Das Auge der Elster
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Mit ihrer ersten Anthologie eigener Kurzgeschichten bringt Anika Flock ein Werk heraus, das man durchaus genießen kann.
Absolute Weltklasse ist zwar nicht zu erwarten, doch übertreffen die 5 beinhalteten Kurzgeschichten immer noch einiges was sich "Genregrößen" mitunter geleistet haben. Kleiner Kritikpunkt vorab: die relativ geringen 148 Seiten sind zusätzlich in einem Unterformat gedruckt, so dass der Lesestoff deutlich kleiner ist als bei Büchern vergleichbarer Dicke. Dafür kann man auf dem Internetauftritt der Autorin alle Geschichten anlesen und das Korrektorat könnte als gutes Beispiel auch für Großverlage dienen.
Die erste und zugleich Titel gebende sowie längste Geschichte handelt von einer Elster, die sich plötzlich - nach einem ausgesprochenen Wunsch - in einer Eiswelt wiederfindet, die sich nicht nur in dieser Hinsicht von unserer unterscheidet, sondern viel mehr auch in Hinblick auf das Verhältnis zwischen Tieren, Pflanzen und Menschen. Diese Geschichte macht durchaus Lust auf mehr, und da sie laut der Autorin für ihren Roman entstand... wer weiß?
Was einige bei dieser Geschichte und auch den anderen vielleicht stören wird (und auch mich immer wieder zu Beginn stört) ist die Wahl des Tempus: Ich kann mir leider nicht helfen, aber die Gegenwartsform halte ich nach all den Jahren voll des Lesens immer noch für reichlich unangebracht - außer in (seltenen) Ausnahmesituationen.
Die restlichen Geschichten entfernen sich einigermaßen vom "Kernbereich" der Fantasy, bleiben aber immer noch phantastisch. "Die Brosche" erzählt von einer geplant-ungeplanten Schatzsuche, in der Geister eine kleine Rolle spielen.
"Der Großstadt-Krieger" beschreibt das Leben aus der Sicht eines Kampfhundes, und "Licht" tut das Gleiche mit einer Stubenfliege. Den Abschluss bildet schließlich "Nur noch Hoffnung", welches stark von den anderen wegrutscht und zur Science Fiction gezählt werden muss, treten doch Aliens auf, welche Menschen für ihre Zwecke benutzen. Ob man dieses breite Spektrum als Vor- oder Nachteil ansieht, hängt sicher auch von den persönlichen Vorlieben ab - mich persönlich stören Abrutscher in die Science Fiction immer in Fantasy-Anthologien.
Die Geschichten haben allesamt Vor- und Nachteile. Dem Auge der Elster fehlt es ein wenig an Spannung, statt dessen gibt es die Beschreibung einer Welt, die man vielleicht später ausführlicher erkunden kann. Da diese Geschichte den Großteil des Bandes ausmacht, muss man wohl sagen, dass er nur für Leute taugt, die nicht auf absolute Spannung aus sind. Wobei das nicht heißen soll, dass die Geschichten langweilig sind: sie tendieren jedoch eher zu einer Nullhandlung denn zu einem Actionfilm. Wobei dies auch von der Geschichte abhängt. Mal trumpft die Autorin mit einem unerwarteten Ende auf (und ist an anderer Stelle in dieser Hinsicht wieder recht schwach), mal macht sie es wirklich spannend. Ihre Stärke liegt jedoch bei der Beschreibung der Handlung.
Fazit: Das Werk einer Jungautorin, das man sich durchaus anschauen kann - aber nicht mit der Erwartung hochspannenden Lektüre - Hineinlesen auf der Seite der Autorin mag die Entscheidung bringen: http://www.anikaflock.de
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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