Buch-Cover, Tara Bray Smith: Betwixt. Zwischen zwei Welten

Betwixt. Zwischen zwei Welten

Originaltitel: Betwixt [AME]
Übersetzer: Bernadette Ott
Genre: Phantastik
Verlag: cbj
Seiten: 539
Erschienen: 08/2008 (Original: 2007)
ISBN: 978-3-570-13416-0
Preis: 18,95 Euro (Hardcover)
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Wertung: 5/5 Grimoires; 9/10 Punkte, Sehr gut

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Wertung: 3/5 Grimoires; 7.3/10 Punkte, Gut

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Der Punk Nix, Morgan und Ondine haben etwas gemeinsam: sie sind nicht ganz normal. Nix sieht Lichtkreise um Personen, die bald sterben; Für Ondine verschwimmen Traum und Wirklichkeit; und Morgana wacht nach Vollmond mit Blut unter den Fingernägeln auf. Wie es Zufall oder Schicksal will treffen die drei aufeinander und erfahen vom "Ring of Fire", dem angesagtesten Rave-Event des Jahres, von dem jedoch seltsamerweise niemand weiss, wo es stattfinden soll. Schließlich wird den dreien der Ort zugesteckt und sie treffen dort ein um schier unglaubliches zu erfahren: sie sind angeblich Feenwesen, die lediglich in einem Menschenkörper wohnen. Während Ondine dem 'wahnsinnigen Kult' nicht glauben will ist Morgan begeistert. In jedem Fall jedoch haben alle drei ein Problem mit Timothy Bleeker, einem der skrupellosesten Drogenhändler der Stadt. Und dann ist er anscheinend auch noch tiefer in die Belange der Feenwesen involviert...

Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.

Was am Buch als erstes auffällt ist der Titel: "Betwixt" ist ganz eindeutig nicht deutsch sondern Englisch - die Bedeutung (zwischen) wird im Subtitel geliefert. Eine sinnvolle Übersetzung, die nicht einen gänzlich neuen Titel erfindet, ist jedoch auch unmöglich: "Dazwischen" klingt mindestens genauso seltsam wie "Betwixt" und hat zudem weniger Elan. Wie der Titel jedoch haben es auch einige andere englische Ausdrücke in die deutsche Fassung geschafft: "Ring of Fire" beispielsweise. Es sind wenige Begriffe und selbst mit ein bis zwei Jahren Schulenglisch dürften diese kein Problem darstellen. Ja, die Handlung spielt in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber über derartige Nicht-Übersetzungen kann man sicher geteilter Meinung sein: einerseits wäre "Flammenring" oder "Feuerring" problemlos möglich, andererseits benutzen ja selbst deutsche Bands gelegentlich englischsprachige "Event"-Titel.

Aber genug über Sprachen geredet und zur Handlung! "Betwixt" beginnt scheinbar mit den Nöten ganz normaler Jugendlicher: Ondine bleibt ein Jahr allein zu Hause während ihre Familie in eine andere Stadt zieht, ist verhältnismäßig wohlhabend; Morgan hingegen kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen; und Nix ist vor Jahren von zu Hause weggelaufen. In das normale Leben mischt sich jedoch schnell ein Anderssein, das sich bei allen dreien unterscheidet. Dies macht sie einerseits zu Außenseitern - insbesondere Punker, Nix; andererseits ist Morgan höchst beliebt (und unglaublich manipulativ). Dass die drei allesamt "nicht normal" sind wird dem Leser recht schnell deutlich: das Buch ist Fantasy und keine Phantastik (bei der nach Todorov ein Zweifel bestehen würde ob die Ereignisse empirisch möglich sind oder einer 'wunderbaren' Welt angehören).

Nach einem etwas langsamen Anfang entwickelt die Handlung schließlich ein enormes Tempo. Teilereignisse sind vorhersehbar, etwa die "große Enthüllung" der Feenwesen, die erst recht mittig stattfindet aber bereits auf dem Buchrücken angekündigt wird. (Ohne lässt sich die Handlung auch nicht grob zusammenfassen außer man spricht von nichtssagenden "Jugendlichen die 'anders' sind".) "Betwixt" war hier wieder einmal ein Buch, dass ich an einem Tag weggelesen habe, nachdem die ersten Seiten rezipiert waren. Dabei ist die Idee von Feenwesen in Menschenkörpern in dieser Form - zumindest mir - neu und wirft auch einige andere Probleme und Fragen auf: Drogenkonsum zieht sich durch die Gesellschaft des Buches und Ondine bezeichnet die seltsame Show des Ring of Fire direkt als Kult und als solches kann dies alles auch wirken. Wie ich bereits sagte ist dies jedoch Fantasy, wundersame Dinge geschehen hier und im Universum des Buches sind die Feenwesen Tatsache. Erstaunlich ist, dass die Handlung um diese Wesen und ihre Fähigkeiten einen vergleichsweise kleinen Raum einnimmt. Statt sich über Superkräfte zu freuen, versuchen die Jugendlichen ihnen zu entkommen und der Roman insgesamt folgt ihnen bei der Vermeidung. Dies wird durch die Handlung um Jacob Clowes, seine Tochter Neve und K.A., den Bruder Morgans, unterstützt. Alle drei sind völlig normale Menschen, stehen jedoch in direkter Verbindung und in nahem Verhältnis zu den drei "Feen", das in mancherlei Weise problematisch ist und insbesondere die Drogenproblematik betont. Drogen an sich werden hier diskreditiert - das "Feentum" ist geradezu das Gegenprogramm: und bietet Fantasy nicht eine ganz eigene Realitätsflucht? Doch auch diese wird, u.a. durch Ondine, problematisiert. Zuletzt müssen die Protagonisten jedoch erkennen, dass sie eben "zwischen zwei Welten" stehen.

"Betwixt" ist ein Jugendbuch das sich insbesondere durch die Probleme der Charaktere und drei typischer Schüler-Typen ("Versager", "Top-Girl", "Reiches, ruhiges Mädchen") an diese richtet. Einige Probleme auf der realen Ebene sind sicher dem ein oder anderen begegnet. Aber auch Erwachsene können an "Betwixt" ihre Freude haben: es ist das seit langem beste Jugendbuch, das mit unter die Augen kam. Einen einzigen Wermutstropfen mag es geben und dieser ist das Ende. Zwar gibt es keinen Cliffhanger und die Handlung ist auch abgeschlossen, aber irgendwie auch nicht. Selbst die Autorin sieht dies, fragt sie doch auf der vorletzten Seite "Wie beendet man eine Geschichte, die kein Ende hat?"

Nun, wie beendet man eine Rezension, die zwar ein Ende hat, das aber immer gleich ist? Mit einem kurzen Fazit, und dieses lautet hier: Tolle Lektüre mit den Problemen auch normaler Jugendlicher, bei dem der Fantasy-Aspekt zwar immer präsent ist aber ungewöhnlicherweise von allen Beteiligten möglichst weggeschwiegen wird.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Lesermeinungen:

Name: Gast Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 18.05.2009 18:29:08
Das Buch ist klasse, die Rezension beshreibt es perfect. Durch den Umschlag und den Titel bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Diese sind sehr einfallsreich gestaltet.

 
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