Buch-Cover, Felicitas Brandt: Diebesgeflüster Band 1

Diebesgeflüster Band 1

Serie: Diebesgeflüster (#1)Genres: Fantasy; Kurzgeschichten
Verlag: Aeternica
Seiten: 122
Erschienen: 10/2012 (Original: 2012)
ISBN: N/A
Preis: 2,99 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Diebesgeflüster Band 1 ist eine als E-Buch erschienene Sammlung von vier Kurzgeschichten. Auch wenn sie sich verstohlen geben und nicht entdeckt werden wollen: Der Titel macht klar, um wen es hier geht. Die einzelnen Geschichten entwickeln sich trotzdem ganz unterschiedlich und mit eigenem Reiz, wobei mich jedoch leider keine absolut vom Hocker (oder eher: aus dem Sitzpolster der deutschen oder österreichischen Bahn) geworfen hat. Aufgrund ihrer Länge eignen sich die unabhängigen Geschichten auch durchaus für besagte Bahnfahrt, denn alle wurden in einem flotten, flüssigen und zügig lesbaren Stil verfasst, welcher der Kurzgeschichte angemessen ist. Im Einzelnen:

Dame Jiro (Tanja Rast)

Um beim Magischen Rat einzubrechen haben Jiro und seine Schwester lange Zeit genauestens geplant und ihre vorherige Beute aufgebraucht. Nun ist es soweit: Ein Maskenball findet statt und eine junge Adelige ahnt nicht einmal, dass sie eingeladen wurde. Stattdessen ist Jiro Gast, verkleidet als eben jene junge Adelige. Nur ist sein Kostüm für die Augen der Menschen vielleicht ein wenig zu gut gelungen – aber auch für die Nasen der Wolfswächter?

"Dame Jiro" kann man als klassische Geschichte eines geplanten Einbruchs und Diebstahls sehen. Allerdings konnte sie mich nicht mitreißen: Spannung kam nicht wirklich auf, der Plot war zu bekannt. Auch die akribische Planung wird nur berichtet – man überlege einmal, wie eine beliebige Hollywood-Gangsterkomödie einen Coup aufzieht, das fehlt hier. Die "Pointe" am Ende zündete bei mir einfach nicht, ließ bei mir eher das Gefühl aufkommen, das Große und Ganze gar nicht mitzubekommen. Jiro und seine Schwester blieben insgesamt einfach zu blass und ich konnte nicht mitfiebern, auch wenn es interessante Ansätze gibt. (5-6)

Das Grauen im Spiegel / Spiegel des Grauens (Angelika Diem)

Aufgrund einer Wette seines Freundes bricht Kalim beim Baron ein - und wird ertappt. Zwar verhilft ihm sein Freund zur Flucht, doch nur um ihn kurz darauf anscheinend zu verraten. Kalim braucht eine Verkleidung und findet diese zusammen mit einem Wolfszauber. Aber die Schergen des Barons sind ihm trotz Magie auf den Fersen.

"Spiegel des Grauens" ist eine rasante Story ohne viel Atempause. Gerade das lässt manchen Druckfehler stärker ins Gewicht fallen; auch stolperte ich beim Lesen an einigen Stellen - trug Kalim nun das Tarnamulett oder nicht? Solche Fehler verstärken sich bei schneller Action (wenn man sie bemerkt, manch einer liest auch einfach darüber hinweg) und diese Geschichte ist im Wesentlichen eine wilde Flucht. Einige Fragen werden in der Geschichte aufgeworfen – aber kaum eine beantwortet. Was ist nun so seltsam mit dem Verkäufer im Zauberladen? Was ist seit mehreren Tagen mit dem Baron los? Auch der Titelgebende Spiegel kommt vor und der Fantasy-Bewanderte kann hier durchaus mehrere Ideen haben; aber eine Lösung wird nicht präsentiert. Der "Spiegel" bietet flotte Lektüre, lässt mich aber leicht verwirrt mit vielen offenen Fragen zurück. Meine Theorien bleiben vage: Die Geschichte wirkt, als fehle ein größerer Zusammenhang. (7)

Pascal und der Gentleman (Dennis Frey)

Pascal kann nicht lesen und nicht schreiben - aber in mechanischen Dingen ist er ein Genie. Als er sieht wie ein feiner Herr seine Frau schlägt, beschließt er einzubrechen und ihn zu zwingen, sich zu entschuldigen...

"Pascal", so könnte man behaupten, ist eigentlich gar kein Dieb. Als typischer "idiot savant", also als jemandem der auf einem Gebiet außerordentlich begabt ist, auf anderen aber deutliche Defizite hat. Wie gesagt, Pascal ist eigentlich kein Dieb sondern will nur einer armen Frau helfen und bemerkt gar nicht, was er eigentlich tut und in Händen hält. Im Vergleich mit den anderen Geschichten ist diese die abgeschlossenste, rundeste – aber leider ist dieses Ende keine starkes. Es wird zu lange hinausgezogen und eine Schlusspointe allein dadurch verhindert. Dennoch hat "Pascal" echten "Wie kann man nur!?"-Augendreher-Humor, das die Geschichte aber nicht über eine "Gut"-Wertung hinausbringt: hierfür ist sie zu simpel. Ansprechend finden mag mancher auch das London-Setting mit leichtem Steampunk-Touch (7-8).

Horus, [der] Sohn der Diebe (Felicitas Brandt)

Bei der Suche nach einem Mädchen trifft ein geheimnisvoller Fremder auf eine Gruppe junger Diebe.

Eventuell ist diese Geschihte die epischte. Wie bei den ersten beiden Geschichten bekommt der Leser jedoch nur eine Episode und einige Fragen bleiben offen, aber diese wirken nicht so extrem wie bei Jiro oder Kalim. Ein besonderes Flair erhält die Geschichte auch durch das halb-realistische Setting mit Anklängen an die britische Kolonialzeit in Ägypten. Weniger geht es hier um einen Diebstahl oder Diebestätigkeit als um ein Geheimnis rund um die Diebesbande – und um die Fremden. Auch wenn man sich am Ende nicht zu unmittelbar abgehakt fühlt, klingt auch diese Geschichte nach mehr - sowohl im Vorlauf als auch im Nahlauf. (8)

Insgesamt kann man durchaus das Fazit schlagen, dass die Geschichten ZU geheimnisvoll sind. Ja klar, Diebe lassen sich nicht in die Karten schauen, wollen nicht erkannt werden. Aber öfter denn nicht bleibt bei mir der Eindruck zurück, dass etwas fehlt; dass es irgendwie weitergehen sollte; dass ich nur einen Ausschnitt las, der nicht dazu einlädt ein Ende selbst zu erdenken sondern dem die weitere Geschichte einfach fehlt. Offene Fragen – keine Antworten. Wer einen runden Abschluss wünscht, der wird hier enttäuscht werden; wer auch Episoden mit vielen offenen Fragen mag, der bekommt gute Diebes-Kost.

"Diebesgeflüster" ist als E-Book verfügbar bspw. über den Aeternica-Verlag oder Amazon (ASIN B009SD2P3A, s.o.).

Nachtrag Februar 2014: Inzwischen sind die 4 erschienenen Diebesgeflüster-Bände als gedruckter Sammelband erschienen, ISBN 978-3-943739-42-8.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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