Buch-Cover, Lars Simon: Lennart Malmqvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

Lennart Malmqvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

Serie: Lennart Malmqvist (#1)
Autor: Lars Simon
Genres: Humoristische Fantasy; Urban Fantasy
Verlag: dtv
Seiten: 432
Erschienen: 10/2016 (Original: 2016)
ISBN: 978-3-423-21651-7
Preis: 9,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Kurz & Knapp

  • Skurrile Charaktere
  • Buch ist sehr langer Auftakt

Lennart Malmkvist ist mit seinem Leben in Göteborg ganz zufrieden: Er verdient gut, ist erfolgreicher Unternehmensberater. Nur seine Liebesallergie stört ein wenig, aber das ist bald das geringste seiner Probleme. Denn nachdem sein Nachbar ermordet wird, spricht der ihm jüngst vererbte Mops mit ihm. Ist das Wahnsinn? Das würde wenigstens den seltsamen Leierkastenmann erklären und warum Lennart seine Karriere quasi selbst gegen die Wand gefahren hat. Was der Mops sagt? Lennart ist der Auserwählte und so weiter. Er soll ein Magier sein, sich gegen dunkle Mächte stellen? Ja klar! Und der Scherzartikelladen verbirgt weit Mächtigeres. Große Klasse - außerdem sprechen Hunde nicht! Macht aber gar nichts: Der Mops ist in Wirklichkeit gar kein Hund. Zumindest behauptet er das.

Das Buch erhält 8-9 von 10 Punkten.

Liest man den Titel (und auch obige Beschreibung), klingt Lennart Malmqvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen ziemlich, nun ja: seltsam. Und das ist die Geschichte letztlich auch für jeden, dem sie zustößt. Für Fantasy ist sie hingegen fast normal: Einem Jedermann wird offenbart, dass er der Auserwählte ist und eine Aufgabe erfüllen muss. In diesem Buch zieht sich das ziemlich lang, glänzt aber durch skurrile Situationen und Figuren.

Auserwählt: Du bist ein Zauberer, Har--- Lennart!

Zu Beginn des Romans ist Lennart Malmqvist ein ziemlich erfolgreicher Unternehmensberater. Das ändert sich nach den oben beschriebenen Ereignissen jedoch recht schnell, wobei Lennart lange Zeit an seiner geistigen Gesundheit zweifelt. Das kann man ihm kaum verdenken. Andererseits ist dies für einen Fantasy-Roman ein geradezu typischer Plot: Den Helden erreicht der Ruf, dem er sich verweigert - der klassische Beginn der Heldenreise nach Campbell.

Durchaus kritisch mag man sehen, dass sich Lennarts Weigerung sehr lange zieht, wo die Helden anderer Fantasyromane ohne großes Zögern in die Schlacht einer Parallelwelt ziehen. Gerade der Einstieg kann daher etwas schwer fallen. Allerdings macht Lennarts lange Weigerung durchaus Sinn: Lennart ist kein unsicherer Teenager; er ist erfolgreich und in dieser Welt verankert. Daher ist es durchaus überzeugend, dass er erst an Überarbeitung denkt.

Aber auch wenn skurrile Situationen das Ganze auflockern: Lennart Malmqvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen zieht sich ein wenig in einer Phase, welche die meisten Romane kürzer gestalten. Aber nur ein wenig, und das hat der Roman zu großem Teil den Nebenfiguren zu verdanken.

Skurrile Nebenfiguren

Denn seien wir ehrlich: Langjährige Fantasy-Leser haben eine gute Idee, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt - Auserwählter und Weigerung reichen als Stichworte. Auch Untertöne Richtung Horror (eine Melodie, der Leierkastenmann) hat man schon gehört.

