Geschichte einer ungeheuerlichen Liebe
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Die Geschichte einer ungeheuerlichen Liebe handelt von Hercule Barfuß, einem missgestalteten, tauben sowie stummen Kind, das zusammen mit dem vollkommen gesunden Mädchen Henriette Vogel in einer der stürmischsten Nächte in einem königsberger Bordell geboren wird. Vom ersten Tag ihres Lebens an sind die beiden Kinder unzertrennlich.
Und doch führen einige weniger heiteren Geschehnisse dazu, dass sich die beiden aus den Augen verlieren. Es scheint, als sei die Verbindung zwischen endgültig abgerissen, doch Hercule gibt nicht auf. Er sucht Henriette mit Hilfe seiner Gabe, tief in die Seelen der Menschen sehen zu können, denen er begegnet, ihre geheimsten Gedanken erkennen, lesen und auch über die reine Kraft der Gedanken mit ihnen kommunizieren zu können. So sucht er verzweifelt, in jedem Menschen, der ihm begegnet, nach dem Mädchen, dass er verloren hat.
Seine Suche führt ihn durch das Europa des 19. Jahrhunderts. Auf seinem Weg begegnet er den verschiedensten Gestalten, ob gut oder böse, die alle einen Teil der Welt verkörpern, in der diese Geschichte angesiedelt wurde. Dabei werden auch Themen wie die Industrialisierung, das Gedankengut des Sozialismus, sowie die Macht der Kirche gestreift. Bedingt durch die eindrucksvolle Hauptperson natürlich auch die relativ neu entwickelte Sprache für Gehörlose.
Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.
Auf den ersten Blick erinnert das Buch wohl leicht an Süsskinds Parfüm, was sicherlich nicht nur durch das relativ ähnliche Titelbild bedingt ist. Generell kann man diesen Vorwurf aber auch gleich wieder etwas entkräften: Zum einen ist die Geschichte, obwohl oft düster und grausam, stets von eine Art leuchtenden Faden durchzogen und findet selbst am Ende doch noch zu einer positiven, lebensbejahenden Aussage. Weiterhin wirkt auch der Hauptcharakter der Geschichte trotz seiner äußeren Gestalt nicht abstoßend, sondern über große Passagen hinweg ja eher liebenswürdig und Mitleid erregend.
Davon einmal abgesehen handelt es sich hier um eine sehr faszinierende und fesselnd erzählte Geschichte, die besonders durch die interessante Charakterzeichnung des, mit dieser außergewöhnlichen Gabe gesegneten oder verfluchten, Protagonisten glänzt.
Die Sprache ist geradezu schön zu nennen und vermag es auch die einzelnen (teils sehr grausigen) Ereignisse dem Leser sehr nahe zu bringen.
Zusätzlich lässt sich sagen, dass auch weitere Vermutungen entkräftet werden können: Das Buch handelt weder nur von Liebe, noch mutet es in irgendeiner Art kitschig an! Dieses spezielle Motiv der Liebe taucht natürlich vermehrt auf, ist aber stets glaubwürdig gehalten. Wem allerdings eine Spur Romantik zu viel ist, sollte vielleicht seine Wahl doch noch einmal überdenken.
Die Geschichte, die an sich schon spannend ist, wird dadurch noch interessanter, dass das Buch in verschiedene Abschnitte unterteilt ist. Der Pro- sowie Epilog ist in Form eines Briefes eines Verwandten von Hercule Barfuss gehalten. Dazwischen liegt dann ein langes Stück reiner Erzählung, gefolgt von einigen Zeitungsartikeln, die ein spezifisches Ereignis näher beleuchten. Später kommt es sogar kurzzeitig zu einem Wechsel in die Gegenwart, sowie einem weiteren Briefwechsel zwischen zwei Figuren innerhalb der Geschichte. Der Abschluss erfolgt allerdings wieder in der Vergangenheit.
Fazit: wunderschöne, fesselnde Geschichte, die in eine andere Welt entführen und den Leser betroffen, verzaubert aber auch mit einem positiven Gefühl am Ende zurückzulassen vermag.
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