Das Gläserne Wort
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Nach ihrer Flucht aus dem Reich Lord Lichts stehen Merle und ihre Begleiter in Ägypten. In einem Ägypten, das über und über von Schnee bedeckt ist. Der Alte hat offensichtlich die Wahrheit gesagt: er ist Winter und alles was er berührt erstarrt zu Eis. Doch warum ist er in Ägypten geblieben? Heißt dies, dass Sommer dort ist und dass sie etwas mit dem Imperium zu tun hat?
Der Horuspriester Seth ist jedenfalls überhaupt nicht begeistert von dem weißen Ägypten und willigt ein, Merle zu helfen, solange er diesem Rätsel auf die Spur kommt - zudem scheint er Interesse an Junipa zu haben.
Die Rebellen aus Venedig mussten inzwischen ebenfalls fliehen und treiben mehr oder weniger auf dem Ozean. Mit Hilfe einer Meerhexe gelangen sie schließlich auf ein Piratenschiff, das sie nach Ägypten bringen soll. Doch die Hoffnung scheint schon verloren, denn das Imperium konnte den Körper eines riesenhaften Sphinx an sich bringen, den Körper eines Sphinxgottes, der die Welt endgültig erobern wird. Doch damit nicht genug: Der Pharao scheint längst nur noch eine Marionette der Sphinxe zu sein, welche alle Welten hinter allen Spiegeln erobern wollen.
Die einzige Lösung schient in der Vergangenheit und dem Schicksal zu liegen: Merles Vergangenheit, die Fließende Königin und Merles Eltern sind unentwirrbar mit dem Schicksal der Sphinxe verwoben und auch Junipa nimmt eine wichtige Rolle ein: sie muss das Gläserne Wort erlernen und durch die Spiegel treten um Merle und die Königin dorthin zu bringen, wo sie alles nötige erfahren können. Und trotzdem ist fraglich, ob das, was vor Urzeiten einmal knapp gelang, wieder gelingt...
Das Buch erhält 9 von 10 Punkten.
Was ist neues über den dritten Teil der Merle-Trilogie zu sagen? Die Trilogie ist nicht für Neueinsteiger geeignet, wie man sich fast denken kann. Dementsprechend werden Leseinteressierte (oder Hörinteressierte) bis hierhin 10 Stunden und 25 Minuten gehört bzw. das Äquivalent in Seiten gelesen haben. Wer nach diesem Pensum nicht zu sagen weiss, worum es hier in welchem Stil geht, dem ist kaum noch zu helfen.
Erneut greift Kai Meyer verschiedene Aspekte menschlicher Legenden auf und webt sie ein. Zudem gewinnen vorausgegangene Anspielungen wie Merles Spiegel nach und nach Bedeutung; man findet Gegenstücke, sieht die anderen Teile, die zu den bereits bekannten passen und kann nach und nach die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Personen enträtseln, wo man zuvor nur mutmaßen konnte. Der Aufmerksame Hörer/Leser kommt kurz vor den Charakteren auf die Lösungen. Die Auflösung der Gesamthandlung schließlich, geschieht jedoch auch nicht mittels göttlicher Maschinerie sondern mit durchaus nachvollziehbarer Erklärung.
Enttäuscht werden lediglich die Verfechter des Happy Ends um jeden Preis. Ein solches hat Kai Meyer der Geschichte nicht eingeräumt. Angesichts Jahrzehnte langer Vernichtungsfeldzüge des ägyptischen Imperiums wäre dies auch reichlich vermessen und fehl am Platze. Im Rahmen der Lesung ist besonders der slavische Akzent einiger Spione hervorzuheben, der Nina Petri stilecht gelang. Schon bei der ersten solchen Aussprache wurde klar, wem man gegenüber steht - ein Vorteil des Hörbuches, welcher durch ein Schriftmedium nur schwerlich im selben Augenblick zu erlangen ist. Katharina Thalbach spricht ihre Rolle ebenfalls in gewohnter Güte zu Ende.
Was bleibt also letzten Endes zu sagen? Wer die ersten Teile der Merle-Trilogie las oder hörte und sie als gut empfand, der wird den dritten und abschließenden Teil so wie so nicht außen vor lassen. Er sollte es auch nicht: der dritte Teil ist ein würdiger Abschluss ohne Erzwungenes Heile-Welt-Gefühl. Weiter so! Mein Interesse an seinen nächsten Werken hat Kai Meyer sich hiermit gesichert.
Statt der Anzahl in Seiten ist die Hördauer in Minuten angegeben.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
Zitat(e) aus dem Buch
- Schneeschollen vor der Wüstenküste, erklärte sie, seien in etwa so üblich wie tanzende Eisbären auf Pyramidenspitzen.
- Das Eiserne Auge sieht dein Leben, sieht dein Streben, sieht dein Sterben.
Diese Rezension bewerteten 21 positiv und 11 negativ. (18265 Leser bisher.)
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