Buch-Cover, Dana S. Eliot: Die Magische Schriftrolle

Die Magische Schriftrolle

Serie: Taberna Libraria (#1)Genre: Fantasy
Seiten: 512
Erschienen: 12/2013 (Original: 2013)
ISBN: 978-3-426-51438-2
Preis: 9,99 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Kurz & Knapp

  • Bücher in zentraler Rolle
  • Standard-Plot
  • Erwachsene Helden

Silvana und Corrie wollen eigentlich nur eine Buchhandlung eröffnen. Ob das beschauliche Woodmoore dafür tatsächlich geeignet ist? In London wäre Kundschaft sicher, aber ob in diesem verschlafenen Örtchen genug Bedarf vorhanden sind? Und der Immobilienmakler will doch eigentlich nur verkaufen. Schnell merken die beiden, dass Woodmore vielleicht verschlafen ist, seine Bewohner aber sehr großes Interesse an Büchern haben. Und nicht nur diese: In der Buchhandlung gibt es ein Portal in eine Parallelwelt und beide Seiten haben lange auf den Austausch von Literatur gewartet. Doch besonders Silvana fragt sich, ob die beiden das richtige tun: Der Vorbesitzer der Taberna Libraria starb bei einem Angriff und auch die beiden jungen Frauen sind bald mittendrin in der Auseinandersetzung zwischen einem finsteren Magier, Feuerwölfen, Eiskatzen und allerlei mehr. Spannend und neu? Ja schon, aber eben auch gefährlich ...

Taberna Libraria - Die Magische Schriftrolle erhält 7-8 von 10 Punkten.

Dieses Buch erhielt ich 2013 und las es 2016. Ich wünschte, ich hätte es früher getan. Warum legte ich es zur Seite? Keine Ahnung. Vielleicht: nichtssagender Titel und Cover, zu sehr nach Taverne und der üblichen Fantasywelt klingend. Einen Standard-Plot könnte man dem Roman tatsächlich vorwerfen. Aber Die Magische Schriftrolle war jede Leseminute wert - auch, weil Bücher eine wichtige Rolle spielen.

Magische Parallelwelt - nichts Neues?

Die Geschichten, in denen ganz normale Erdenbürger ein Portal in eine andere Welt finden, sind nicht allzu selten. Parallelwelt-Fantasy gehört eben zu den grundlegenden Spielarten. Es ist auch nicht neu, dass diese Welten die Heimat von bei uns bekannten Sagen sind. Jedoch können diese ebenso oft neu erzählt werden wie die Epen der alten Griechen: Es kommt auf den Erzähler, den Autor an, etwas Neues daraus zu machen.

Dana S. Eliott vermischt hier Vampire, Piraten, finstere Magier, Werwölfe und Nagas. Die Fantasy-Welt ist dabei jedoch nur andeutungsweise ausgestaltet und auch die Figuren werden lediglich durch markante Punkte charakterisiert. Das ist in diesem Fall kein Manko.

Bibliophilie und erwachsene Helden

Als Hauptstichwort für das Buch könnte man Bibliophilie nehmen: Die beiden Protagonistinnen sind Buchhändlerinnen. London oder Woodmore - eine Großstadt, in der Kundschaft garantiert ist, oder ein dahingehend eher suspektes, verschlafenes Örtchen? Die Entscheidung fällt für Woodmore - aber ob das wirklich richtig war?

Für Corrie ist das Portal nach Amaranthina ein definitives Plus - was muss man da noch überlegen, welche Menschen bekommen schon so eine Gelegenheit?! Silvana hat mehr Bedenken und sieht die Sache nüchterner: Sie sind nur Menschen - was können sie gegen Vampire, Werwölfe und Magier ausrichten? Eigentlich sind ihr schon die Feuerwölfe zu viel, die ihren Laden schon vor der Eröffnung beinahe abfackeln, Unterstützung durch Frostkatzen und die Bibliothekare der Magischen Schriftrolle (der Buchhandlung auf der anderen Seite des Portals) hin oder her.

Hier zeigt sich ein Unterschied zur typischen Parallelwelt-Fantasy: Meistens verschlägt es Teenager in diese Welten, sie sind der prophezeite Retter oder finden im neuen Umfeld Selbstvertrauen. Corrie und Silvana sind erwachsene Protagonistinnen und bereits gefestigter als der durchschnittliche Teenager-Nerd. Allein dies gibt dem Buch einen eigenen Ton. Und seien wir als Leser doch mal ehrlich: Dass Bücher Welten öffnen, wissen wir. Was wäre also ein besserer Ort für ein Weltenportal als eine Buchhandlung?

