Buch-Cover, Sarah J. Maas: Das Reich der Sieben Höfe: Sterne und Schwerter

Das Reich der Sieben Höfe: Sterne und Schwerter

Originaltitel: A Court of Wings and Ruin [AME]
Serie: Das Reich der Sieben Höfe (#3)
Übersetzer: Alexandra Ernst
Genres: Fantasy; Romantic Fantasy
Verlag: dtv
Seiten: 747
Erschienen: 03/2018 (Original: 2017)
ISBN: 978-3-423-76206-9
Preis: 21,95 Euro (Hardcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Kurz & Knapp

  • Durchgehender Spannungsbogen
  • Entwicklung von Nebencharakteren
  • Teils fehlende Motivation; nahezu gesetztes Gut/Böse

Die Zeichen stehen auf Krieg: Um Feyre zurückzubekommen, hat sich Tamlin mit dem König von Hybern verbündet. Und Feyre ist wieder bei ihm: um ihn auszuspionieren; um sich zu rächen. Doch alles wird komplizierter, als Gesandte des Königs auftauchen und Feyre wird gezwungen, ihre Pläne schneller umzusetzen. Auch danach wird es nicht einfacher: Wenn Rhysand und Feyre eine Chance haben wollen, müssen sie nicht nur das Buch des Atems entschlüsseln, sondern auch die High Lords überzeugen, zusammenzuarbeiten. Mit einer feindlichen Armee im eigenen Land müssen sie schließlich in Erwägung ziehen, uralte Übel zu befreien, die nicht ohne Grund an ihre Gefängnisse gebunden sind ...

Das Buch erhält 8+ von 10 Punkten.

Der dritte Teil des Reichs der Sieben Höfe führt zur Konfrontation, die sich seit dem vorigen Buch anbahnte. Dabei verstärken sich mythische Anklänge, die jedoch mehr Hintergrund sind als zentrales Plot-Element. Der Spannungsbogen ist gelungen; nach dem ereignisreichen Finale fragt man sich dennoch, ob es das wirklich war.

Mythische Anklänge

Bereits der erste Teil der Sieben Höfe-Reihe bezog sich auf ein Märchen, das aber nur bei genauem Hinsehen im Hintergrund erkennbar war - auch der Name Tamlin erinnert an die gleichnamige Ballade. Gegen Mitte dieses Buches nehmen Bezüge zu Mythen und Legenden hingegen deutlich zu.

Mancher wird hier eine vage Bekanntheit spüren, andere es nicht einmal bemerken, denn die prominentesten Bezüge führen in die slawische Mythologie. So erwähnt der Knochenschnitzer eine Figur, die stark an Koschei den Unsterblichen erinnert und in diesem Zusammenhang taucht auch ein Feuervogel auf - sowie verwunschene Schwäne, immer ein Klassiker. Die Weberin wird hingegen der Baba Yaga ähnlich bzw. war es ohnehin schon. Damit nicht genug tauchen auch Seraphim auf und ein geteiltes Meer, das bei den meisten biblische Anklänge erkennen lassen dürfte.

Aber: Es steckt nicht wirklich mehr dahinter. Zumindest zeigt es sich nicht. Vielleicht waren dies Vorbilder, vielleicht generelle Bekanntheit der Themen und Figuren. Ich rätselte lange über den Sinn dieser Anspielung und mögliche Zusammenhänge. Ich mag so etwas, die Verarbeitung bekannten Materials. Aber hier war es Kulisse, die keine weitere Bedeutung hat. Und das hat mich durchaus ein Stück verwirrt.

Freund und Feind

Das ist aber nicht schwerwiegend, denn der Roman zieht einen gelungenen Spannungsbogen und lässt Leser wie Figuren gerade ausreichend Ruhepausen. Klar ist von Beginn: Krieg kommt; der König von Hybern greift an. Eine offene Frage ist hingegen, wer auf welcher Seite steht.

Schnell ergibt sich ein Verwirrspiel: Verbündete des Königs behaupten, ihn nur auszuspionieren; und bei den High Lords kann man sich nur auf ihren eigenen Vorteil verlassen. Feyre und Rhysand erwägen daher ungewöhnliche Optionen auf der Suche nach verlässlichen Verbündeten: Die fehlende Königin der Menschen ist eine Option - aber leider nicht auffindbar. Das gilt ebenfalls für Myriam und Drakon, deren Volk von ihrer geheimen Insel plötzlich verschwunden ist. Auch Lucien, Tamlins bester Freund und Seelengefährte von Feyres Schwester Elain ist ein zweifelhafter Verbündeter. Wo, außer bei Elain, liegen seine Ziele? In Anbetracht der Probleme schließt Feyre schließlich einen Pakt mit uralten Wesen, die sie nicht versteht und die sich als viel größeres Problem herausstellen könnten.

Viele Episoden spielen rund um den Krieg. Die Handlung bleibt dabei rund um den Nachthof und dessen inneren Kreis. Insbesondere Morrigan rückt ins Zentrum, denn sie leidet unter Zugeständnissen, die Rhysand ihrem Vater machen muss. Aber auch für andere bringen die ersten Schlachten Tod und Verletzung, werfen die Fragen auf, was man opfern darf, was man eilen muss und was man aufzugeben bereit ist.

