Drachenschiffe vor Vinland
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Wir schreiben etwa das Jahr 1000 vor Christus: Den Wikingern ist es auf Grönland zu karg geworden und so beschließen drei vollbesetzte Schiffe, gen Westen zu segeln. Dort wartet "Vinland" auf sie, ein Land voll Bäume und grüner Weiden - ein besseres Leben.
Nach Sturm und Seenot erreichen die Schiffe schließlich Vinland und errichten eine kleine Siedlung. Doch kurz darauf machen die Zwillinge Einar und Freya eine schreckliche Entdeckung: ein fratzenhaftes Gesicht liegt im Gras - die Wikinger sind nicht allein.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Die Handlung von "Drachenschiffe vor Vinland" ist simpel und geradlinig. Das ist in diesem Fall absolut kein Nachteil sondern folgt perfekt dem Anspruch der "Tigerauge"-Reihe. Wie die anderen Titel dieser Serie zielt auch dieser Band vornehmlich auf ein junges Publikum ab etwa 9 Jahre, das bereits ein erstes Interesse an dem Bereich entwickelt hat. Dieser Bereich ist in diesem Fall Wikiniger - konkreter die Wikinger und Amerika ("Vinland"). Über die typischen Wikingergewohnheiten in Europa erfährt man hier nichts - dies dürfte Material für ein anderes Werk geben. Stattdessen werden die Wikinger hier als Entdecker und Auswanderer präsentiert - im Vergleich mit anderen Wikinger-Büchern die eher unübliche Sichtweise.
Unüblich heißt jedoch keineswegs schlecht: Die Geschichte besitzt einen durchgehenden Spannungsbogen; sie handelt vom Plan zur Überfahrt, der Überfahrt nach Vinland und ersten Erlebnissen in diesem neuen Land. Die mitgelieferten Informationen und Zeichnungen auf verschiedenen Seiten beleuchten die Kultur der Wikinger - von Schiffen und Häusern über Götter bis hin zu Gewohnheiten - dem Alter der Zielgruppe gemäß. Auch die Handlung kommt diesen entgegen, denn die beiden Protagonisten, beide Kinder, sind es, welche Entdeckungen machen und auch zwischen Wikingern und "Skrälingern" vermitteln.
Eine Schwäche mag man in zwei Dingen sehen: Der Autor wählte als Mutter der Protagonisten eine zum Christentum bekehrte Wikingerin aus, was auch im Verlauf der Handlung immer wieder mit Auswirkung hervorgehoben wird - von den anderen Wikingern jedoch abgetan. Dass die Konvertierung von den alten Göttern nach und nach zunahm wird nicht dargestellt; ebenso könnte man die pauschalisierte Verdammung als Teufel und Unholde als mögliches Problem für Kinder ansehen: warum werden die Menschen Vinlands so bezeichnet? Einen großen Teil hiervon könnte vermutlich ein Tigerauge-Buch über die Wikinger in Europa abklären - nur ist eben ein anderes Buch. Der zweite Kritikpunkt ist das Ende, welches die unmittelbare Handlung zwar abschließt, das generelle Schicksal der Wikinger in Vinland aber offen lässt - abgesehen von einem Infokasten am Anfang. Dies ist leicht unbefriedigend und kann neue Fragen aufwerfen.
Insgesamt jedoch ist "Drachenschiffe vor Vinland" ein gelungenes Buch, das die Wikinger einmal von ihrer eher friedlichen Seite zeigt - auf ein Tigerauge-Buch über die Wikinger in Europa würde ich mich freuen, trotzdem ich sicher nicht mehr zur primären Zielgruppe von ~9jährigen Lesern gehöre.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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