Dark Fantasy

Dark Fantasy - der neunte Kreis der Hölle

Der Begriff Dark Fantasy wurde in den 1990ern von der Werbung geprägt, entwickelte sich aber zu einer eigenen Gattung. Auch hier ist der Übergang zu anderen Genres recht fließend: Oft wird Dark Fantasy gleichbedeutend mit Fantasy Horror benutzt; eine besondere, übersteigerte Variante ist Grimdark; mit Gritty Fantasy und mitunter auch Realistischer Fantasy bestehen Überschneidungen gerade, wenn man sie von eher idealistisch-archetypischer Fantasy abgrenzt. Charakteristisch für Dark Fantasy ist der Wegfall einer klaren Unterteilung in Gut und Böse. Die Helden sind oft Antihelden, haben Schwächen; der Sieg ist selten vollkommen. Die Welt kann nicht von ihnen oder irgendjemandem gerettet werden, allenfalls lokal und mit kleinen Schritten - und selbst dann ist der Sieg oft nur das kleinste mehrerer Übel. Wichtiger als alles andere ist hingegen der Ton: hoffnungslos, düster, melancholisch, trist oder brutal.

Bücher

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Das Erbe des Weißen Wolfs

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Totengraben

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Die schwärzeste Nacht

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Scholomance - Der letzte Absolvent

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Lady of the Wicked - Das Herz der Hexe

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Die Götter müssen sterben

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Scholomance - Tödliche Lektion

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Die Clans von Tokito - Lotus und Tiger

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Die Meisterin: Alte Feinde

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Der letzte Held von Sunder City

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Sieben schwarze Klingen

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Die Helden von Midgard

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Die Gleichheit der Blinden

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Chroniken des Wahns - Blutwerk

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Blutlinien

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Der Zirkel des Dämons

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Dunkelland

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Blutschuld

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Blutpakt

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Verfolgt bis aufs Blut

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Tochter der Finsternis

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Succubus Blues - Komm ihr nicht zu nah

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Teufelsbraut

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Blutsschwestern

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Blutlinien

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City of Ashes

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Blutspur

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Blutzoll

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Feuer der Rache

Feuer der Rache

Seelendieb

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Untot mit Biss

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Blutjagd

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Bann des Blutes

Bann des Blutes

Greywalker

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Morgenrot

Morgenrot

Gebieterin der Dunkelheit

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City of Bones

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Halbblut

Halbblut

Lilienblut

Lilienblut

Auf dunklen Schwingen

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Lauernde Stille

Lauernde Stille

Schlaflose Stimmen

Schlaflose Stimmen

Flüsternde Schatten

Flüsternde Schatten

Stehen bei epischer und High Fantasy oft ein auserwählter Held und die Rettung der Welt im Vordergrund, verschiebt Dark Fantasy diese Marker. Zwar kann es auch hier strahlende Helden geben, aber diese werden durch die schiere Übermacht des Bösen in ihren Möglichkeiten begrenzt. Auch die "Helden" selbst sind häufig zweifelhaft: Unanfechtbare Moral weicht hier einer pragmatischen Herangehensweise. Das schließt Idealismus nicht aus - aber die Ideale werden nicht erreicht. Der Fokus der Dark Fantasy liegt oft auf Kämpfen und Auseinandersetzungen.

Das, was oft als Gutes gilt, wird hier häufig in eine schlechte Form verkehrt: Der Priester ist hier kein herzensguter Diener der Götter, sondern viel häufiger ein Fanatiker. Rassismus und andere Varianten von Ausgrenzung sind in dieser Welt normal. Utopien stellen sich letztlich als schreckliche Dystopie heraus - und haben dabei oft einen schmerzlichen Schuss Realität. Jeder Glanz ist in der Dark Fantasy mit einer Schattenseite erkauft, sei es Unterdrückung und Ausbeutung, Blutopfer oder eine pure Illusion.

