einher. Allen gemein ist, dass man den Fae eher vorsichtig gegenübertrat, als Quell großer Gefahr. Denn nur wenige Fae waren den Menschen wohlgesonnen. Hatte man wirklich Glück, so fühlte sich ein Fae den Vorfahren gegenüber verpflichtet und brachte auch einem selbst noch Glück. Wobei durchaus andere Ansichten zwischen Mensch und Fae herrschen, ob eine Feengabe wirklich gut ist - häufig stellt sie sich als zwieschneidig heraus. Insbesondere ist bei einem Handel oder Schwur Vorsicht geboten: Selbst ohne bösen Willen neigen Fae zur wörtlichen Interpretation und erwarten eine Gegenleistung - zu ihrem eigenen Standard.

Dem (insbesondere irischen) Volksglauben nach leben Fae in Feenhügeln. In der Nähe dieser Síd (wörtlich: Wohnsitze) ein eigenes Haus zu errichten, war eine schlechte Idee. Denn nicht nur stahlen die Fae Kinder, sie fühlten sich auch oft beleidigt oder angegriffen. Die Hügel selbst galten auch als Zugang zur Anderswelt der Fae.

Geriet ein Mensch in dieses Reich der Fae, so war ihm die Rückkehr in die Menschenwelt oft verwehrt. Das Lösen von Rätseln, die Erfüllung Unmöglicher Aufgaben oder die Rettung durch die Wahre Liebe sowie besondere Schläue konnten die Heimkehr bewirken. Allerdings musste mancher feststellen, dass in der Zwischenzeit Jahrhunderte vergingen und alle, die er kannte, längst zu Staub geworden waren.

Ein Feenring aus PilzenEin Feenring aus Pilzen
In die Feenwelt geraten Sterbliche, indem sie Irrlichtern folgen, am Tanz der Fae teilnehmen, de im besten Fall zu vollkommener Erschöpfung führt, oder bewusst die Anderswelt suchen. Neben den Feenhügeln gibt es viele Zugänge: Feenringe, Kreise aus Pilzen oder anderen Pflanzen. Diese Welt zu suchen ist allerdings gefährlich: Zwar sind die Fae mächtig und durchaus bereit, Handel mit Sterblichen zu schließen, aber nichts garantiert, dass der Unvorsichtige oder Waghalsige freundlich aufgenommen wird.

Als Wilde Jagd ziehen die Fae zu bestimmten Zeiten durch das Reich der Sterblichen. Dabei richten sie manches Unheil an und entführen Menschen, die sie interessant finden. Diese Zeiten sind in oft besonders geeignet, das Reich der Fae zu betreten oder Entführte zu retten, wie beispielsweise in der Ballade von Tam Lin. Ein Beispiel einer zweischneidigen Gabe und das seltene freiwillige Gehenlassen aus der Feenwelt bietet hingegen die Ballade Thomas the Rhymer zu der auch eine mittelalterliche Romaunce existiert.

Schutz vor den Fae

Alles in allem tat man gut daran, die Fae nicht zu suchen, sondern sich vor ihnen zu schützen oder sich gut mit ihnen zu stellen. Hierauf gehen Bezeichnungen zurück wie das Schöne Volk, das Gute Volk und ähnliche. Sie spiegeln nicht wider, wie Menschen die Fae wirklich sahen; vielmehr sollte eine derart schmeichelnde Ansprache sie gewogen stimmen - denn selbst Fee gilt manchen der Sidhe als Beleidigung.

Salz galt als Mittel, den Diebstahl eines Kindes und Austausch mit einem Wechselbalg zu verhindern. Eisen (manchmal Kaltes Eisen), Weihwasser, Kruzifixe oder heilige Wörter und Namen können manche Fae vertreiben. Die Wilde Jagd wird häufig vertrieben vom Läuten der Kirchenglocken oder vom ersten Schrei des Hahnes im Morgengrauen.

