Buch-Cover, Laura Labas: Lady of the Wicked - Das Herz der Hexe

Lady of the Wicked - Das Herz der Hexe

Serie: Lady of the Wicked (#1)Genres: Dark Fantasy; Urban Fantasy
Verlag: Piper
Seiten: 398
Erschienen: 08/2021 (Original: 2021)
ISBN: 978-3-492-70641-4
Preis: 15,00 Euro (Softcover)
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Wertung: 3/5 Grimoires; 7/10 Punkte, Gut

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Kurz & Knapp

  • Interessante Nebenfiguren und Ambivalenz in Details
  • Haupthandlung eher Standard

Darcia Bonnet will die Macht über die Wicked gewinnen, finstere Hexenseelen, mit derer Macht sie ihre Schwester aus dem Jenseits zurückholen will. Doch dazu muss sie dreizehn Hexen töten und ihre Herzen sammeln. Für ihr Ziel ist ihr auch dieses Mittel recht. Kurz vor Abschluss ihrer Jagd, kommt ihr jedoch Valens Mariquise in die Quere: Er leidet unter einem besonders üblen Fluch und Darcia ist seine letzte Hoffnung. Wider Darcias Willen schließen die beiden einen Pakt - doch keiner der beiden weiß schon, wie eng ihre Schicksale schon zuvor miteinander verbunden waren.

Das Buch erhält 7+ von 10 Punkten.

Nach der Prämisse auf dem Buchrücken fragte zumindest ich mich: Was ist das für eine Heldin, die Hexen tötet und ihre Herzen sammelt? Ist das nicht eher das, was der Gegenspieler macht? Ist es. Und es lässt die Hauptfigur Darcia nicht so unberührt, wie sie vorgibt. Auch die weiteren Figuren sind moralisch weniger eindeutig als in anderen Romanen. Gerade die zunehmende Komplexität und die Verstrickungen fand ich interessant, manche Verflechtung jedoch fast vorhersehbar,

Kerngeschichte bekannt

Im Kern gibt es hier eine klassische Geschichte: Ein Mann und eine Frau werden durchs Schicksal zusammengeführt; und es stellt sich heraus, dass sie weit stärker miteinander verkettet sind, als sie wissen. Und selbstverständlich ist hier ein guter Schuss Romanze mit dabei. (Wobei der Titel natürlich nicht so ganz eindeutig ist.) Ebenso selbstverständlich macht die Vorgeschichte diese eher noch problematischer. Kennt man? Ja, macht aber nichts.

Eher störend fand ich die dritte größere Handlungsperspektive. Diese spielt in der Magierstadt, aus der die beiden Hauptfiguren stammen - und sie wirkte auf mich ein wenig aufgesetzt. Ja, es ist klar, dass diese Handlung und Welt noch eine größere Rolle spielen wird. Auf mich wirkte sie aber sehr losgelöst vom Rest. Sie eröffnet nur einen Konflikt, der keine unmittelbare Auswirkung auf die Hauptfiguren hat und dessen Parteien blass bleiben. Immerhin bleibt sie innerhalb des düsteren Gesamtsettings (das jedoch nie in den Horror-Bereich gerät) flott lesbar.

Handlungstiefe: Gemischt

Will ich die Tiefe der Handlung beschreiben, gerate ich gefühlt in ein Paradox, das aber ganz gut zu meinem Gefühl bei diesem Buch passt. Oben beschriebener dritter Handlungsstrang ist mit Revolution gegen Establishment ein ziemlich losgelöster und bekannter Plot - wobei sich noch zeigen muss, was wirklich in der Revolution steckt. Theoretisch sind Gut und Böse klar verteilt, aber ich zweifle, dass es so einfach ist.

Denn auch mit Darcia und Valens ist es komplizierter. Erste Zweifel an Darcia kommen schon beim Betrachten des Buchrückens: Kann jemand gut sein, die Hexen tötet? Und das nicht, weil sie böse sind, sondern weil sie ihre Herzen braucht - um Macht über böse Hexenseelen zu erlangen? Kann diese Macht auch nur ansatzweise nicht-böse sein? Ist hier also vielmehr eine Schurkin Hauptfigur des Romans?

Nein - auch wenn Darcia sicher in den größeren Bereich von Antiheldinnen fällt. Dabei zweifelt sie durchaus an der Wahl ihrer Mittel und sieht das Verdammungswürdige daran - redet sich jedoch beständig wieder ein, dass sie keine Wahl hat und dass ihr Ziel alles rechtfertigt. Auch dies, das Zurückbringen einer Toten, ist zweifelhaft. Gibt es eine einzige Geschichte, wo dies wirklich gut ausgeht? Auf der anderen Seite ist Darcia eine exzellente Fluchbrecherin - etwas das normalerweise der guten, weißen Magie zugeordnet wird. Einfühlsamkeit sucht man bei ihr allerdings vergeblich: Potenzielle Kunden behandelt sie meist schroff. Ich ordnete dies unter Abwehrhaltungen ein, die möglichst alle von ihr fernhalten sollen. Eine abschließende Bewertung bleibt für mich offen, aber ich tendiere dazu, sie als grundsätzlich gute Person mit zweifelhaften Methoden zu sehen.