Krieg und Kessel

Bei all dem ist die militärische Überlegenheit des Königs deutlich. Schnell rückt daher der Kessel in den Mittelpunkt. Ihn wollte der König haben. Mit ihm will er die Mauer zerstören. Und er scheint der Punkt zu sein, an dem die Pläne des Königs verwundbar sind. Es bleibt also ein Ziel, den Kessel zu zerstören - was im Finale des letzten Buches scheiterte. Der Krieg? Ablenkung. Eine Gelegenheit schaffen. (Wer jetzt an einen Ring und einen Vulkan denkt, ist übrigens nicht allein. Diese Geschichte ist aber nicht im Entferntesten ähnlich.)

Die Situation hat sich jedoch geändert - und auch Feyres Schwestern. Als der König sie in den Kessel warf, schuf sich anscheinend auch ein Band zwischen ihnen und dem Kessel. Was das ist, versteht zunächst niemand. Aber gerade Nestas neue Gaben scheinen geeignet, den Kessel aufzuspüren und zu vernichten.

Figurenentwicklung

Eben jene Nesta wird im Laufe des Buches weniger abweisend. Sie ist immer noch grimmig und scheint für niemanden außer Elain etwas übrig zu haben. Das legt sich jedoch, als sie den Nachthof kennenlernt - zumindest ein Stück. Auch die anderen Figuren entwickeln sich weiter: Feyre erfährt viel über Morrigan, ihre komplizierte Freundschaft mit dem Schattensänger und Cassian. Der Nachthof sammelt dabei eine Vielzahl an problematischen potenziellen Romanzen an: Morrigan, Azriel und Cassian; Cassian und Nesta; Lucien und Elain. Keine davon ist einfach oder gründet sich auf Schüchternheit. Die komplexen Hintergründe erfährt der Leser gemeinsam mit Feyre - und auch dann nur in Teilen.Auch auf Bezug auf Lucien deuten sich weitere Komplikationen an, über den Herbsthof hinaus, während Elain nach wie vor apathisch ist. Insgesamt sind es aber Figuren aus der zweiten Reihe, die die meisten Veränderungen durchmachen - und auf einige Bewohner der anderen Höfe erhascht man ebenfalls interessante Blicke.

Die Hauptfiguren Feyre und Rhysand folgen im Kontrast dazu eher ihrer bisherigen Linie - bei ihnen läuft alles fast schon ein wenig zu vorhersehbar und glatt. Das ist vielleicht auch einer der größten Kritikpunkte. Auch moralische Grauzonen gibt es nur bei wenigen Ausnahmen. Entweder sind Figuren gut oder böse - selbst während man an ihnen zweifelt. Gerade bei Hybern wird das deutlich denn selbst im dritten Teil kommt der König nicht über folgende Beschreibung hinaus: Der, der die Welt erobern will. Das ist für meinen Geschmack doch ein wenig schwach und hätte etwas mehr vertragen können - zumal auch auf Seiten Prythians durchaus zweifelhafte Figuren kämpfen.

Finale mit vielen Handlungsfäden

Die große Entscheidungsschlacht am Ende überrascht nicht. Denn das Buch schließt die bisherige Handlung erst einmal ab - allerdings sind schon weitere Werke aus dem Universum angekündigt. Es überrascht auch wenig, dass diese eher als Ablenkung dient, um den Kessel zu zerstören. Durchaus ungewöhnlich sind jedoch die vielen Twists und kleineren Handlungen, die fast nebenbei abgeschlossen werden: Feyres Vater, der irgendwann verschwand, die fehlende Königin, Amrens Vorgeschichte ...

In manchen Büchern wirkt das hektisch. Auch hier ist es etwas abrupt; aber von Hektik möchte ich nicht sprechen. Denn insgesamt passt es, auch wenn manche Geschichte sicher länger hätte erzählt werden können. Aber dieser Roman war nicht der richtige Ort dafür - zumal durchaus Probleme für die Zukunft bleiben.

Fazit: Sterne und Schwerter ist ein gelungener Abschluss der großen Handlung. Das Buch wird nie langweilig, verdichtet allenfalls am Ende recht viel. Schade ist dabei, dass fast ausschließlich auf die Figuren in Feyres Umkreis geachtet wird. Die Motivationen der "Bösen" bleiben verborgen. Dadurch werden sie zu einem einigermaßen generischen Fantasy-Oberschurken, der kaum in Erinnerung bleiben dürfte. Fans müssen sich übrigens nicht verabschieden von Feyre and Rhysand: Ein Folgebuch ist bereits angekündigt.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .


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Lesermeinungen:

Name: julia Bewertung: Wertung: 5/5 Grimoires; 10/10 Punkte, Ausgezeichnet (10) Datum: 23.09.2021 18:41:46
Es war mal wieder atemraubend dieses Buch zu lesen, besonders während der Kriegszeit. Ich würde diese Bücher immer und immer wieder lesen bis zu meinem tote. Sie sind echt gut und habe noch nie bessere Bücher gelesen.

 
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