Mancherorts stellt man Milch und Essen für die Fae bereit und einige Feenwesen zeigen sich dafür dankbar, indem sie das Haus "ihrer" Menschen beschützen. In diesem Zusammenhang denke man auch an Wesen wie die Heinzelmännchen. Sie haben wenig mit den eigentlichen Fae der mythologischen Ursprünge gemein und sind eine Vermischung von klassisch-mythologischen Fae und Hausgeistern. Aber selbst Milch und Essen konnten einen ungewollten Effekt haben: Mancher Fae fühlte sich durch das Angebot beleidigt; und mancher Hausgeist wurde wütend, wenn die gewohnte Gabe ausblieb.

Gesellschaftsfähigkeit

Wie so viele andere Dinge wurden auch die Fae dem Geschmack der Zeit angepasst. Meist wurden sie harmloser. Die bekanntesten Werke Elisabethanischer Zeit (~1600) waren Shakespeares Sommernachtstraum und Spensers Faerie Queene sein. Spensers Faerie Queene Gloriana ist eine positive Gestalt und Verkörperung Elisabeths I. Auch finden sich Bemerkungen, dass die Fae keine Kirchenglocken fürchten - eine klare Abgrenzung zu Dämonen.

Im frühen 19. Jahrhundert verarbeitete Thomas Bowdler viele Texte weiter, im Endeffekt eine Form der Zensur um alte Texte weiter veröffentlichen zu können. Fae bekamen Flügel und wurden langsam zu den kleinen, süßen und harmlosen Flatterwesen, die wir heute als Feen kennen (z. B. Tinkerbell / Glöckchen aus Peter Pan; diese sind jedoch eher Feen/Fairies als Fae).

Fae in der Fantasy

In moderner Fantasy sind Fae und Feen ein Gemisch aus allen Perioden. Die ursprünglichen Fae feiern dabei erst in jüngerer Zeit ein Comeback. Häufig sind sie dabei in Begleitung zahlreicher weiterer Feenwesen: Den mächtigen Fae sind Kobolde und ein Heer anderer Gestalten das Gefolge. Sie alle verfügen über ganz unterschiedliche Kräfte und Wesen. Auch bei den Persönlichkeiten ist alles dabei von gut bis böse und einfach fremd.

Oft kommt es vor, dass verschiedene Autoren einen Fae mit gleichem Namen darstellen, insbesondere wenn sie sich an den Namen der Sagen und Legenden bedienen. Fast ebenso häufig verbindet diese Figuren aber nur wenig: In einer Geschichte kann der Fae wahrlich edel und gut sein, in der zweiten eine einzige Plage und in der dritten zumindest hilfreich - weil es ihn amüsiert. Im Grunde ist das gar nicht so weit weg vom Ursprung ... Empathie, wie wir sie kennen bleibt für Fae ein so seltsames Konzept wie für uns Osten als Zahl oder Schwarz als Geschmack.

Fantasy-Fae haben oft stärkere Verbindungen zu Menschen, zum Beispiel durch ein Versprechen. Oft ist es jedoch Neugier, die Fae dazu bringt, "ihre" Menschen zu beschützen. Gelegentlich müssen sich Fae auch Menschen bedienen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. Denn trotz aller Macht können sie manches nicht tun, das Menschen vergleichsweise einfach ist. In diesen Fällen sind sie durchaus gewillt, einen Handel einzugehen - wobei sie zu wörtlicher Interpretation neigen. Überhaupt scheinen auch Fantasy-Fae an mitunter seltsame Regeln und Traditionen gebunden zu sein, die sie nicht ohne Konsequenten brechen können. Ein gegebenes Versprechen muss beispielsweise gehalten werden, selbst wenn es den Fae in schwere Probleme bringt. Andererseits zählt für Fae meist weniger die Absicht als der Wortlaut.

Ein Handel mit den Fae beinhaltet oft seltsame oder unmögliche Waren: Mond- oder Sternenlicht, den Geruch des ersten Frühlingsregen, das Lachen eines Kindes, die Erinnerung eines Tages. Manche dieser Waren sind „nur“ schwer oder unmöglich zu besorgen, zumindest für Menschen. Andere scheinen recht harmlos oder genau – können aber zu ganz unerwarteten Problemen führen. Mitunter beinhaltet selbst ein vollkommen einseitiger Gefallen eine spätere Gegenleistung – egal ob diese angemessen scheint, oder nicht.

