Das Amulett
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Die Orks haben sich endgültig in Surdan niedergelassen und es herrscht ein gespannter Friede. Doch gerade unter den Orks gibt es jene, die dies nicht wünschen. Der Schamane Grunduul versucht, den König Ul'goth umzubringen um Wurlagh an dessen Stelle zu setzen und die Orks in einen neuen Krieg mit den Menschen zu führen. Ul'goths und Gallaks Vision hingegen sieht ein friedliches Zusammenleben vor. Mit Hilfe des Paladins Tharador und seiner Freunde gelingt es, das Komplott aufzudecken, doch es hilft nicht viel: Ul'goth wird ins Exil geschcikt um zu beweisen, dass er des Königspostens wert ist. Tharador begleitet ihn und bald finden sie sich alle nicht nur zwischen den Goblins wieder, die sie suchten, sondern auch in einer alten Schlacht zwischen Göttern: Aurelion, ehemals Göttervater und nun Herr der Dämonen, droht in die Welt zurückzukehren. Mit von der Partie sind auch Dergeron, der nicht nur eine Armee aufzustellen versucht sondern auch ein Amulett trägt, das die Essenz eines Aureliten beinhaltet - und jede Menge Magier, die das Machtvakuum nach dem Tod Xandors ausnutzen wollen. Mehr denn je muss das Buch Karand vernichtet werden, denn in ihm liegt die Möglichkeit, Aurelion wiederzerwecken und das Reich Kanduras zu verheeren.
Das Buch erhät 7 von 10 Punkten.
Das Buch krankt an den Schwächen, die schon aus dem Vorgänger bekannt sind. "Kranken" ist dabei genau genommen das falsche Wort, denn es suggeriert ein deutlich schlechteres Werk als "das Amulett" es ist. Die Probleme lassen sich sehr präzise zusammenfassen: es gibt sehr viele Plot-Dumps, sehr viele Hintergrundinformationen, die in langen Reden des Erzählers oder mittels ähnlicher Methoden übermittelt werden. Dadurch wird zwar die Welt als ganzes gezeichnet aber gleichzeitig von direkter Handlung abgegangen. Hierfür paradigmatisch ist auch der Prolog, der zwar mehr auf Handlung setzt aber vollkommen unnötig ist und erst zum Schluss einen direkten Zusammenhang zum Rest des Romans erhält. Insgesamt ist dieser Prolog unnötig. Viel zu oft nehmen die verschiedenen Erklärungen Tempo aus dem Roman; viel zu oft könnten solche Erklärungen statt in langer Exposition nebenbei erwähnt werden oder in die Handlung einfließen oder schlichtweg ganz wegfallen. Gleiches gilt auch für zuviel "Gedankenbericht" - statt die Handlungen der Charaktere für sich sprechen zu lassen folgt oft eine quasi-Exposition nach "x wurde bewusst…". Im Vergleich zu anderen Romanen nimmt "Das Amulett" daher einige Züge an, wie man sie von einem "Hintergrundband" eines Rollenspiels kennt. Dies kann man durchaus mögen, jedoch sollte man dann bereits darauf eingestellt sein, keine zügige, stringente Handlung serviert zu bekommen, trotzdem nicht wirklich viel passiert. Dies ist geradezu ironisch, da die Action- und Kampfszenen dem Autor sehr gut gelingen.
Jene Handlung ist zunächst in mehrere Stränge unterteilt, die bereits aus dem ersten Teil bekannt sind: die Menschen des Südens, die Gruppe des Paladins, Dergeron (und Totenfels), Gordan, gelegentlich die Goblins und andere Charakter. Der Fokus liegt erneut klar auf dem Paladin mit dessen Gruppe die anderen an verschiedenen Punkten zusammentreffen. Allerdings gewinnen die Nebenfiguren nun etwas mehr an Farbe als es im Vorgänger der Fall ist. Sicher, es sind immer noch relativ archetypische Gestalten, aber eine leichte Tönung ist dennoch spürbar. Der Wechsel zwischen Szenen schafft es, ohne Cliffhanger wieder ein wenig Spannung (die auch unter zu viel Exposition leidet) hineinzubringen. In Sachen des Stils bleibt noch zu erwähnen, dass trotz einem großen Part an Expositionen sich die oft damit einhergehende "Adjektivitis" erfreulich zurückhält.
Insgesamt ist "Das Amulett" eine solide Fortsetzung von "Tharador", die erneut das Kriegervolk der Orks nicht als eindeutig böse brandmarkt (dies allerdings mit anderen Wesen tut). Große Innovationen schafft auch dieser Roman nicht: er setzt auf die bekannten Archetypen und liefert eher anspruchslose Unterhaltung. Damit ist er eine solide Unterhaltung insbesondere für Leser, die weniger Wert auf schnelle Handlung legen als auf eine stärker evozierte Welt, wobei keine generelle Abneigung gegen einen hohen Grad and Exposition herrschen sollte.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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