Buch-Cover, Thomas Finn: Das Unendliche Licht

Das Unendliche Licht

Serie: Die Nebelkriege (#1)Genre: Kinderbuch oder Jugendbuch
Seiten: 445
Erschienen: 07/2006 (Original: 2006)
ISBN: 3-473-35260-8
Preis: 16,95 Euro (Hardcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Als der angehende Irrlichtjäger Kai versucht, ein Irrlicht anzulocken, passiert etwas Außergewöhnliches: in Wut geraten spielt er wie in Rage auf seiner Glöte und nicht eines sondern gleich mehrere Irrlichter erscheinen - und verschmelzen ineinander. Die Freude ist groß - doch gleichzeitig fühlt Kai einen großen Hunger.

Die Freude über den guten Fang und den Einstand als Irrlichtjäger vergeht Kai schließlich beim Sternschnuppenfest: Untote Piraten tauchen auf und stehlen die Irrlichter. Mehr noch: Eines von Kais Exemplaren ist so groß, dass sie das besondere Interesse des Kapitäns Mort Eisenhand. Die Piraten machen sich auf zur Mühle, wo Kais Großmutter allein und wehrlos schläft.

Zusammen mit der mysteriösen Dystariel und dem Elfen Fi versucht Kai, die Skelett-Piraten aufzuhalten, doch sie kommen zu spät: Kais Großmutter ist tot. In Wut geraten entfacht Kai ein wahres Inferno und bricht zusammen.

Ohne einen Verwandten in seinem heimatlichen Lychtermoor wird Kai vom Elfen die Elbe hinauf nach Hammaburg mitgenommen - vor allem wegen der gewaltigen Kraft, die er in seiner Wut schleuderte. Bald stellt sich heraus, dass Kai ein ernstes Problem hat: was immer es ist, es ist enorm hungrig und Kau frisst alles in sich hinein, dessen er habhaft werden kann - und bricht schließlich zusammen.

Schließlich geröt er zu dem berühmten Däumlingszauberer Thaddäus Eulertin, der ihm offenbart, dass in Kai große magische Macht ruht. Oder vielmehr eben nicht ruht - und dummerweise ist diese Magie wild und unkntrolliert. Kais einzige Überlebenschance ist es, Eulertins Lehrling zu werden und die Kraft unter Kontrolle zu bringen, bevor sie ihn ausbrennt.

Bald schon findet sich Kai im Zentrum des Krieges zwischen der Nebelkönigin Morgoya und der restlichen Welt wieder.

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

Thomas Finn schafft es mit seinem neuen Roman von Beginn an zu begeistern. Allerdings schaffte er es nicht, diese Begeisterung bei mir bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Das lag im Wesentlichen daran, dass die Struktur zu klar wurde, denn man muss ganz klar festhalten: dies ist ein typischer „Findelkind wächst auf, erleidet einige Katastrophen und wird später möglicherweise zum Retter der Welt“ Plot. Das muss nicht schlecht sein. Dies ist primär ein Jugendbuch und dieser Plot ist in vielen Variationen einer der stetig wiederholten „klassischen“. Ankommen tut es auf die individuelle Ausschmückung.

Diese gelingt Finn im Ganzen gut. Die Kulisse bildet ein mythologisch-historisches Europa, insbesondere Norddeutschland. Zentrale Stadt der Handlung ist Hammaburg (Hamburg), aber in der Ferne deuten sich die Nebelinseln, das Albtraumgebirge, die Harzenen Berge und dergleichen mehr an. Auch verschiedene Namen tauchen aus der Mythologie auf, manchmal direkt wie etwa Sigurd/Siegfried mit Fafnir oder leicht abgewandelt wie etwa Oberschurking „Morgoya“ – man denke einmal in Richtung Avalon, Nebel, Artussage.

Diese Namen und auch die Orte schaffen Vertrautheit, wirken manchmal aber ein wenig platt. Ihnen fehlt oft das Leben, das sie durch die Ursprungslegende eigentlich schon haben, sie sind hier nur Staffage. Wenn es darum geht, Mythen zu neuen Handlungen zu verweben, bietet sich ein Vergleich mit Kai Meyer an (insbes. „Die Fließende Königin“). Hier unterliegt Thomas Finn noch klar. Kai Meyer gelingt es, das aus den alten Geschichten bekannt zu nutzen und aktiv in die Handlung einzuflechten. Thomas Finn bleibt leider auf einer Stufe, welche die Legenden zwar in den Hintergrund der Handlung einwebt, sie aber dort passiv belässt. Gleiches gilt auch für historische Organisationen: die Hanse existiert, aber scheint kaum wichtig zu sein. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Handeln des halben Dutzend Charaktere. Das ist schade: die Kulisse hätte deutlich mehr hergegeben.

In keinem Fall soll dies heißen, dass das Werk lieblos gestaltet ist. Die Charaktere sind äußerst lebendig und einige Szenen schaffen wirklich gute Stimmung; auch das norddeutsche Flair wurde zumindest versucht einzufangen („da nicht für“), aber es fehlt der Kulisse am Eigenleben.

Dadurch direkt bedingt ist auch der Abfall der Spannung gegen Ende. Der Plot ist klar, der Ausgang dem Leser klar. Auch die Standardwendung via Prophezeiung (wann sind Prophezeiungen je einmal eindeutig?) kann nicht überraschen und die Kulisse verlor bereits ihre Wirkung; die Schurken bleiben ebenfalls farblos.

Als Jugendroman ist Das Unendliche Licht gut und der Hintergrund macht den Roman auch für Erwachsene interessant. Deutlich besser hätte er jedoch mit einem lebendigeren Hintergrund werden können. Dies ändert nichts daran, dass ich mit Freude den zweiten Teil erwarte, der sich hoffentlich in einem ähnlich glänzenden Umschlag präsentieren wird. Und der es hoffentlich schafft, den Hintergrund genauso zum glänzen zu bringen, so dass er aktiv die Handlung beeinflusst und nicht zu einer Kulisse verkommt, die beinahe austauschbar ist. Trotz klarem Verbesserungspotential ist Das Unendliche Licht jedoch eine Empfehlung als guter Jugendroman.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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