Ein häufiges Thema ist auch das Abrutschen einst nobler Helden ins Dunkle oder Böse - sofern man dies in dieser Welt überhaupt noch unterscheiden kann. Die Welt retten? Diese Frage stellt sich nicht. Kein Einzelner kann die Welt retten. Wenn sie überhaupt jemand retten kann. Mehr als ein absoluter Anspruch zählt den Figuren dieser Romane die eigene Moralität, ihr eigener Anspruch an sich selbst, der die Helden noch von den übelsten Auswüchsen abhebt. Dass die Wirkung ihrer Taten kaum über das eigene Umfeld hinausgeht, ist ihnen dabei mitunter schmerzlich bewusst.So kann wahrhaft guter Priester möglicherweise seine eigene Kirche schützen, muss aber untätig bleiben, wenn nur hundert Meter weiter Böses geschieht. Und wenn er sich doch einmischt, verliert er dabei sein Leben.

Das wichtigste an der Dark Fantasy ist vermutlich der Ton, der in allen vorangehenden Beschreibungen mitklingt: Die Geschichte muss düster sein. Das kann auf viele Arten erreicht werden: Die Welt an sich kann hoffnungslos sein; dunkle Mächte können das wenige Gute verderben; Korruption allerorten; der schiere Kampf ums Überleben in einer Welt, in der es nicht genug für alle gibt ...

In der Variante Grimdark (aus dem Slogan von Warhammer 40K entstanden: "in the grim darkness of the far future" - in der trostlosen Düsternis der fernen Zukunft) ist dabei nahezu sicher, dass die Dinge insgesamt nur schlimmer werden und sich niemals zum Guten ändern. Diese übersteigerte Variante hat meist auch starke Elemente von Gritty Fantasy - welche gelegentlich ebenfalls mit Dark Fantasy synonym gesehen wird.

Wie bei vielen Subgenres der Fantasy ist der Übergang zu manchen anderen Gattungen fließend - gerade auch weil es keine absolut verbindliche Definition gibt. Die unterschiedliche Betonung verschiedener Aspekte führt daher zu unterschiedlichen Einordnungen.

Dark Fantasy und Fantasy Horror

Dark Fantasy betont, wie schon der Name sagt, düstere Aspekte. Angst, Schrecken, Flucht, Panik und ähnliches kommen zwar häufig vor, sind aber streng genommen nicht notwendig. Dark Fantasy thematisiert oft die kämpferische oder aktive Auseinandersetzung mit dem Finsteren. Die Figuren sind zwar insgesamt machtlos, können aber in ihrem begrenzten Feld handeln. Steht das Erzeugen von Angst hingegen im Zentrum, ist das betreffende Werk eher Fantasy Horror.

Für viele gelten diese beiden Gattungen als Synonym. Dem möchte ich mich nicht anschließen. Für echten Horror ist der Grusel-Aspekt absolut notwendig. Dark Fantasy kann stattdessen die Grauzonen der Moral beleuchten und andere Emotionen thematisieren: Verfall, Verzweiflung, Hass, Wut ... das dunkle und selbstzerstörerische Feld der Gefühle. Viele klassische Fantasywesen können als Personifizierung dieser Emotionen gelesen werden. Hier bedient Dark Fantasy sich oft beim Horror, wobei die Existenz von Geistern, Vampiren und anderen Monstern keineswegs eine Überraschung ist, sondern oft wohlbekannt. Somit erzeugt ein auftauchender Unhold auch nicht nur Furcht, sondern spielt eine Rolle innerhalb der Gesamthandlung.

Ein markanter Unterschied zwischen Horror und Dark Fantasy: Wo das Ziel von Horror das Entkommen ist, verlangt Dark Fantasy eine Auseinandersetzung. In beiden Gattungen können die Figuren scheitern und untergehen. Zweite Chancen gibt es nicht. Aber Dark Fantasy gibt den Helden im Gegensatz zu vielen Horror-Geschichten eine Wahl: Sie können den Gefahren aktiv begegnen; sie können sich wehren und handeln. Gewissermaßen macht Dark Fantasy aus dem Schrecken des Horrors ein Abenteuer, auf das die Figuren sich einlassen. Dieses Abenteuer steht im Vordergrund, nicht der Schrecken. Der Held (oder oft vielmehr Abenteurer, gelegentlich sogar ein böser Held) kann durchaus bestehen, solange er den Umständen entsprechend agiert. Ritter in strahlender Rüstung wird man in keinem der beiden Genres finden - und falls doch, steht hinter diesem vermutlich ein dunkles Geheimnis.