Die Gesellschaft der Fae wird in Fantasy-Romanen häufig genauer dargestellt als in früherer Folklore. Sie ist in der Regel strikt hierarchisch und höfisch organisiert. Fae sind extravagant und elegant - gleichzeitig aber aus menschlicher Sicht amoralisch und die Höfe sind von steter Intrige durchzogen. Gold und Edelsteine haben keinen echten Wert. Stattdessen zählen die eigene Macht, geleistete Versprechen und teils uralte Treueschwüre. Und auch aus Menschensicht Unmögliches ist für manche Fae wertvoll und stehlbar: Erinnerungen, das Lachen eines Kindes, das Gefühl des ersten Schnees ... die wenigsten Menschen begreifen sofort, was sie eigentlich aufgeben. Viele Fae erwarten für jedes "Geschenk" eine Gegenleistung - und mancher Sterbliche geriet in den Bann der Fae als er von ihrem Tische aß. Im Kontrast zu diesem höfischen Gebaren steht die Brutalität, mit der Fae kämpfen. Und warum nicht einen Menschen jagen? Am Ende ist er doch nur ein besonders interessantes Tier.

Manche Feenwesen haben es inzwischen zu eigenen Gestalten gebracht, die auch ohne Fae auftauchen und kaum einer Erklärung bedürfen. Dies sind zum Beispiel Banshees, deren Schrei in der Fantasy den Tod verursacht oder Gnome, die meist als Volk mechanischer Tüftler dargestellt werden.

Kultur und Eigenschaften der Fae

Fae sind langlebig wenn nicht gar unsterblich. Das gibt ihnen viel Zeit, ihr Können und ihre Kunst zu entwickeln. Fae schätzen neben Magie besonders Musik und Kunst, aber auch in anderen Handwerken bringen sie es zu überwältigenden Leistungen. Trotzdem sind sie immer wieder von den kurzlebigen Menschen fasziniert, die in ihrer geringen Lebensspanne unglaubliche Artefakte erschaffen. Als Muse fördert manche Fae daher durchaus gutwillig manchen Menschen. Dahinter steht jedoch Eigennutz: Jahrhunderte und Jahrtausende werden schnell langweilig und die Ablenkung durch einen interessanten Sterblichen wird gerne genutzt, wie ein neues interessantes Spielzeug. Andererseits führt dies dazu, dass Fae meist nachtragend sind - und sie können sich Zeit nehmen mit ihrer Rache. Und wenn der Mensch stirbt? Naja, er hat ja Nachkommen ...

Verträge sind für die Fae unheimlich wichtig. Sie scheinen geradezu magisch dazu gezwungen zu sein, ihre Schwüre und Versprechen einzuhalten. Dabei zählt allerdings nicht der Geist des Vertrags, sondern der absolute Wortlaut. Menschliche Sprichwörter und Redensarten sind den Fae daher oft fremd, Metaphern interpretieren sie wörtlich. Das führt selbst dann zu Problemen, wenn ein Fae ernsthaft versucht, die Menschen zu verstehen. Am Ende sind Fae und Mensch einander in vielen Dingen fremd. So sind auch menschliche Moral und manche andere Vorstellung für die Fae nur komische Eigenheiten, die sie selbst nicht betreffen.

Die Fremdheit zeigt sich auch in Kontrasten: Für die Fae ist es vollkommen normal, im Prunk von Palästen mit strenger Etikette zu leben und auf der Jagd ihre bestialisch-animalische Seite zu zeigen - möglicherweise während sie einen niederen Fae zu Tode hetzen, der sich eine Blume in falscher Farbe ansteckte. Solch brutale Hetzjagden, Zweikämpfe und andere Exempel sind häufig - und auch gegen Einseitigkeit haben Fae nichts. Es ist doch amüsant, wenn ein Sterblicher glaubt, einen Fae-Krieger besiegen zu können oder sich einer Unmöglichen Aufgabe stellt. Sadismus ist ein häufiger Zug; Gnade unbekannt. Für die Fae zählt letztlich Macht und wer Macht hat, der nutzt sie auch.

Fae haben keine Vorliebe für eine besondere Waffe - oft genügt ihre Magie. Auf der Jagd bevorzugen sie dafür passende Waffen wie Bögen und Schwerter und Jagdhunde.

