Newsletter/Grimoire 22/2002

www.nicozorn.de - Newsletter 22/02 22. Oktober 2002

Grüße, Leseratten!
Heute findet sich eine neue Rezension, die sich nicht gänzlich ins Genre einordnen lässt. TOLKIENS ZAUBER beinhaltet Die Essays verschiedener Autoren über Tolkien und darüber, wie er sie beeinflusste.

Tolkiens Zauber
Autor: Haber, Karen (Hrsg.)
Verlag: Heyne
Genre: Fantasy (Sekundärliteratur)
ISBN: 3-453-86168-X
Erschienen: 10/2002
Seitenzahl: 270
Kaufpreis: 8,95 EUR
Bewertung: 8/10 Punkten
Beschreibung:
Wieder ein Buch voll mit Kurzgeschichten und Tolkien im Titel? "Njet" - davon gab es in letzter genug, zumindest mit Tolkien im Titel. Bei diesem Buch erscheint Tolkiens Name eher mit größerer Berechtigung als bei vorher genannten im Titel: Es geht direkt um ihn. Ein Sachbuch? Ebenfalls "njet", wenn auch die Richtung nicht ganz verkehrt ist.
Zweifellos mag man sich dann fragen, wieso sich ein "beinahe Sachbuch" zwischen lauter Fantasybüchern findet. Ganz einfach: Es geht um J.R.R. Tolkien, sein Hauptwerk und seine "kleineren" Nebenwerke. In diesem Buch lassen sich die verschiedensten Autoren in kurzen Essays darüber aus, wie Tolkien auf sie gewirkt hat, was er veränderte. Es finden sich Einblicke in die damalige Zeit und wie Tolkien die Massen begeisterte, die schließlich zu seinem Leser wurden.
Es wird von "Gandalf lebt" - Graffiti-Künstlern berichtet, von Lesestunden in einer Vorratskammer, von der Flucht in eine andere Welt - Tolkiens Welt.
Die ersten Essays sind durchgehend humorig geschrieben und lesen sich recht flüssig mit einem steten Grinsen um die Mundwinkel. Später hingegen findet sich durchaus ernstere Lektüre: Eine Untersuchung der Rhythmen im Herrn der Ringe von Ursula K. Le Guin zum Beispiel oder "Wie Tolkien zu verstehen ist" von Orson Scott Card.
Alle Autoren haben gemein, dass sie auf irgend eine Art von Tolkien geprägt wurden, wie vielleicht eine ganze Generation. Die Autoren und Autorinnen berichten von ihren Erfahrungen mit Tolkien, von ihren ersten Leseerlebnissen, was sie an Tolkien faszinierte, von ersten Nachahmungsversuchen und von langen Stunden der Suche nach "mehr von dem". Sie berichten von ihrer Suche nach dem, woraus Tolkien seine Geschichte wob und was sie fanden. Ein Buch das nicht immer unterhaltsam ist, sich bisweilen sogar recht zäh liest, jedoch einmal von einer anderen Seite Licht auf Tolkien wirft: WARUM ist er so gut? Vermutlich kann es jeder nur für sich beantworten - irgend etwas muss daran ja gut sein, wieso lesen sonst so viele den Herrn der Ringe? Da können die im Buch erwähnten Kritiker sich noch so stur stellen...
Eine gute Geschichte? Nein, aber interessante Einblicke für Tolkien-Fans!
Enthaltene Essays:
Unser aller Großvater: Reflexionen über J.R.R. Tolkien (Raymond E. Feist)
Als die Elfen wieder zum Leben erweckt wurden (Poul Anderson)
Ein Wechselbalg kehrt zurück (Michael Swanwick)
Wenn ein Mädel an einen Hobbit gerät (Esther M. Friesner)
Der Ring und Ich (Harry Turtledove)
Ein Kultklassiker (Terry Pratchett)
Ein nie endendes Streben und Suchen (Robin Hobb)
Rhythmische Strukturen im Herrn der Ringe (Ursula K. Le Guin)
Ein ewig langer Sonntag (Diane Duane)
Tolkien - nach all den Jahren (Douglas A. Anderson)
Wie Tolkien zu verstehen ist (Orson Scot Card)
Die Geschichte gleitet fort und fort (Charles de Lint)
Der Mythenschöpfer (Lisa Goldstein) Die radikale Verschiedenheit - ein Gespräch mit Tim und Greg Hildebrandt (Glenn Hurdling)
Über Tolkien und Märchen (Terri Windling)

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten


Diese Rezension findet sich auch unter http://www.nicozorn.de/TolkienZauber.html

 
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