Als übersteigerte Version der Dark Fantasy könnte man eventuell Grimdark ansehen in der eigentlich alles nur immer schlimmer wird. In Dark Fantasy besteht zumindest die Chance, dass sich einige Dinge zum Guten wenden.

Dark Fantasy, Gritty Fantasy und Realistische Fantasy

Gritty Fantasy (von englisch gritty= kiesig; im Sinne von grob/unangenehm) ist eine Spielart der Fantasy, die oft unterschiedlich interpretiert wird. Manchen gilt sie als "realistische" Spielart der Epischen Fantasy, für andere betont sie nur stärker die alltägliche Plackerei der Helden neben ihren großen Taten. Auf ähnliche Weise der Dark Fantasy verwandt lässt sich die Realistische Fantasy beschreiben: Den Dreien gemein ist ein Verzicht auf reine Helden und welt- oder kosmosumspannende Bedrohungen, prophezeite Retter und garantierte Erfolge. In diesem Sinne ist der Dark Fantasy auch etwas realistischer als manche Fantasy - denn auch im echten Leben treffen wir kaum auf moralische Absolute. All dies macht die drei Gattungen häufiger zu Low Fantasy als High Fantasy.

Geht es doch darum, die Welt zu retten, darf man die Frage erwarten, ob sie es Wert ist, gerettet zu werden - denn im Allgemeinen sind diese Welten nicht allzu schöne Orte - mit wenigen markanten Ausnahmen. Die Helden sind nicht rein und edel: Ist etwas notwendig, wird der Held tun, was nötig ist. Wenn dadurch Unschuldige sterben und Dörfer niederbrennen, dann ist das zwar bedauerlich, muss aber sein. Um einen unbedeutenden Einzelnen zu retten, wird nicht das Leben mehrerer anderer riskiert. Ebenso wenig kann jeder gerettet werden.

Die drei Gattungen schauen zudem häufiger auf einzelne Personen oder kleine Gruppen. Deren eigene Einstellungen, Erfahrungen und Ziele stehen im Zentrum und nur selten sind die Figuren rein gut oder böse. Gerade diese Abwesenheit moralischer Eindeutigkeit führt häufig zu komplexeren Handlungen und Figuren - und zu mehr Gewalt in jeglicher Form, denn manchem gilt diese hier als akzeptabel oder sogar notwendig.

Unterschiede gibt es wiederum in Details: Dark Fantasy betont zwangsweise das Düstere und steht in der Tradition der Gothic Novel bzw. des Schauerromans. Realistische Fantasy geht hingegen von Fantasy aus, fügt aber einen Reality Check hinzu: Ist es wirklich glaubwürdig, dass der Held hundert Gegner am Stück besiegt? Dabei ist ein solches Setting nicht unbedingt düster, sondern eben nur in mancher Hinsicht glaubwürdiger. Gritty Fantasy betont hingegen die wirklichen Aspekte des Lebens, die Fantasy oft ausblendet: die Gefahr von Kämpfen und bleibenden Verletzungen, echte Armut und Hunger, Krankheit etc. Dabei geht Gritty Fantasy jedoch nicht zwangsweise in die düsteren Gefilde von Dark Fantasy, sondern betont vielmehr oft nicht beachtete Konsequenzen.

Typische Motive

  • Vergessenes, Verbotenes Wissen, meist böse Magie
  • Alte verlassene Tempel und Götter
  • Moralische Ambivalenz
  • Dunkle Mächte, Korruption
  • Trostlose, tödliche Welten

Beispiele für Dark Fantasy

  • Cthulhus Ruf von H. P. Lovecraft (passt ebenfalls in Fantasy Horror)
  • Zahlreiche Filme von Guillermo del Toro
  • Neil Gaimans Sandman
  • Joe Abercrombies Kriegsklingen-Reihe wie auch viele weitere seiner Romane
  • Michael Moorcocks Elric-Saga
  • George R. R. Martins Lied von Eis und Feuer / Game of Thrones

Quellen und Verweise

Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

Diese Genre-Info wurde veröffentlicht am und zuletzt geändert am .

 
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