Neben Fürsten tauchen auch Herrscher der Fae auf. Seit Shakespeares Zeit besteht eine sehr gute Chance, dass der Herrscher Oberon (Auberon) heißt und die Herrscherin Titania oder Mab, deutlich seltener Oonagh.

Die Welt der Fae

Die Welt der Fae folgt gänzlich anderen Regeln als die Menschenwelt: Hier gibt es nicht Norden und Süden, sondern hinein und hinaus, tagwärts und nachtwärts, gen Winter oder Sommer. Wer sich in die eine Richtung bewegt, mag in der anderen enden; um hinauszugelangen, muss man hineingehen. Jemand der später losgeht, kommt eher ans Ziel; manchmal sogar jener, der einfach stehenbleibt.

Den Fae selbstverständlich macht dies für Menschen üblicherweise keinen Sinn - und manche Fortbewegung ist mit menschlichen Sinnen nicht erfassbar. Die Anderswelt der Fae ist eine Welt, in der der Berg zum Propheten kommt und in der Flüsse bergauf und im Kreis fließen. Gleichzeitig. Kennt man die Bilder von M. C. Escher, könnte man auf den Gedanken kommen, dass er sich einst in die Feenwelt verirrte.

Die Welt der Fae ist von der Menschenwelt physisch getrennt und kann nur durch Magie oder Portale betreten werden, typischerweise Feenringe, Feenhügel oder Höhlen. Ihre Welt ist keine Parallelwelt, wie man sie meist kennt, sondern eher seitlich verschoben zur Menschenwelt. Was auch immer das heißt.

Typische Namen für das Reich der Fae gehen oft auf Sagen zurück:

  • Tír na nÓg aus der keltischen Anderswelt;
  • Faerie;
  • Elfland;
  • die Inseln der Seligen;
  • oder das Land der ewigen Jugend sind nur einige.

Sind Fae Gut oder Böse?

Diese Frage taucht häufig auf, aber gut und böse sind Kategorien, die auf die Fae nicht zutreffen.

Man könnte geneigt sein, die Seelie, die Fae des Sommerhofs als gut zu sehen. Vermutlich sind sie am ehesten geneigt, Menschen zu helfen; aber sie sind keineswegs Verbündete im menschlichen Sinn. Sie denken anders, kennen keinen Altruismus und sind allenfalls vage gut. Denn was kostet es sie schon, einem Menschen zu helfen? Es ist eine willkommene Zerstreuung, einen Sterblichen zu beobachten, wie er eine Aufgabe oder ein Rätsel zu lösen versucht. Dabei bleiben Seelie-Fae mehr Trickster als Verbündete.

Die Unseelie des Winterhofs sind traditionell chaotisch und böse. Aber gerade sie können dazu neigen, bestimmte Menschen mit all ihrer Macht zu beschützen. Jedoch keineswegs aus Nächstenliebe: Diese Menschen gehören ihnen - ein Spielzeug, ein Haustier - und wehe dem, der sie anrührt. Dabei muss es diesen Menschen nicht einmal schlecht ergehen.

Beiden gemein ist, dass sie durch Macht und Langlebigkeit eine ganz andere Perspektive haben als Menschen. Allein dadurch mag eine scheinbare Bosheit sich für sie als pure Notwendigkeit darstellen, die den Menschen gar nicht begreifbar zu machen ist.

Zwischen Menschen und Fae gibt es einen grundsätzlichen logisch-moralischen Bruch: Fae denken grundsätzlich anders als Menschen. Was für sie einen Sinn ergibt, ist für Menschen einfach nur schrecklich. Umgekehrt muss es kein böser Wille sein wenn Fae eine Metapher nicht als solche erkennen und ganz wörtlich anwenden. Wie auch bei Belohnungen und Gaben haben Fae eine aus menschlicher Sicht "verdrehte" Sicht, die sich nicht einmal mit dem Versuch eine anderen Perspektive entwirren lässt.

Zerstreuung: Rätselspiele, Aufgaben und Wünsche

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Vorliebe der Fae für Rätselspiele und Wetten. Ein Grund hierfür findet sich in der Langeweile, die sie während der Unsterblichkeit befällt. In ihr entwickeln sie oft elaborierte Spiele und Wetten. Manchmal sind Menschen Spielfiguren, in den interessanten Geschichten werden Menschen aktive Teilnehmer. Traditionell müssen sie Unmögliche Aufgaben erfüllen.