Epischer Konflikt mit bösem Magier

Silvana und Corrie werden jedoch nicht einfach Buchexporteure. Sie geraten vielmehr in einen größeren Konflikt, der schon lange Zeit schwelt: Lamassar, der Hofmagier von König Leigh, verfolgt eigene Ziele und ist dem intriganten Großwesir näher als dem weisen Berater. Er war es, der die Feuerwölfe in die Taberna Libraria geschickt hat - denn dort ist eines von fünf Büchern verborgen, in dem sein Erzfeind seine Seele verborgen hat.

Was folgt, kennt man im Groben: Artefakte finden, vor den Bösen verbergen, den guten Magier wiederbeleben oder zurückholen und so weiter. In dieser Hinsicht verfolgt diese Geschichte einen Standardplot und ist soweit auch vorhersehbar. Aber die Autorinnen schmücken diese bekannte Geschichte geschickt aus, sowohl mit bekannten Wesen als auch mit neuen Ideen.

Beispielsweise besitzen Menschen in der Regel keine Magie - aber Corrie hat die Fähigkeit, Dinge zu entdecken, die irgendwie wichtig sind. Auch, wenn sie vielleicht noch gar nicht weiß, warum oder das gar nicht möchte - es passiert ihr einfach. Das ist natürlich extrem praktisch, wenn man gut versteckte Bücher sucht. Allerdings ziehen die beiden Buchverkäuferinnen gar nicht auf eine Queste, um diese Bücher zu finden. Insbesondere Silvana will mit ihrer eigenen Fähigkeit nichts zu tun haben: In der Vergangenheit wurde sie ihr eher zur Qual. Daher will sie allzu gern der Anweisung folgen, nichts eigenmächtig zu unternehmen. Immerhin ist dies wirklich gefährlich. Wie lange sie sich aber gegen die begeisterte Corrie durchsetzen kann, darf man sich selbst ausrechnen.

Letztlich gehen die beiden also doch auf die Suche nach den Büchern - oder die nächsten Hinweise fallen ihnen in die Hände und Corrie kann nicht widerstehen. Corries Fähigkeit ist natürlich eine gute Erklärung dafür, die für einige jedoch nah an eine deus-ex-machina herankommen dürfte.

Sympathisch, Simpel und Handlungslastig

Einige Wendungen kann man mit Lebens- und Leseerfahrung einfach vorhersehen. Dies gilt für fast alle Bücher, muss aber dennoch mit anderen Qualitäten ausgeglichen werden: Eine interessante Neuerzählung von Bekanntem muss es sein.

Diana S. Eliott gelingt dies nicht durch große Innovationen. Hier gibt es die angedeutete Romanze, Vampire, Werwölfe, Piraten und mehr phantastische Gestalten. Feuerwölfe und Frostkatzen sind keine bahnbrechende Idee, aber passen. Vor allem aber sind die Protagonisten des Romans durchweg sympathisch. Antihelden, wie man sie heute so oft trifft, gibt es nicht. Allerdings sind die Hintergründe und Motivationen der Figuren wie die Welt nur gering ausgeprägt. Das mag man als Schwäche sehen, denn im Gedächtnis bleiben diese Figuren eher nicht; am ehesten vielleicht ein blinder Vampir mit seinem überprotektiven Bruder.

Andererseits: Durch den Verzicht auf Charakterdarstellung geht die Handlung stets vorwärts. Auch Corries Fähigkeit sorgt dafür, dass es immer vorangeht. Eine intensive Charakterentwicklung hätte diesen handlungslastigen Plot enorm gebremst. So jedoch geht es bis zum Ende vorwärts, auch mit einigen Auseinandersetzungen. Komplexe Charaktere sollte man aber nicht erwarten. Das Tempo der Handlung konnte ich jedoch genießen.

Am Ende bleibt meine Aussage: Ich hätte dieses Buch schon Jahre früher Lesen sollen und habe es bis zum Ende genossen. Handlungslastige Fantasy mit Büchern und verschiedensten Wesen: Da kann man auch über den Standard-Feind und recht einfache Figuren hinwegsehen!

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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