Haunted Houses - Spukhäuser. Englische Gruselgeschichten
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Kurz & Knapp
- Gelungene Englisch-Deutsch Präsentation
- Spukhäuser nur in 2 von 5 Geschichten
Das Spukhaus: bevorzugt ein altes Herrenhaus, viktorianisch oder gotisch. Spukhäuser gehören zur englischen Literatur wie Burgen und Gespenster. Fast schon ist es ein Makel, wenn das eigene Schloss keinen Geist vorzuweisen hat. Bei den Spukhäusern ist es meist anders: Scheinen diese zunächst heimelig und sicher, bricht das Grauen später umso stärker über die arglosen Gäste herein oder etwas fühlt sich einfach falsch an. In dieser zweisprachigen Sammlung finden sich fünf sehr unterschiedliche Geschichten.
Das Buch erhält 7-8 Punkte.
Mit Haunted Houses – Spukhäuser. Englische Gruselgeschichten gibt der dtv über Anne Rademacher eine deutsch-englische Anthologie heraus. Auch für nicht-perfekte aber solide Englischkenntnisse ist diese Sammlung geeignet (Verlagsangabe: ***, für Könner). Der größte Kritikpunkt ist jedoch, dass Spukhäuser den Inhalt nicht so recht trifft.
Zweisprachig nebeneinander
Wie in anderen Werken der Reihe dtv zweisprachig sind auch hier die Texte in beiden Sprachen nebeneinander gedruckt: Auf der linken Seite im englischen Original, auf der rechten in der deutschen Übersetzung. Gelungen ist dabei, dass Original und Übersetzung einander Gegenüber sind, fast zeilengenau.
Es ist einigermaßen bekannt, dass Deutsch länger ist als Englisch. Die gewählte Lösung ist simpel und effizient: Der englische Text wurde schmaler gedruckt. Diese Druckart erlaubt es, den englischen Text zu lesen und nur bei Schwierigkeiten auf den deutschen Text zu schauen. Klar: 100%ig stimmen die Zeilen nicht überein, manchmal muss man eine Zeile wandern, allein schon wegen der unterschiedlichen Sprachstruktur. Auch möchte ich die Lektüre der englischen Texte nahelegen: Die Übersetzungen missfallen mir stellenweise in der Wortwahl und m.E. unnötiger Umformulierung.
Rätselhaft und subtil
Zu den eigentlichen Geschichten! In bester Spukmanier sind diese rätselhaft und eher subtil als brachial. Splatter mit Kettensägen bleibt aus – gleiches gilt aber auch für Cthulhuide Schrecken, die durch ihr Erscheinen für Wahnsinn sorgen. Stattdessen gibt es dezentere Flüche, oft nur Andeutungen zu einer dunklen Vergangenheit oder Gegenwart. Manchmal wird vollends darauf verzichtet, etwas auszusprechen, wie etwa in der letzten Geschichte. Hier hat man lange ein ungutes Gefühl – und erst nach einem kurzen Augenblick am Schluss kommt das oh… wobei das Schreckliche nicht einmal „live“ geschieht. Andere Geschichten bleiben hingegen rätselhaft wie etwa bei Le Fan, der ganz wörtlich endet mit: "...and I think it a very pretty puzzle as it stands", bzw. "[u]nd so scheint mir alles nach wie vor äußerst rätselhaft.“
Klassische Schauergeschichten
Ich mag subtilen Horror. Splatter gefällt mir eher weniger. Da passen englische Spukgeschichten durchaus. Wer aber von "echten" Geistern lesen will, wird enttäuscht. Schon ein Spukhaus gibt es nur in den Geschichten von M.R. James und H.G. Wells.
Bei Saki gibt es Geister gibt zwar zuhauf, aber bei Saki muss man immer auf einen Twist gefasst sein. Roald Dahls Geschichte bleibt hingegen mundan und Le Fanu bleibt vor allem rätselhaft – Schauer entstanden mir gerade bei Le Fanu keine. Auch bei den anderen Geschichten ist es eher ein leichtes Prickeln. Das liegt auch am Alter der Geschichten, die heute eine andere Wirkung haben als damals - bis auf Dahl vielleicht; und bis auf Saki ziemlich sicher. Dessen Geschichte ist dann auch mein Favorit, bedauerlicherweise aber auch die kürzeste Geschichte.
Haunted Houses bietet sehr sanften Schauer. Gelungen ist der zweisprachige Druck insbesondere, wenn man seinem fortgeschrittenen Englisch nicht ganz traut. Für Fans klassischen Grusels.
Beinhaltet die folgenden Geschichten:
- M.R. James: Lost Hearts / Verlorene Herzen
- H.G. Wells: The Red Room / Das rote Zimmer
- Saki: The Open Window / Die offene Terrassentür
- Joseph Sheridan Le Fanu: An Authentic Narrative of a Haunted House / Die wahre Geschichte eines Spukhauses
- Roald Dahl: The Landlady / Die Wirtin
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
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