Bei Einbruch der Nacht
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Nach dem Tod seines Vaters Valerian (oder ist er doch nicht sein Vater?) kommt Boy bei dessen vorgeblichem Freund Kepler unter. Zwar lebt er nun nicht erneut auf der Straße, aber glücklich ist er auch nicht, trennt ihn der Naturwissenschaftler doch von Willow, der er einen Platz im Waisenheim besucht. Die beiden planen, zu fliehen, doch es kommt ganz anders: Während eines Besuchs im Haus Valerians wird Boy von der kaiserlichen Garde geschnappt und in den Palastkerker gebracht. Der verrückte Kaiser hat es sich in den Kopf gesetzt, unsterblich zu werden und Valerian scheint diesem Geheimnis nahe zu sein, war er doch auf der Suche nach dem Buch der Toten Tage...
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Mit "Bei Einbruch der Nacht" setzt Marcus Sedgwick die Geschichte um den namenlosen Boy fort, die im "Buch der Toten Tage" begonnen wurde. Was heißt hier eigentlich Fortsetzung? Genau genommen ist es eine ganz neue Geschichte, die den begonnenen Hintergrund aufgreift: Kaiser Frederick ist neu und seine gewünschte Unsterblichkeit ebenfalls. Verbindung findet dies mit der alten Handlung durch das erwähnte Buch und durch Boy, der versucht herauszufinden, ob Valerian wirklich sein Vater war und wie er nun eigentlich heißt.
Wie im Vorgänger ist die Übersetzung hier einigermaßen problematisch, insbesondere auf den letzten Seiten. Vermutlich wäre es besser gewesen "Boy" einfach mit "Junge" zu übersetzen - einige Szenen wirken so einfach seltsam. Ja sicher, "Boy" kann als Eigenname interpretiert werden und ist es gewissermaßen auch, aber dieser stammt vom typischen "Komm her, Junge". Da dieser "Fehler" - mehr eine Ungeschicklichkeit - aber schon im ersten Buch begangen wurde, musste er wohl auch in der Fortsetzung erneuert werden. In dieser ist es oft noch übler... Eine Szene wirkt eben anders, wenn – auf Deutsch - man jemandem erzählt, man hieße "Boy" oder man hieße "Junge". Der Titel selbst fällt in eine ähnliche Kategorie, sagt alles und nichts. Allerdings war bereits der englische Originaltitel ziemlich frei von jeder Aussage und mit wenig Verbindung zum Buch.
Abgesehen von diesem generellen Problem ist die Qualität des Buches gemischt. Oft finden sich endlos wiederholte Gedankengänge: 'Es ist doch so, aber wenn... und dann wäre... aber vielleicht auch... aber nein... und überhaupt, es ist ja sowieso...'. Dies mag ja eine literarische Technik sein, scheint mir für dieses Buch aber einfach unangemessen und lediglich langwierig. Als positiv hervorzuheben ist erneut die düstere, "gotische" Atmosphäre, in der es einfach kein echtes "Licht" gibt. Hintergründe um das Phantom, die Beebes etc. werden nun weiter ausgebaut aber man merkt zugleich, dass teilweise die Spannung fehlt, die der "Countdown" des Vorgängers hinzufügte. Immerhin wirkt das Ende hier weniger abgedroschen: zwar gibt es ein (oder eher zwei) ähnliches Enthüllungsmoment, aber dies kündigte sich im Gegensatz zum Vorgänger an.
Insgesamt jedoch reiht sich "Bei Einbruch der Nacht" nicht in die absolut hochklassigen Bücher ein. Es ist ein zügiges, wenn zeitweise auch langatmiges, Lesen in einer düsteren Welt, das sprachlich insbesondere auf jüngere Leser (aber nicht ganz junge) zugeschnitten ist.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Leseprobe
Es gibt eine oder mehrere Leseprobe(n) zu diesem Buch:Bei Einbruch der Nacht - Leseprobe (extern)
Zitat(e) aus dem Buch
- Drum tanzt und lasst uns munter sein, / ins dunkle Grab fahrn alle ein.
Diese Rezension bewerteten 18 positiv und 4 negativ. (8767 Leser bisher.)
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