Cashflow
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Das Team ist endlich komplett und somit kann der eigentlich Run beginnen: Karo Ass, Click, Topolino und Peperoni sowie der Türke machen sich auf, einen Datenkurier aus Damaskus abzufangen. Dieser transportiert Material, das einen hochrangigen Politiker belastet. Leider haben es auch noch andere Runner, Gonzo und seine Kameraden, auf eben diese Daten abgesehen - und es gibt mehrere Kuriere.
Nach einer wilden Schießerei zwischen Schattenläufern, Sicherheitsabteilungen und Medizinischer Verorgung ist vom ursprünglichen Plan nicht mehr viel über. Die einzige Chance ist es, den Kurier direkt zu verfolgen: mitten hinein in die Höhle des Löwen - und dort wartet nicht nur reale Virtualität, die viel übler ist als Eis sondern auch eine Gefahr, gegen die Kugeln und Reflexbooster nur wenig ausrichten können.
"Gleichzeitig 30 Jahre zuvor" versuchen zwei Geheimagenten, die Verwendung des neuesten mago-chemischen Waffengemisches zu stoppen, welches Löcher in den Astralraum reißt, diesen vergiftet und alle Magiebegabten in der Nähe wahnsinnig werden lässt.
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Man nehme zunächst "GMBH". Dann nehme man "Cashflow". Nun nehme man einen guten Kleber und beschmiere die Rückseite des ersten, presse dann die Vorderseite des zweiten auf diese und warte. JETZT hat man einen Roman. Die Handlung von Cashflow geht direkt dort weiter, wo GMBH aufhörte. Es gibt nicht einmal eine Überleitung - der Ratschlag war nicht unbedingt als Witz gemeint. Diese beiden Bücher machen einfach den Eindruck, ein einzelnes gewesen zu sein, dass "für die Serie zu dick" war. Nun denn.
Das Buch setzt gleiche Stärken und Schwächen fort. Beim österreichischen Dialekt ist zu bemerken, dass er entweder sparsamer eingesetzt wurde oder man ihn, hat man bis hier durchgehalten, nicht mehr zu sehr wahrnimmt. Zeitweilig stört er immer noch beim Erzähler und das gilt ebenfalls für die Erzählweise, welche mitunter ein sprachlich niedriges Niveau hat. Die Perspektiven-Springerei scheint etwas besser geworden zu sein - oder auch hier ist ein Gewöhnungseffekt eingetreten. Die Kapitelanzahl blieb unverändert hoch (308 Seiten mit 50 Kapiteln), aber dies ist nicht schlecht. So wird immerhin ein Perspektivwechsel sinnvoll gekennzeichnet. Kurios: Christian Riesslegger kommt nicht ohne 3(!) Epiloge aus. Nun, Gesetzte die das verbieten, gibt es nicht - und ein Epilog ist so oder so mehr ein Prolog - wie erwähnt, muss man einige Geistige Flexibilität für diverse Sprünge mitbringen.
Weiteres Kuriosum: Mir persönlich gefiel die "Randhandlung" um die zwei Geheimagenten besser als die eigentliche Geschichte. Diese war zu oft "Cyborg-Lady kennt alles und jeden und prügelt sich durch". Karo-Ass war langweilig, die Ratten-Schamanin hatte immerhin ein wenig Flair und ein Decker, der sich für eine KI hält ebenfalls. Bei letztgenanntem ist schade, dass entweder der Erzähler übernimmt oder der Decker vergisst, dass er denkt, er ist eine KI. In einem Kapitel mit einem speziellen Server hat das alte Erzähler-oder-Figur-denkt-aber-wer-denn-nun-bloß Problem wieder zugeschlagen.
Das dreifache Ende ist in sich rund. Aber für mancherlei Geschmack hat es ein wenig viel Deus-ex-Machina. Ja, die angefangenen Fetzen wurden zuletzt tatsächlich zusammengeführt. Dadurch wirkt es auch nicht in diesem Moment als letzter Ausweg zusammengeschrieben - es wirkt von langer Hand so zusammengeschrieben. Ich hätte zwei andere Bücher vorgezogen: ein Agentenbuch, ein Shadowrunner-Buch. Denn originelle Ideen sind vorhanden und mir persönlich gefallen zynisch-sarkastische Bücher meistens.
Zusammenfassend: Die Action, die in GMBH vorbereitet wurde. Kaum Stiländerungen. Wer an GMBH Gefallen gefunden hat, der bekommt hier das, was eigentlich noch dazu gehört. Neuanfang unmöglich - und wer sich bei GMBH durch die Seiten Quälen musste, lässt hier gleich die Finger weg.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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