Buch-Cover, Scott McBain: Das Judasgift

Das Judasgift

Originaltitel: To Speak of Angels [EN]
Übersetzer: Michael Benthack
Genre: Mystery
Verlag: Knaur
Seiten: 688
Erschienen: 11/2007 (Original: 2007)
ISBN: 978-3-426-63747-0
Preis: 8,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 2/5 Grimoires; 5/10 Punkte, Naja

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Vom Autor als „Mysterythriller“ angepriesen wird schnell deutlich, dass der Roman „Das Judasgift“ auf Verschwörung, Macht und Intrigen basiert. Papst Johannes XXV. bricht ohne erkennbaren Grund plötzlich in seiner privaten Bibliothek zusammen und fällt ins Koma. Sein ärztlicher Berater Dr. Emiliani, welcher sonst in einem römischen Krankenhaus als angesehener Chefkardiologe tätig ist, eilt an sein Krankenbett. Er diagnostiziert einen schweren Herzinfarkt. Nach mehreren Tagen und einem geheimnisvollen Hinweis des Mönchs Gregorius, ein enger Vertrauter des Papstes, keimt in ihm ein schrecklicher Verdacht: Der Papst wurde vergiftet! Ein Gift, welches nach mehreren Tagen nicht mehr nachzuweisen ist soll dem Heiligen Vater verabreicht worden sein. Doch wer steckt dahinter und mit welchem Ziel?

Dr. Emiliani sucht Hilfe in einem kleinen Kloster ausserhalb von Rom - San Lorenzo. Hier lebt, gänzlich zurückgezogen, Kardinal Benelli, ein alter Freund des Papstes der ehemals das Amt des Vorsitzenden der Glaubenskongregation bekleidete, eines der wichtigsten und machtvollsten Posten innerhalb des Vatikan. Zusammen versuchen sie diese Verschwörung aufzudecken, denn es besteht der furchtbare Verdacht dass einer der Silberlinge des Judas wieder in die Welt zurückgekehrt ist und versuchen wird die katholische Kirche zu vernichten; und auch die Mafia scheint ihre Hände im Spiel zu haben.

Der 688 Seiten starke Thriller ist in 57 Kapitel gegliedert, jedem steht ein Zitat voran, entweder aus der Bibel, von verschiedenen Päpsten oder Philosophen. Am Ende findet sich ein einseitiger Epilog, danach schliessen sich die Anmerkungen des Autors an, in denen er betont ein rein fiktionales Werk geschaffen zu haben und für sich nicht in Anspruch nehmen will „die Lehren der katholischen Kirche darzustellen oder herabzusetzen.“ Sein Buch beruhe in mehreren Aspekten auf Tatsachen oder Kirchenlegenden, die hier näher erläutert werden.

Mit den Kapiteln wechseln auch jeweils die Orte des Geschehens, der Vatikan, das Kloster San Lorenzo vor den Toren Roms, die Wohnung des Arztes Dr. Emiliani, die Villa des Mafiabosses Galfalcone und die Wohnung seines Chefkillers Giovanni, dessen Frau Gina und deren Sohn Angelo. Dies sind auch die Hauptpersonen dieses Romans, hinzu kommt noch Kardinal Hewson, der aktuelle Vorsitzende der Glaubenskongregation.

Das Buch liest sich vom Anfang bis zur Mitte teilweise recht zäh und schleppend, es will keine wirkliche Spannung aufkommen die den Leser fesselt. Erst ab dem letzten Drittel wird die Handlung etwas flüssiger, der Spannungsbogen jedoch wird immer wieder unterbrochen. McBain schafft es nicht einen seiner Hauptprotagonisten, den Mafiaboss Galflacone, realistisch und in seinen Charakterzügen konsistent darzustellen. Teils wird er als kaltblütiger Killer dargestellt, ohne jeglichen Funken Mitgefühl und Menschlichkeit. Dies geschieht so realistisch dass es einen schaudern lässt. Im nächsten Kapitel erscheint er ohne Vorwarnung plötzlich als von bösen Geistern Besessener, der die Astralebenen durchwandert. Und am Ende des Buches wird er gar reumütig und menschlich. Hinterlässt einen komischen Nachgeschmack.

In dieser Person und anderen Gegebenheiten wird deutlich was dieses Buch vermissen lässt, eine Konstante. Alles wirkt eher abgehackt und etwas zerstückelt, es fehlt der Leim der die ganzen einzelnen Bruchstücke zu einem kompletten, sinnvollem Bild zusammenfügt.

In anderen Bereichen erweist sich McBain jedoch durchaus als fortwährender Garant: in dem teilweise recht abstrusen Gefüge der Reisen durch die verschiedenen Astralebenen, Kämpfe auf geistigem und spirituellem Schlachtfeld und nicht zuletzt in den dem Leser bereits so vertrautem Anprangern der katholischen Kirche bzw. deren Machtapparat.

Diese erweisen sich als bereits sehr abgedroschen und ausgelutscht.

Man mag aber dem Autor zugute halten dass er bei all diesem Verhalten durchaus auch Recherche betrieben hat, was die Anmerkungen zeigen. Darin werden verschiedene Begrifflichkeiten der Kirche und des Vatikans richtig erklärt.

Als Fazit lässt sich sagen dass der Roman, wie auch schon sein Vorgänger „Der Judasfluch“ streckenweise sehr gut zu lesende Romane sind. In beiden Geschichten schafft es McBain jedoch meiner Meinung nach nicht seinen Leser durchweg zu fesseln sowie einen konstanten Handlungs- und Spannungsbogen aufrechtzuerhalten.

Viele Dinge und Personen sind unglaubwürdig und inkonsequent gezeichnet, was der Lesequalität meiner Meinung nach durchaus schadet.

Das Buch ist empfehlenswert für eine nette Lektüre am Abend um von den Mühen des Alltags abzuschalten. Mehr Tiefgang ist nicht zu erwarten. Deswegen erhält dieser Thriller fünf von zehn möglichen Punkten.

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Avatar von Zottel Rezension von: (Grimoires.de)
Zottel war einst riesiger Wolfgang Hohlbein-Fan, aber das hat nachgelassen. Inzwischen schätzt er alle guten Bücher, die sich so in seinen Regalen tummeln.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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