Gelingt dies einem Menschen, so ist er gut beraten, seine Belohnung weise zu wählen. Oft ist dies ein Segen oder ein Wunsch. Doch selbst gutmütige Fae neigen dazu, Wünsche wörtlich zu erfüllen und manches Feengold stellte sich bei Tagesanbruch als Mist oder Pferdeäpfel heraus (s.u.).

Böswillige Fae nutzen zudem den Wortlaut der Aufgabe um den Menschen so sehr zu behindern wie möglich - auch Sadismus verspricht eben Spaß. Gewinnt ein Mensch, sind sie dennoch gezwungen, den Wunsch zu erfüllen, selbst zu ihrem eigenen Schaden. Allerdings haben Fae auch keine Bedenken, Zwänge oder Notlagen auszunutzen.

Feengeschenke

Sei es der Lohn für eine Aufgabe, Zerstreuung oder der Wille, einem Menschen gefällig zu sein: Gelegentlich gewähren Fae Menschen eine Gunst, oft in Form eines Wunsches. Neben bereits bemerkten Problemen ist hier oft und gerade in Märchen und märchennahen Formen eine moralische Komponente aus menschlicher Sicht enthalten.

So wünschen sich gierige Menschen kostbare Dinge, die zu erwähntem Laub und Pferdemist werden - im besten Fall. Wann genau dies passiert ist unterschiedlich: Manchmal wird Feengold am nächsten Morgen oder beim zwölften Glockenschlag zu Mist; manchmal erst sollte der Mensch die Herkunft verraten.

Selbstlose Wünsche und solche ohne materielle Komponente sind oft von tatsächlichem Nutzen. Clevere und unterhaltsame Menschen statt langweiliger Goldgier werden von Fae mit echtem Dank meist anders gewürdigt - und nicht immer offensichtlich oder in einer Form, die der Betroffene schätzt.

Schwächen von Fae

Fae sind magische Geschöpfe und daher verletzlich gegenüber einigen Materialien: Reines Eisen soll ihnen Schaden zu fügen. Auch Kaltes Eisen wird genannt, wobei unklar ist, ob dies einfach kalt ist, Magneteisen, Meteoreisen oder Eisen, das nie über dem Feuer geschmiedet wurde. Unter den gewachsenen Materialien sollen Eberesche und Vogelbeerenholz Kraft gegen die Fae entfalten. Auch Weihwasser und Kirchenläuten soll einige Fae vertreiben, menschliche Musik andere in den Bann schlagen.

Wie bei anderen magischen Geschöpfen verleiht der Wahre Name einer Fae macht über diese. Ebenso scheinen Pakte und sogar Bedingungen von Wetten für sie im Wortlaut bindend zu sein, so dass sie sich nicht herausreden können. Allerdings ist es ziemlich schwer, einen solchen Wunsch zu formulieren, denn zwar sind die Fae zum Lügen unfähig, verstehen es aber, Worte meisterhaft zu verdrehen.

Eine Schwäche, die Menschen Ausnutzen können ist auch die Langeweile, die viele Fae befällt. Zusammen mit ihrem Stolz lassen sie sich so auf manche Wette ein, bei der sie eigentlich nichts gewinnen können.

Auch die Gastfreundschaft ist den Fae heilig und manche Fae können ein Heim nicht ohne Einladung betreten. Bewusst sein sollte man sich allerdings, dass ein Fae für jede Gabe ein entsprechendes Gegengeschenk erwartet - und Fae können es sich leisten, langen Groll zu hegen.

Glamour: Die Magie der Fae

Mächtige Fae haben meist auch Zugriff auf mächtige Magie verschiedenster Art. Dies kann sich je nach Welt unterschiedlich äußern. Besonders häufig und auch bei geringeren Feenwesen trifft man jedoch auf den Glamour. Diese Spielart der Magie beruht auf Täuschung beruht. Sie macht den ausführenden sympathischer und wohlaussehend, den Betroffenen dem Wirker geneigt. So gesehen ist Glamour der Illusionsmagie recht nahe und hat eine mentale Komponente.

