Buch-Cover, Peter Strebel: Anton Grübel und der Schatz der Kalifen

Anton Grübel und der Schatz der Kalifen

Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Verlag: Schiler
Seiten: 288
Erschienen: 09/2006 (Original: 2006)
ISBN: 3-89930-161-7
Preis: 24,00 Euro (Hardcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 5/10 Punkte, Naja

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Mit Hilfe einer Karte wollen Anton und seine Freunde einen Schatz unter der Merlinburg finden. Dort finden sie jedoch keinen Schatz sondern die Rosenzauberin, welche sie in die Zeit der Kalifen bringt: dort können die Freunde in der Tat einen Schatz finden. Doch einfach wird die Suche nicht: Der Kalif sitzt im Kerker und ein Thronräuber verbreitet Angst in der Stadt. Bald landen auch die Abenteurer im Kerker, können jedoch dank eines geisterhaften Helfers entkommen und die Suche nach dem Schatz des Kalifen aufnehmen. Doch dieser ist weit, weit entfernt auf der Insel Hinter den Winden, welche ein schrecklicher Drache bewacht.

Das Buch erhält 5 von 10 Punkten.

Die Schwächen dieses Buches sind leider allzu klar: es ist fragmentarisch. Handlungen werden angedeutet aber nicht gänzlich beschrieben; die Figuren gelangen zu nicht nachvollziehbaren Lösungen; die Charaktere selber sind auch kaum ausgearbeitet. Teilweise könnte man damit leben, aber all dies tritt in einer Häufung auf, die sich nicht mehr an die Seite schieben lässt, zumal auch Lücken markierende Absätze fehlen. Die Handlung selbst wird durch unmögliche und nicht nachvollziehbare (aber quasi immer richtige) Schlussfolgerungen vorangetrieben – auch dies macht ein sinnvolles Lesen schwer. Ähnlich wahnwitzig sind einige Ideen: eine Laptopsuche, die bei doch sehr vagen Suchbegriffen sofort richtige, erwünschte und hilfreiche Lösungen bietet ist einfach unglaubwürdig. Das gilt auch in einem Kontext voller Magie, immerhin ist dies ein Bindeglied in die moderne Normalwelt und kann sich den Gesetzmäßigkeiten dieser Welt nicht einfach entziehen – zumindest nicht ohne Begründung.

Das Buch ist klar an jüngere Leser gerichtet, aber gerade diese werden viele dieser unglaubwürdigen Dinge nicht hinnehmen. Die märchenähnliche Welt der Kalifen mit ihrer Handlung ist teilweise prädestiniert für einen kurzen Märchenstil, der viele Dinge auch ohne Nachfragen als gegeben hinnimmt. Hier wurden allerdings viel zu viele Dinge einfach ausgelassen oder angenommen. Diese Herangehensweise wird aber auch vom Autor selbst verhindert, indem er immer wieder historische Fetzen einfügt und stellenweise versucht, Charaktere herauszuarbeiten. Nicht gänzlich unironisch muss ich kritisieren, dass die Herausarbeitung der Charaktere misslungen ist. Die Vorstellung erfolgt mittels eines Katalogs; darauf, dass die fünf Abenteurer Freunde sind, käme man ob der späteren Dialoge sicher nicht. Diese wirken oft platt, aggressiv und nicht immer die Handlung vorantreibend. Hier wäre man besser auf einer Linie gefahren: Entweder die Charaktere und Orte genauer ausmalen und charakterisieren oder sie in einem Märchenstil bewusst unbeschrieben lassen und die Lücken durch den Leser füllen lassen. Beides kann gut funktionieren; der Mischmasch dieses Buches hingegen verwirrt – man weiß nicht, woran man ist. Ähnliches gilt dann auch für historische Anspielungen und diverse Plotepisoden. Die Anspielungen wären nett - und sicher auch didaktisch motiviert -, passen aber nicht immer in die Handlung. Insbesondere im zweiten Teil fragte ich mich oft, was diese oder jene Wendung nun eigentlich sollte. Weniger Episoden, eine geringere Geschwindigkeit der Handlung und eine konsistentere Fortführung dieser wären der Qualität nur zuträglich gewesen. Letztlich bleibt vieles rätselhaft, was hier leider nicht im wunderbar-positiven Sinne gemeint ist. Schlussfolgerungen können nicht nachvollzogen werden, Titelzuschreibungen sind nicht immer klar, das Geschehen wechselt mit allzu auffälligen und ebenso wenig nachvollziehbaren Plot-Mechanismen und alles, was noch so vage und abwegig geraten wird ist richtig.

Positiv hervorzuheben ist jedoch die Plothandlung selbst, innerhalb des Kalifenreiches. Die Fahrt zum Schatz (Suche kann man es kaum nennen) greift auf bekannte Motive zurück, hat aber zu weiten Teilen ihren eigenen Reiz und ist lange Zeit frei von allzu offenkundigen Seltsamkeiten - und in einem langsameren Erzähltempo als andere Passagen. Leider macht dies einen relativ geringen Teil aus. Gelegentlich kam mir die Vermutung, der Roman wurde im Nachhinein zusammengekürzt. Viele Lücken oder Gedankensprünge mag der Autor selbst füllen – der Leser jedoch nicht. Dies gilt insbesondere für den zweiten Teil, in dem mir zu einzelnen Episoden und in der Gesamtheit keine andere Kritik einfällt als „Was soll das?“. Ich habe leider keine Ahnung.

Dementsprechend kann ich "Anton Grübel" (der eigentlich Maier heißt und dem dieser Name en passant verpasst wird) nicht empfehlen. Zeitweise gibt es eine gute Handlung die jedoch durch zu viele unlogische Schlüsse, Sprünge und überflüssige Episoden zerstört wird. Die Handlung krankt an einem großen Maß Seltsamkeit und Unnachvollziehbarkeit, die nicht durch das Genre gedeckt wird.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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