Buch-Cover, Osanna Vaughn: Der Schrei des Falken

Der Schrei des Falken

Originaltitel: Falcon Sight [EN]
Serie: Das Erbe der Runen (Jugendbuchreihe) (#1)
Übersetzer: Karlheinz Dürr
Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Verlag: Arena-Verlag
Seiten: 422
Erschienen: 11/2005 (Original: 2005)
ISBN: 3-401-05613-1
Preis: 18,00 Euro (Hardcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Wertung: 5/5 Grimoires; 9.1/10 Punkte, Sehr gut

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Alduin ist ein Halbblut: Seine Mutter ist eine Wunand-Amazone und sein Vater war ein Raide. Nun scheint es, dass sich das Erbe seines Vaters durchsetzt: Alduin kann die Gefühle von Falken spüren, was nur den Raiden gegeben ist. Doch mehr als ungewöhnlich sind die Umstände, unter denen es für Alduin zu einer Bindung mit einem Falken kommt: ein wildes Falkenweibchen scheint sich entschlossen zu haben, ihr ungeschlüpftes Junges in die Obhut des Jungen zu geben.

Alduin ist begeistert; seine Mutter weniger, da sie sich gezwungen sieht, die Einsamkeit der Wildnis zu verlassen und in die Hauptstadt Sanforan zurückzukehren. Auf dem Weg dorthin treffen sie Bardelph, der beiden ein guter Freund wird; doch auch erster Schrecken macht sich breit: Rihscha, der Falke, wird gestohlen! Glücklicherweise kann er bald darauf wiedergefunden werden.

In der Hauptstadt angekommen wird Alduin bald in die Schule der Falkner aufgenommen und erweist sich als sehr gelehriger Schüler, wenngleich er von einigen etwas seltsam angesehen wird ob seines ungewöhnlichen Falken. Auch ist er mit einem seiner Lehrer in ständigem Zwist. Alles ändert sich erneut, als plötzlich auch das Erbe seiner Mutter durchschlägt: Alduin besitzt das zweite Gesicht und sieht Dinge aus der Zukunft oder der Vergangenheit - und kann es nicht sonderlich gut kontrollieren. Also geht er neben seiner Ausbildung bei einer Seherin in die Lehre, um seine Gabe zu beherrschen.

Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.

Vaughn, Vaughn, da war doch was - aber doch nicht Osanna Vaughn? Hm, ja, sicher, den Namen hat man über den Liedtexten in den Erbe der Runen Büchern gelesen, aber viel mehr dürfte sich das Volk der Vaughn eingeprägt haben, das in diesen Romanen eine nicht allzu kleine Rolle spielt. Zufall? Sicher nicht.

In jedem Fall hat Osanna Vaughn mit "Der Schrei des Falken" einen (Jugend-)Roman geschaffen, der auf die bewährte (und exzellente) Marketingmethode setzt, Literatur mit Musik zu verbinden. Die bereits vorhandene Welt Nymath verhilft zu weiterer Popularität: Einerseits mögen auch Erwachsene ob des Hintergrundes einen Blick auf das Buch werfen, andererseits es bekannten Jugendlichen eher geben. Und außerdem läuft der Marketingapparat bereits und das ist keineswegs verwerflich, solange es, wie insgesamt hier, gute Qualität gibt.

Das primäre Zielpublikum für dieses Buch ist jünger als das des Erbes der Runen. Dies spiegelt sich in erster Linie im Protagonisten wieder, der für sich eine gänzlich neue Welt entdeckt und somit dem Handlungsstrang des typischen Jugendromans folgt. Anspielungen zur "aktuellen" Nebelsängerin und den Runen finden sich nur in stark vereinfachter Form, so dass Verstehen leicht möglich ist. Zu meinem Leidwesen wurde auch die Musik an die Zielgruppe angepasst. Sie geht nach wie vor in leicht mystische Richtung, doch im Gegensatz zu den Stücken auf den bisherigen CDs, kam diese sofort nach dem ersten Hören wieder aus dem Laufwerk. Schade eigentlich. Inwieweit diese Musik jungen Jugendlichen von heute eher zusagt, weiß ich nicht – mich konnten sie nicht begeistern.

Theoretisch kann man ein Jugendbuch in jeder Welt spielen lassen, die Kunst ist es meistens, die Geschichte so in einer bekannten Welt zu verankern, dass man dies nicht in Frage stellt. Dies gelingt Osanna Vaughn und der Aufhänger ist gut gewählt: Es gibt sicher viele, die gerne mit einem Falken fliegen würden. Weitere Einbindung in den Nymathschen Kontext gibt es durch die Anwesenheit einer Nebelsängerin und die verschiedenen Völkern, wenngleich diese - wohl aus Gründen der Vereinfachung – nicht allzu deutlich unterschieden werden. Sie sind da, und Leser der Trilogie werden einiges mehr hineinbringen. Für einen Jugendroman ist dies aber weniger wichtig; die Beziehungen ignorieren zu großen Teilen die Abstammung und reduzieren sich auf Freundschaft.

Leider gibt es größere Kritikpunkte, welche teilweise aus Ofensichtlichkeiten bestehen: Mein Verdächtiger Nummer 1 für die Entführung der Nebelsängerin, eine Faust-Figur, entpuppte sich zwar als falsch, aber im Nachhinein auch wieder nicht. Auf der anderen Seite gibt es zwar von allem Verbindungen, aber im Falle eines betrügerischen Fath-Händlers schien es mir ein wenig weit hergeholt und nur deshalb zu geschehen, weil zuvor entsprechende Rachegelüste ausgedrückt wurden. Nun gut, zusammen mit Geld ein einleuchtendes Motiv. Aber wie viele andere Figuren ist auch diese ein Stereotyp.

Das Ende wirkt deutlich abgehackt, auf eine Vision Alduins wird nicht eingegangen. Warum? Ich las, dass es einen zweiten Teil geben wird. Das erklärt die Offenheit. Allerdings sollte man derartiges vielleicht vermerken: Zuletzt setzte sich Heyne mit dem "Magischen Bund" derart in die Nesseln. Die ersten Kommentare (bei Amazon und auch anderswo) waren geprägt von der Wut darüber, nach einigen hundert Seiten zu erfahren, dass man eine Trilogie liest. Großartiges Marketing. Hier muss man allerdings schlichtend sagen: Die Hauptgeschichte ist abgeschlossen, es ist nicht bloß ein Auftakt für Dinge die noch zu geschehen sind - oder gar noch zu schreiben.

Bliebe für mich eine Frage: Warum habe ich die ganze Zeit gedacht das Buch hat den Titel "Der Ruf des Falken"? Vielleicht nicht das beste Buch für anspruchsvolle Leser, sehr wohl aber für Jugendliche und jene, denen Stereotypen nichts ausmachen und stattdessen die Welt Nymath genießen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Zitat(e) aus dem Buch

  • "Stellt euch doch mal vor[...] was das für eine Geschichte wäre! Wie viele können schon von sich behaupten mit einem Falken an Bord die Nebelsängerin von Nymath gerettet zu haben?"

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Lesermeinungen:

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 20.11.2008 17:42:56
Infantile direkte Beleidigung entfernt.

 
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