Alphavampir
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Eine neue Illusions-Show ist in Anchorage. Das allein wäre kein Grund für das Werwolf-Rudel, sich Gedanken zu machen. Doch es heißt während der Mitternachts-Show verwandle sich ein Mann in einen Werwolf – und dem muss das Rudel nachgehen. Bei ihrer Untersuchung stößt Nanouk nicht nur auf den nervigen, schmierigen Reporter Jerkins sondern auch auf den Großmagier Kristobal, der sie von Beginn an verführt. Schnell erhüllt er ihr, dass sie Vampire sind – und durchaus eine Verbindung zu den Werwölfen haben, was die Spannung mit dem ansässigen Rudel freilich nicht beruhigt – und auch nicht die stürmische Beziehung der beiden. Einen Waffenstillstand gibt es, als eine Gruppe Jäger auf den Fersen der Vampire auftaucht – und sicher auch gerne einen Werwolf erlegen würde.
Das Buch erhält 6-7 von 10 Punkten.
Wie im ersten Teil der Alpha-Reihe bekommt man hier erotische Fantasy. Eindeutig erotisch und nicht romantisch, weniger brutal aber immer noch sehr direkt und explizit. Die Reihe füllt so sicherlich eine Lücke, trifft aber weiterhin nicht meinen persönlichen Geschmack.
Erotik, nicht Romantik...
Um es noch einmal zu betonen: Dies ist eindeutig ein erotischer Fantasy-Roman, kein romantischer. Die beiden Gattungen haben sicher einen fließenden Übergang, aber der Ton wird hier erneut früh gesetzt mit einem (überflüssigen) Prolog, der Claw und Tala in Porno-Situationen präsentiert. Allerdings gefiel mir dieser Roman besser als "Alphawolf": Die Handlung dreht sich nicht um Claw und Tala sondern um Nanouk und Kristobal. Sex-Szenen sind immer noch direkt und explizit und immer wieder in der Handlung eingestreut – um ihrer selbst willen. Aber sie sind weniger "brutal" als im Vorgänger. Auf das romantische Umwerben wird jedoch keine Zeit verschwendet: Nanouk und Kristobal verlieben sich sofort und gut ist. Zugegeben: Romane, in denen sich die Protagonisten hunderte Seiten nicht entscheiden können, gibt es genug. Die große Leistung des Romans ist es, eine Marktlücke zu füllen: "normalen" Porno gibt es reichlich; Phantastik-Schmonzerellen gibt es ebenfalls; Werke, die Erotik und Fantasy kombinieren sind jedoch Mangelware.
...mit Handlung und guten Kleinigkeiten
Der Roman ist in einem Satz einfach nicht mein Geschmack – aber "schlecht" passt grundsätzlich auch nicht, denn es gibt eine spannende Handlung. Der Plot ist nicht neu und schnell zusammengefasst: Werwölfe gegen Vampire, Zweckbündnis gegen Jäger, dazu eine erotische Verwicklung zwischen den beiden ersten Fraktionen. Es sind genau diese, für welche die Serie verfasst wurde. Leider gehen sie an mir vorbei. Der Plot ist alt und vorhersehbar – aber das stört nicht, denn wer Anspruchsvolles sucht, ist hier sowieso falsch. Nett fand ich aber den Aufgriff eines alten Zusammenhangs: tote Werwölfe werden zu Vampiren. Wobei das wohl eher Zufall ist und als "Autorenidee" empfunden werden könnte: historiche Recherche passt nicht zum Roman.
Seltsamkeiten und Stilschwächen
Denn Anspruch hat er wie gesagt keinen und auch stilistisch gibt es einige Schwächen. Der Vergleich zu einem Pornofilm drängt sich mir erneut auf: Wer guckt die schon wegen der Geschichte? Im Gegensatz zur Einfachheit des Romans stehen immer wieder einzelne Wörter, die nicht so recht zum Rest passen: Warum muss es ein "Redingote" sein? "Mantel" würde reichen und passt zum Rest. (Redingote musste ich nachschlagen!) Auch an anderen Stellen kommen spezielle und regionale Bezeichnungen vor, die nicht in den Text passen. So wird zum Beispiel ein Liger eingeführt und mehrer Zeilen erklärt. Ohne Mehrwert für den Roman, zumal dieser auf der anderen Seite eben klischeehaft simpel ist und allen modernen Ideen zum Thema Vampir folgt. Ein echter Vorwurf ist das nicht: nur sehr wenige Autoren nutzen den Vampir in der folksmythologischen Variante. Inmitten einfachere Wortwahl fallen ungewöhnliche Wörter jedoch besonders auf.
Neben diesen eher inhaltlichen Problemen gibt es auch stilistisch Ecken und kannten, wie lang auseinandergezogene Verben und ("sah wie... [lange Zeile]... aus") und unnötige Schachtelsätze. Selbst in einer Action-Sequenz ändert sich das Erzähltempo nur minimal. Eine Überlastung des Alpha-Themas gibt es auch – warum haben menschliche Jäger denn einen "Alpha"? Und apropos menschliche Jäger: Diese nennen sich Skua. Das ist eine Vogelart, die man auch Jägers nennt. Woher die Skua allerdings die deutsche Bedeutung kennen sollen und dadurch ihren Namen wählten, will mir nicht einleuchten. Die Liste von Stolperern ließe sich fortführen, aber letztendlich sind sie in diesem Roman nicht so schlimm wie in anderen - der Roman füllt die Erotik-Lücke der Fantasy. Lange Passagen sind auch immer wieder solide; nur manchmal kommt es zu Häufungen von Stilschwächen: der Roman wirkt uneben.
Mich interessiert die Geschichte zu sehr und der Erotik/Porno-Part zu wenig, das hat auch der zweite Alpha-Roman bestätigt. Wer diese Art von Lektüre sucht, der bekommt sie hier und kann leicht über das hinwegsehen, was ich als Schwäche empfinde. Bei dieser Gattung spielt die Handlung ja traditionell eine sekundäre Rolle.
Wer Erotik mit Fantasy-Elementen sucht, der findet hier einen der wenigen Romane dieser Mischgattung.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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