Aber die Nebenfiguren geben dem Roman lebendige Farbe, gerade auch wenn in Sachen Handlung eher wenig geschieht. Sei es der verschrobene Buri Bolmen oder die italienische Nachbarin Maria, die Lennart mit viel zu großen Portionen bekocht und mehr als ein Geheimnis hat. Mit von der Partie sind auch ein Hacker, der Lennart schlicht glaubt und ein recht seltsamer Anwalt, der aus der Zeit von vor zwei Jahrhunderten zu stammen scheint und deutlich mehr über die ganze Sache weiß, als er zu sagen bereit ist.

Und natürlich darf man einen nicht vergessen: Bölthorn, den Mops (der eigentlich keiner ist). Zuerst mürrisch, spröde-marottig und neunmalklug wird er im Laufe der Geschichte Lennart gegenüber wärmer und auch mir als Leser sympathisch.

Der Humor ist auch durch bildhafte und lebendige Darstellungen in der Regel skurril - auch durch die vorherrschende Perspektive Lennarts, der das alles immer noch nicht so richtig glauben will.

Schweden

Man könnte nun noch fragen: warum Schweden? Ich war nie in Schweden. Die Atmosphäre empfand ich dennoch als stimmig: ein kühles Land im Norden, mit dem ein oder anderen Schneesturm und viel nur dünn besiedeltem Land. Das passt sehr gut zum Tempo des Romans: gemächlich, langsam aufbauend; nicht eine wilde Hatz nach der nächsten, sondern genug Raum für Zweifel.

Magie und Fantasy bleiben dabei meist nur im Hintergrund, eine magische Welt gibt es nicht. In diese Hinsicht ist Schweden selbst das "Fremde" für den deutschen Leser.

Aber einen weiteren Grund für Schweden oder zumindest Skandinavien gibt es, der sich erst gegen Ende offenbart:

Dadurch passt Schweden natürlich auch als Handlungsort sehr gut, wenngleich diese Verbindung zumindest in diesem Roman keine wichtige Rolle spielt. In jedem Fall verwebt Autor Lars Simon gelungen reale Ortsnamen und Gegebenheiten in diese Kulisse, vor der die Figuren deutlich mehr Raum einnehmen.

Nur der Beginn

Dennoch bleibt die Feststellung: dies ist nur Auftakt, dem ziemlich sicher weitere Teile folgen. Lars Simon lässt einige Handlungen unabgeschlossen:

  • Emma - Lennarts neueste Flamme, die verschwindet und erst am Ende des Romans wieder auftaucht. Anscheinend ist sie mehr als eine zufällige Bekanntschaft.
  • Und apropos Romanze - was ist mit Polizeikommisarin Tysia?
  • Der Wikingerkönig Krähenbein und einem Geheimbund nach seinem Namen;
  • Lennart, sein Scherzartikelladen mitsamt magischer Artefakte und seine Ausbildung zum Magie;
  • Lennarts ehemalige Stelle und sein Arbeitgeber, der irgendetwas zu verbergen hat.

Zusammenhänge? Klar! Vermutlich hängen sogar alle Punkte zusammen - aber meinen klaren Verdacht verschweige ich hier natürlich und freue mich stattdessen lieber auf die Fortsetzung.

Im Resultat ist LMudzsMdBB ein Buch für Leser, die gerne langsam und gemächlich in eine Geschichte einsteigen möchten. Denn insgesamt bietet dieser Roman mehr Komik als Spannung und Action. Und mal ehrlich: Bei einem derart kurzen Titel erwartet man auch keine hektische Schreibe, oder? Ziemlich seltsam ... trifft es dann eben auch.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Lesermeinungen:

Name: Mageia Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 29.12.2016 17:14:48
Ich habe in den letzten Tagen einige Blogs durchstöbert. Endlich! Eine Rezension, die nicht in rosaroten Tönen gehalten ist, sondern sich auch Vergleiche zu anderen Romanen erlaubt. Vielleicht liegt das daran, dass Du selber gut schreiben kannst. 'Mal ehrlich', warum sonst Literatur studieren? Einen guten Rutsch!

 
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