Diner des Grauens
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Nachdem dem Vampir Earl und dem Werwolf Duke bei einem Trip durch das amerikanische Hinterland das Benzin ausgeht, finden sie sich in Gil's Diner wieder, einem maroden kleinen Imbiss am Rande des Weges, das unter einer akuten Zombieplage leidet. Duke und Earl, denen das Umbringen von Menschen nicht wirklich zusagt, bieten Loretta, der übergewichtigen Besitzerin des Diners, ihre Hilfe bei der Beseitigung des Problems an.
Doch hinter den Zombies und anderen Untoten, die es auf das Lokal abgesehen haben, steckt noch mehr. Nämlich die jugendliche Tammy, die, mit dem für ihr Alter typischen Hass auf die ganze Welt, einem tumben, dauergeilen Freund und einer gekürzten Ausgabe des Necronomicon bewaffnet die Alten Götter wieder beleben und das Armageddon herbei führen möchte.
Duke und Earl ahnen davon noch nichts. Nach Angriffen von Zombiekühen und Ghoulen bereuen die beiden aber schon bald, genau in diesem Diner gelandet zu sein.
Wenn bereits im ersten Kapitel eines Buchs ein Vampir, ein befreundeter Werwolf, ein schäbiges Klischee-Diner mit beleibter Klischee-Bedienung und auch noch ein Zombieangriff vorkommen, hat der Roman sofort alle Sympathiepunkte auf seiner Seite - Zombies sind immer gut. Autor A. Lee Martinez plündert das gesamte Horrorgenre in Buch und Film völlig aus und verlegt dieses große Potpourri in die größte Hinterwäldlergegend, die man sich vorstellen kann. Hier sind Vampire noch Vampire, Werwölfe noch Werwölfe, die Zombies noch lebende Tote und Alte Götter mit unaussprechlichen Namen nach Lovecraftschem Vorbild noch ebendiese. Natürlich ist das absolut nichts Neues, aber es wird in einem einzigartigen Mix, einem gewaltigen Charme und vor allem viel Humor rübergebracht.
Martinez hat seinen Roman fest in der Hand. Seine Geschichte mag alles andere als komplex sein, aber sie ist mit all ihren Einzelheiten so geradlinig auf beste Unterhaltung ausgelegt, dass das nicht weiter stört. Jede einzelne der wenigen Figuren erfüllt im Buch ihren Zweck, jeder Charakter ist ausgefeilt genug, um sympathisch zu sein ohne eindimensional oder gar überflüssig zu werden. Im Vordergrund stehen dabei selbstverständlich die beiden Protagonisten Duke und Earl, die allein deswegen schon cool sind, weil es sich bei ihnen um einen bärbeißigen Werwolf und einen nörgligen Vampir handelt, die deswegen beste Freunde sind, weil sie sich dauernd miteinander zanken. Der wüste Hintergrund mag angesichts einer Story mit vielen Horrorkreaturen zunächst verwundern, passt aber perfekt - wo sonst als im amerikanischen Hinterland würde man Zombies und sonstige Untote als Selbstverständlichkeit akzeptieren? Das ist ein weiterer toller Kniff von Martinez: Der Leser weiß, dass ihn in diesem Roman Zombies und Untote erwarten und Martinez weiß, dass der Leser das weiß, also hält er sich anfangs nicht mit überflüssigen Erklärungen übernatürlicher Phänomene auf, sondern nimmt sie als gegeben hin - und der Unterhaltung steht nichts mehr im Wege! Dem ruppigen Charme amüsanter Horrorfilme nachempfunden verwendet Martinez eine von Kraftausdrücken durchzogene Sprache und beschreibt so einige liebevolle Splattereinlagen, die zu absurd sind, als dass man sie ernst nehmen könnte.
Der gesamte Roman ist voll und ganz darauf ausgelegt, eine ungezogene Horrorkomödie zu sein, und aus diesem Schema bricht Diner des Grauens nie aus. Die Story ist von angemessener Geschwindigkeit, die Charaktere tragen die Geschichte, der Spannungsbogen ist einwandfrei, der Humor zielsicher. Dem Genre entsprechend mangelt es dem Roman freilich an Anspruch - aber wen interessiert das schon bei 345 Seiten bester Unterhaltung?
Fazit: Eine charmante Horrorkomödie zum Lesen. Wer "Braindead" mag, wird Diner des Grauens lieben.
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Der Doktor ist preisgekrönter Wahnsinniger in mehreren Freundeskreisen. Seit langem ist er im Bereich Fantasy unterwegs. Oder vielleicht eher im Bereich Realität?
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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