Buch-Cover, Neil Gaiman: Das Graveyard-Buch

Das Graveyard-Buch

Originaltitel: The Graveyard Book [AME]
Übersetzer: Reinhard Tiffert
Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Verlag: Arena-Verlag
Seiten: 310
Erschienen: 03/2009 (Original: 2008)
ISBN: 978-3-401-06463-5
Preis: 14,95 Euro (Hardcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Wertung: 4/5 Grimoires; 8.7/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Nobody Owens lebt auf einem Friedhof - und das nicht weil sein Vater Friedhofsgärtner ist, sondern weil seine gesamte Familie tot ist, ermordet. In jener Mordnacht kletterte ein Baby, aus seinem Bett und schließlich zum nahen Friedhof. Dies war sein Glück, denn den aufgewühlten Geistern seiner Familie gelang es, Mitleid in den Geistern des Friedhofs (insbesondere den Owens) zu wecken, welche den Jungen als Ehrenbürger aufnahmen und Nobody nannten.

Während seines Lebens auf dem Friedhof lernt Nobody verschiedene Fähigkeiten: Unsichtbar werden, durch Türen gehen und dergleichen mehr; er erkundet alte Gräber, lernt die Verstorbenen verschiedenster Epochen kennen und ebenso die verschiedensten Wesen, die mit den Toten in Verbindung stehen. Doch da ist noch immer die Welt außerhalb der Friedhofstore, die ihm verboten ist: Irgendwo dort draußen ist der Mörder und Nobdoys Vormund Silas ist fest überzeugt, dass dieser auch Nobody umbringen will. Dennoch muss Nobody in eine Schule - schließlich muss er auf das Leben vorbereitet werden und das können die seit vielen Jahren Toten einfach nicht.

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

"Das Graveyard Buch" hätte man ja netterweise auch komplett in "Das Friedhofsbuch" übersetzen können; aussagekräftiger macht es den Titel jedoch so oder so nicht. Stattdessen verweist der Titel auf das Dschungelbuch von Rudyard Kipling, einer Inspiration Gaimans, der dachte, er könne ebenfalls ein solches Buch schreiben - nur eben auf einem Friedhof und nicht im Dschungel. Dieses Vorhaben ist Gaiman mit dem Graveyard-Buch gelungen. Die einzelnen Kapitel sind relativ lang; Die Kapitelwechsel dienen dazu, die Zeit schneller vergehen zu lassen und machen jedes Kapitel zu einer "Kurzgeschichte", die ein paar Jahre nach der letzten spielt. Auf diese Art werden effektiv und unaufdringlich langweilige Entwicklungsphasen übersprungen.

Ein Buch, das auf einem Friedhof spielt, könnte extrem unheimlich sein, ist es jedoch selten bis nie. Die meisten Geister sind fürsorglich und immer noch menschenähnlich - lediglich einige Wesen bilden Ausnahmen aufgrund ihres Alters oder ihrer ganz besonderen Daseinsform.

Die Moral des Buches wirkt leider ein wenig aufgesetzt, jedoch keineswegs unvorhergesehen - am Ende fast banal: Lebe dein Leben. Wie alle Menschen muss Bod letztlich den Friedhof und die Geister verlassen und seinen Platz unter den Lebenden finden - bis er später, nach vielen Jahren, zu den Geistern zurückkehren wird. Dies ist sicherlich ein hoffnungsvoller Ausblick, in den Gaiman eine gute Portion Wehmut unterzubringen versteht. Ebenso ist auch der Wechsel von der Welt der Toten in die Welt der Lebenden in einem langsamen Wechsel geschildert, dennoch ist dies ein Ende, welches mich nicht gänzlich befriedigt zurücklässt. Neben den "Schurken" ist dies aber auch die einzige Kritik, die ich äußern möchte. Jene Schurken sind die typische Geheimorganisation im Hintergrund und gewinnen leider kein eigenes Profil - und natürlich muss Nobody sich am Ende mit ihnen auseinandersetzen. Misslungen ist leider auch die Übersetzung des Organisationsnamens: "Jacks-für-alle-Fälle" bezieht sich im Deutschen einfach auf nichts, wie "Jack-of-all-Trades" im Englischen. Ein gänzlich anderer Name wäre hier sinniger gewesen, zumal die Übersetzung eher positiv klingt - was es im Englischen keineswegs ist ("…master of none"). Zugegebenermaßen finde ich es aber auch in der Originalsprache nicht sonderlich einnehmend.

Jenes Profil, das den Schurken fehlt, haben die Geister und ihre Fähigkeiten, ihre unterschiedlichen Personalitäten. Die Geister bleiben weitestgehend statische Typen, aber das genügt der Handlung – und immerhin sind die Geister ja nun einmal tot. "Das Graveyard-Buch" ist ein unterhaltsames, kurzweiliges Buch für Kinder oder junge Jugendliche, das auch Erwachsenen Spaß machen kann. Komplexität bietet es gemäß der primären Zielgruppe keine: es ist eine geradlinige Handlung. Ältere Leser werden einige Allusionen, für die Gaiman bekannt ist, zu Wesen verschiedener Mythologien entdecken. Diese haben für die Handlung jedoch keine weitere Bedeutung und sind nur schmückendes Beiwerk – aber passendes. (Jene Leser können auch einige Parallelen zu Rudyard Kiplings Werk entdecken - und werden sich unter Umständen fragen, was denn ohne eine gewisse Prophezeiung passiert wäre.)

Eine Empfehlung für junge Freunde von Geistern, die diese nicht nur als Schreckgespenster sehen.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Lesermeinungen:

Name: Lea (14) Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 20.05.2016 01:55:12
Ich habe das Graveyard-Buch schon früh als Hörbuch (Lesung mit Jens Warwrczeck, sehr gelungen) kennengelernt. Und ich kann dazu nur sagen, dass ich es seit dem oft wieder gelesen habe und es jedes mal wieder genieße.Mit der Zeit entwickelt man eine Regelrechte Sehnsucht danach.Das Graveyard-Buch ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher!

 
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