Buch-Cover, Phil Foglio: Buck Godot - zap gun for hire

Buck Godot - zap gun for hire

Originaltitel: Buck Godot - zap gun for hire [AME]
Illustrator: Phil Foglio
Genre: Webcomic
Seiten: 0
Erschienen: 1982f (Original: 1987)
ISBN: 978-1-890856-03-8
Preis: 0 Euro (Digitaler Text / eBook)
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Wertung: 5/5 Grimoires; 9/10 Punkte, Sehr gut

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Buck Godot ist ein Detektiv in bester Noir-Tradition: Zynisch, oft betrunken und in nicht gerade exklusiven Bars zu finden. Überdies ist er ein Hoffmanit, stammt also von einem Planeten mit hoher Gravitation – was man auch seiner Statur anmerkt. Als „Zap Gun for Hire“ nimmt er verschiedene Aufträge an und erfüllt sie teils radikal und teils mit schierer Cleverness. Dabei hat er stets das einzige Gesetz von New Hong Kong im Hinterkopf: Es gibt kein Gesetz auf New Hong Kong. Im Laufe seiner Abenteuer wird Buck in ein Komplott verwickelt, das auf nichts anderes zielt als die Auslöschung der menschlichen Rasse – und das nur um an den Winslow zu kommen, ein echsenartiges Wesen von eher zweifelhaftem Nutzen und Zweck, das dennoch Objekt von mehr als drei Vierteln aller Religionen der Galaxis ist…

Der Webcomic erhält 9 von 10 Punkten.

Buck Godot ist ein abgeschlossener Science-Fiction Detective Noir Webcomic – schon bei dieser schnellen Zusammenfassung merkt man, dass es keine allzu klaren Genre-Grenzen gibt: In bester Tradition der Foglios – die diesen Print-Comic 2007 in das Web-Format überführten – verwischen die Grenzen auch weiter und man trifft auf einige Figuren aus klaren Fantasy-Welten.

Genres: Von Detective Noir zu Science-Fiction und Fantasy-Anleihen

Bucks Abenteuer spielen in einer postapokalyptischen Zukunft. Die Menschheit hat sich einer interstellaren Koalition angeschlossen, Kolonisierung von Planeten, Terraforming und Weiterentwicklung - teils durch künstliche Mutation - sind normal. Dies macht das Universum reichlich chaotisch und reichlich exotisch: Zwar dominieren wie in anderen Science-Fiction Settings humanoide Lebensformen, aber diese sind oft exotischer und unerwarteter als in „ernster“ Science Fiction.

Auch Godot selbst ist kein gewöhnlicher Mensch: Als Hoffmanit gehört er einer Sub-Spezies an, die von Hochgravitations-Welten stammt. Er ist dadurch sehr muskulär und verfügt über einen äußerst leistungsfähigen Metabolismus, ist dabei deutlich agiler als sein geradezu „fettes“ Aussehen erwarten lässt.

Überdies ist Buck ein schneller Denker - kein Akademiker sondern der klassische gewiefte Detektiv, der auch Züge aus der Noir-Tradition übernimmt. Buck ist in dieser Hinsicht eine Söldnerseele, wie auch der Titel der Reihe andeutet: Er macht jeden Auftrag, für Geld. Mal geht er dabei rabiat vor; mal äußerst clever - und oft unerwartet. Das einzige Gesetz seiner Exil-Heimet New Hong Kong hilft ihm dabei: Es gibt kein Gesetz auf New Hong Kong.

Dies deutet erneut in die Noir-Tradition in der die Kriminalität sich selbst reguliert und das Gesetz lediglich zusieht. In der Tat gibt es auch hier "Law Machines", die oft so gut wie machtlos wirken. Jedoch wirkt der Comic nicht düster sondern farbenprächtig-exotisch – auch, weil Godot durchaus ein Gewissen hat und nach üblichen Moralvorstellungen handelt; und weil die gesamte Serie sich selbst nicht vollkommen ernst nimmt.

Intertextuelle Anspielungen

Tiefgreifend oder philosophisch wird Buck Godot nie - und wenn, dann nur um genau das auf die Schippe zu nehmen. Buck und seine Freunde sowie Feinde sind simpel gestrickt und witzig. Mancher Leser wird auch Figuren aus anderen Foglio-Werken wiedererkennen - oder Figuren aus Bucks Universum in anderen Werken finden. DIE Figur schlechthin ist dabei sicher der Winslow - eine unzerstörbare Eidechse deren Zweck nicht wirklich klar ist - nur, dass sie äußerst wichtig ist. Warum auch immer. Der Winslow steht im Zentrum der längsten Geschichte mit Godot, der zuvor auf einigen Aufträgen begleitet wird. Dieser Gallimaufry-Plotline und den kürzeren Aufträgen ist gemein, dass sie immer wieder auf schnellen Humor setzen: Zwar halten sich auch durchaus längere Zeit ernste Themen, aber kaum eine Seite vergeht ohne einen slapstickartigen Witz. Immer wieder aufgelockert wird die Handlung durch verschiedene Cleverkeiten, wie etwa Aliens komma die Satzzeichen mitsprechen komma statt sie lediglich im Schriftbild zu verwenden punkt.

Humor: Cleverness und Standup

Und apropos Cleverness: Viel davon bringt auch Godot selbst ein, dessen Methoden mitunter zwar auf rabiate Feuerkraft setzen, der an anderer Stelle aber jedem beliebigen Detektiv das Wasser reichen kann. Der Comic beschränkt sich nicht auf puren Slapstick sondern erzählt auch eine Detektivgeschichte: Wer ist dieser seltsame Trunkenbold in der Bar, der immer wieder aufsteht? Wer hat ein Virus auf die Menschheit angesetzt, und wozu? Wohin ist der Winslow verschwunden? Miträtseln klappt jedoch nicht wirklich: Dafür gibt es zu viele abgedrehte und unerwartete Wendungen mit Charakteren, die man so nicht erwartet und die einem garantiert in Erinnerung bleiben werden. Hundertprozentige Ernsthaftigkeit ist etwas, das die Foglios schlicht nicht besitzen – und das ist großartig so. Humor herrscht vor, sei es durch clevere Ideen, skurrile Charaktere oder der puren Dreistigkeit, das zu wagen was alle als verrückt ansehen.

Fazit: Buck Godot ist mehr als nur einen Blick wert: Eine Humor-lastige Geschichte, die sich der Detective Noir Traditionen bewusst ist und eine große Anzahl erinnerungswürdiger, skurriler und exotischer Charaktere aufbietet.

Ehemals als gedruckter Comic publiziert haben die Foglios die Reihe ins Webcomic-Format überführt, inzwischen aber offline.

Über den Shop der Foglios oder Amazon sind auch die gedruckten Comics noch erhältlich.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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