Buch-Cover, Cairiel Ari: In Isrogant - Erzählungen Band 3

In Isrogant - Erzählungen Band 3

Serie: Isrogant Erzählungen (#3)Genre: Realistische Fantasy
Seiten: 214
Erschienen: 09/2016 (Original: 2016)
ISBN: 978-3-942357-14-2
Preis: 7,99 Euro (Softcover)
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Kurz & Knapp

  • Realistische Fantasy vom Besten
  • Zum Nachdenken anregend ohne zu moralisieren
  • Leider recht kurz

In einer Gaststätte treffen zwei junge Adelige auf einen Alten, der ihnen Rat gibt für das Leben in der Hauptstadt. Inmitten der Wildnis wird ein Ork bei seiner ersten Alleinjagd lebensgefährlich verletzt und von Menschen gefunden. Sie wollen ihm helfen - oder nicht? Oder nur manche? Der Alte Fischer Arlo fährt auf See, um seiner Frau wenigstens eine Suppe kochen zu können, doch ein Unwetter zieht auf. Und an den Teralion-Stränden leben nun Orks und versetzen die Menschen des Umlands in Angst und Schrecken ...

Das Buch erhält 8-9 von 10 Punkten.

Der dritte Band der Isrogant-Erzählungen bringt vorhersehbar realistische Fantasy-Kurzgeschichten. Dies sind keine epischen Heldentaten, sondern "kleine" Ereignisse, die doch große Änderungen widerspiegeln - und nachdenklich machen.

Bashir

Mit vier Geschichten ist die dritte Sammlung von Isrogant-Kurzgeschichten vergleichsweise kurz. Das erlaubt es aber, auf jede Geschichte kurz einzugehen. Bashir ist der Name eines Alten, den zwei junge Adelige auf dem Weg in die Hauptstadt treffen. Dort sollen sie unter dem strengen Waffenmeister des Königs von Nermedijn lernen. Aus abgelegenen Lehen stammend ist die große Stadt besonders für Rondres (den einige Leser wiedererkennen werden) überwältigend. Doch noch bevor seine Ausbildung abgeschlossen ist, wird der Jüngling in die Politik und die Auseinandersetzung mit der Kirche der Zweiten Offenbarung hineingezogen.

Vor phantastischem Hintergrund thematisieren die zwei Autoren erneut Religion und Probleme mit Andersartigen, seien es Zauberer, Rassen oder Homosexuelle. Dabei sind sie nicht aufdringlich und flechten die Gedanken in typischer Isrogant-Manier eher an der Seite ein: Religion ist nicht Kirche und nicht alle Priester sind schlecht, ebenso wenig wie alle Magier gut sind.

Menschen und Ork: Feinde?

Leser der ersten Stunde kennen bereits Teralion aus dem zweiten Band, der inzwischen vergriffen ist. In dieser Geschichte haben einige menschliche Siedler Angst vor einer Rotte Orks, die sich kürzlich in der Nähe niedergelassen haben. Vom Adel haben sie keine Hilfe zu erwarten und wenden sich an einen Söldner. Ash Gooregan erklärt sich ebenfalls bereit, zu helfen - und stellt fest, dass selbst er Vorbehalte hat und bisweilen überreagiert. Denn diese Orks sind nicht auf Konflikt aus - im Gegensatz zu den Menschen.

Einen ähnlichen Ton schläft die zweite Ork-Geschichte an. Töknurday ist ein junger Ork, der bei seiner ersten Alleinjagd schwer verletzt wird. Eine menschliche Expedition greift ihn auf und will ihm helfen - doch Töknurday wehrt sich: Er hasst die Menschen; und durch ihre Hilfe ist er nicht mehr noi. Nach und nach fasst er Zutrauen zu dem neugierigen Gelehrten Jorgan und erzählt ihm vom Leben der Orks. Doch von den Kriegern des Trupps schlägt ihm offene Feindschaft entgegen. Nicht erst durch einen Waldläufer wird dem jungen Ork klar: Es gibt gute Menschen - aber auch böse.

Töknurday wie Teralion beschäftigen sich im Kern mit der Angst vor dem Fremden. In beiden Geschichten schlägt den Orks Aggression entgegen, ohne dass sie etwas getan haben. Sie sind Orks. Die Menschen verstehen sie nicht, sehen Gefahr in ihnen und greifen sofort zur Waffe. Nur wenige sehen die Orks als Lebewesen ähnlich den Menschen statt als Monster. Parallelen zur realen Welt lassen sich hier sehr leicht ziehen: Oft ist es Furcht vor den anderen, die Hass und Ablehnung verursacht, sei es als Rassismus oder Diskriminierung. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass die anderen tatsächlich anders sind. Aber das muss nicht schlecht sein. Gerade in Töknurday gelingt es der Autorin, sowohl einen mögliche Katastrophe als auch einen positiven Ausklang zu zeigen, bei dem beide Seiten etwas lernen - aber nicht ohne Probleme.

Die Flut

Die Flut ist einerseits die kleinste Geschichte, andererseits die vielleicht größte. Allein mit einem Hund fährt der Fischer Arlo aufs Meer hinaus. Immer wieder denkt er an seine Frau, ihren Verdacht er hätte eine Geliebte, seine Isolation von allen anderen Wesen. Doch um zu essen, muss er etwas fangen und so steuert er auf dunkle Wolken zu, in der Hoffnung dort bessere Fischgründe zu finden. Doch der Sturm und die Flut kommen - und verändern das Antlitz des ganzen Kontinents.

Auch in dieser Geschichte gibt es Orks, wahrgenommen nur aus der Entfernung, bekannt nur aus den Schauergeschichten und in der klassischen Rolle böser Monster. Arlos Geschichte ist keine fröhliche Geschichte: Das Leben als Fischer ist hart, enttäuschend, brutal und oft ohne selbst wirklich handeln zu können. In der Isolation und den letzten Geschehnissen mag sogar so etwas wie Wahnsinn anklingen.

Gesamtbild

Insgesamt bietet Isrogant Erzählungen 3 viele kleine Szenen und Episoden der Welt Isrogant. Das zeigt sich gerade auch in der letzten Geschichte: Die Große Flut veränderte die Welt und prägt sie noch, doch kaum jemand, der von ihr erzählt, hat sie erlebt. Der Fischer Arlo jedoch gerät mitten hinein und erlebt die direkten Auswirkungen. Dies ist der Blick eines kleinen Mannes: Er nimmt nicht wirklich teil an diesem Geschehen; er wird mitgerissen, zerdrückt; er ist im Großen unbedeutend.

So sind auch die anderen Geschichten keine Epen, sondern Ausschnitte kleiner Schicksale - ausgenommen vielleicht Ash Gooregan, der "Hauptfigur" Isrogants. Aber selbst er bewegt nicht die Welt. Mit ebendieser Welt sind alle Geschichten verwoben, mal deutlicher, mal nur am Rande. Sie prägen sie nicht - sie werden von ihr geprägt.

Abschließend kann ich eigentlich nur wiederholen, was ich bezüglich Isrogants fast immer sage: Exzellenter Lesestoff für Fans realistischer Fantasy, der zum Nachdenken anregt. Schade, dass es so kurz ist!

Inhaltsverzeichnis

  • Bashir (Cairiel Ari; Heero Miketta) ... 7
  • Töknurday (Heike Korfhage) ... 87
  • Die Flut (Michael Porritt) ... 151
  • Teralion (Tian Di) ... 170

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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