Viele nieder Fae sind an im Grunde hässlich - eine Eigenschaft, die erst in jüngerer Zeit wieder auftaucht. Am ehesten kennt man sie noch von Wechselbälger, aber auch Nuala aus der Sandmann-Comic-Reihe zeigt diesen Zauber. Glamour wird von vielen Fae unterbewusst gewirkt; er gehört zu ihrer Natur wie zu anderen das Atem.

In der Königsmörder-Chronik stellt Kvothe der "scheinenden" Glamourie die "erschaffende" Grammarie gegenüber. Auf diese haben anscheinend nur mächtigere Fae Zugriff. Unter den anderen Magiearten scheint vor allem naturverbundene, elementare ursprüngliche Spielarten den Fae zu liegen den Fae nahezukommen. Ihr Zugriff auf Magie erfolgt weniger durch Studium als vielmehr durch einen natürlichen Prozess oder Intuition.

Eisen als antimagisches Element wirkt auf Fae besonders abschreckend. Insbesondere Kaltes Eisen soll einen abschreckenden Effekt haben. Es behindert ihre Magie und gilt als eines der Materialien, die Fae verletzen können.

Das Zweite Gesicht: Fae-sichtige

Manche Menschen verfügen über das Zweite Gesicht, die Gabe, Fae und andere Geistwesen zu sehen. Oft begegnen andere diesen Menschen mit Misstrauen; selten sind sie als Geisterseher geschätzt. Auch Fae sind ihnen gegenüber oft vorsichtig, können sie doch durch ihre Illusionen und ihren Glamour sehen und die wahre Gestalt aufdecken.

Das macht solche Spökenkieker (so die norddeutsche Bezeichnung) besonders geeignet, die Pläne der Fae zu aufzudecken. Allerdings bedeutet das Zweite Gesicht keineswegs, das die solcherart begabten auch die Macht haben, den Fae entgegenzutreten.

Feenwesen: Fae-Ähnliche

Feenherrscher und Feenwesen in ihrem Gefolge
Neben den mächtigen Fae, auf die sich dieser Artikel in der Regel bezieht, gibt es viele weiter Wesen, die oft ebenfalls als Feen (oder Elfen, oder Fae ...) bezeichnet werden. Oft genug tauchen diese Feenwesen im direkten Umfeld der Fae auf oder sogar in ihrem Gefolge. Unter ihnen sind Kobolde, Undinen (Wassergeister) und Gnome (im Sinne von Erdgeistern, nicht als Fantasy-Rasse) aber auch Satyrn, Pucks, kleine lebende Pilze, Redcaps und zahlreiche Wesen aus diversen Mythologien und volkstümlicher Überlieferung. Ähnlich Dämonen werden diese Feenwesen beschworen und bieten Pakte an. Überhaupt ist hier ein fließender Übergang: Dämonen bzw. Daemonen waren selbst ursprünglich nicht zwangsweise böse, sondern schlicht mächtige Wesen irgendwo zwischen Göttern und Halbgöttern. Dieses Machtniveau trifft wohl auch die meisten hochrangigen Fae und einige Geister.

Sind Fae meist der große Widersacher, den der Held durch Prüfungen überwinden muss, so sind die geringeren Feenwesen oft kleiner Schwierigkeiten oder einzelne Aufgaben.

Bekannte Fae

Der Streit von Oberon und Titania, Shakespeare; von Joseph Noel Paton

Shakespeare prägte Namen und Bild der Feenherrscher und ihres Gefolges. (Bild: J. Paton [1910])

  • Wenn es einen Fae-König gibt, stehen die Chancen recht gut, dass er Oberon heißt. Seine Interpretation ist jedoch sehr unterschiedlich.
  • Für die Feenkönigin gibt es mehrere Namen, meist Titania oder Mab/Maeve/Mabd. Beide gehen auf die Irische Folklore zurück, Edmund Spensers Gloriana (Faerie Queene) konnte sich nicht halten und auch Oonagh ist eher selten.
  • Puck aus Shakespeares Sommernachtstraum ist ein klassischer Trickster (und eher ein Feenwesen), der zur eigenen Belustigung Streiche spielt.

Quellen und Verweise

Avatar von nico Artikel von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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