Was mir hier missfiel, ist die sorglose Einstellung der Figuren. Durch sie entsteht größerer Schaden für andere, aber es fällt nie wirklich auf Darcia zurück. Konsequenzen werden abgemildert oder bleiben aus. Das hat im jeweiligen Augenblick mitunter eine gewisse Komik aber nach dem Zwischenfall, der Darcia nach New Orleans brachte, wirkt ihr Leben seltsam frei von direkten Konsequenzen.

Valens fällt hier ebenfalls in das Schema des durchaus sympathischen aber trotz seines Fluchs relativ sorglosen In-den-Tag-Lebenden. Er scheint sich immer irgendwie durchzuschlagen. Ein etwas anderes Bild mit mehr Verantwortungsbewusstsein zeigt sein nur nach und nach auftauchender Hintergrund, der mich jedoch eher Standard ist als erinnerungswürdig.

Nebenfiguren und Ambivalenz

Die Nebenfiguren in diesem Roman sind klar als solche zu erkennen und könnten oft ausgetauscht werden. Aber einige von ihnen fand ich fast interessanter als die Protagonisten. Denn während wenig ausgestaltete Gegenspieler nur Probleme für die Zukunft sind, findet sich in anderen die gleiche Ambivalenz wieder, die auch in Darcias Handeln zu finden ist: Sind sie rein auf Profit aus? Nutzen sie andere nur aus?

Hier gibt es oft unterschiedliche Darstellungen von Dingen und Ereignissen. Entgegen dem zugeschriebenen Egoismus scheint manche Figur bereit, für andere auch uneigennützig zu handeln. Durch verschiedene Schilderungen gerät so auch Darcias Sicht in Zweifel, auch wenn sie die Hauptperspektive bleibt, die mit Zynismus und Misstrauen wenig spart. Das gefällt mir.

Dennoch nehmen auch interessante Nebenfiguren trotzdem nur einen kleinen Teil ein und viele dieser interessanten Episoden sind Vergangenheit. Das finde ich ebenso schade wie den eher blassen Hauptgegenspieler. Auch er ist mit Darcias und Valens' Schicksal verbunden, bekommt immerhin eine Motivation, wirkt aber nie wie eine wirkliche Bedrohung. Letztlich ist er ein Gegenspieler zum Abhaken. Damit kann ich leben - aber auch die Welt an sich bleibt insgesamt blass.

Lokalkolorit und Magie eher Hintergrund

Eigentlich ist New Orleans ein recht bekannter Hintergrund mit vielen Assoziationen daher: Vampire. Voodoo. Diese kommen hier etwas kurz. Lokalitäten werden zwar aufgegriffen, es gibt eine übernatürliche Gesellschaft und auch die Bayous mitsamt Sumpfhexe. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass eine andere Stadt kaum Änderungen verursacht hätte.

Ebenfalls schade finde ich, dass das an sich interessante Magiesystem rudimentär bleibt.: Es gibt vollwertiger Magier sowie verschiedene Hexen die Körper- oder Elementarmagie wirken, mächtige Flüche oder Segnungen sprechen oder gegen Magie gänzlich immun sind. Ein Glossar befindet sich gleich auf der Innenseite des Umschlags, ist also recht prominent platziert. Aber die Magiekundigen und ihre Position in der magischen Gesellschaft werden nicht sonderlich thematisiert. Die Handlung benötigt das auch nicht. Nicht einmal die Gesetze der magisch-mystischen Gesellschaft muss man kennen. Dennoch hätte mich dies gereizt.

Das gilt gerade auch weil die Handlung in der Magierstadt gegen Ende zunehmend Platz einnimmt und mich eher wenig anspricht: Für mich sieht er aus wie ein Standard-Revolutions-Plot.

Lady of the Wicked - Das Herz der Hexe ist für mich ein Roman, der mehr in Nebenfiguren und zwischen den Zeilen mein Interesse weckt als durch die Haupthandlung. Das ist auch gleichzeitig die Schwäche, denn bisher hat die Haupthandlung für mich wenig Erinnerungswürdiges; die Nebenfiguren und Randepisoden stehen naturgemäß nicht im Fokus. Dennoch bin ich gespannt, ob und wie diese Duologie zu einem guten Abschluss gelangt - und solide Unterhaltung mit düsterem Einschlag aber ohne Horror bietet dieser Roman allemal.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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