Buch-Cover, Kelley Armstrong: Pakt der Hexen

Pakt der Hexen

Originaltitel: Industrial Magic [AME]
Serie: Frauen der Anderswelt (#4)
Übersetzer: Christine Gaspard
Genre: Mystery
Verlag: Knaur
Seiten: 575
Erschienen: 12/2007 (Original: 2004)
ISBN: 978-3-426-63807-1
Preis: 8,95 Euro (Softcover)
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Wertung: 4/5 Grimoires; 8/10 Punkte, Gut bis sehr gut

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Zusammen mit dem Magier Lucas Cortez genießt Paige Winterbourne, vom Hexenzirkel ausgeschlossene ehemalige Oberhexe, das Leben. Doch wie so oft kann es dabei nicht bleiben. Die Komplikationen mit Lucas' Familie waren von Beginn an klar: Die Cortez-Kabale ist einer der mächtigen Magier-Konzerne und jene haben eine eher ablehnende Haltung gegenüber Hexen – diplomatisch ausgedrückt. Wenig hilfreich ist dabei Lukas’ eigene Außenseiterposition: er lehnt die Praktiken der Kabalen ab und wird dennoch - trotz zweier älterer Brüder - von seinem Vater als Nachfolger behandelt. Paige versucht, zu vermitteln. Gemeinsam mit Lukas geht sie dabei ein Anliegen der Kabalen an: auf mysteriöse Weise wurden die Kinder von Kabalenangehörigen ermordet. Es ist klar, dass diese Morde innerhalb der paranormalen Gesellschaft stattfanden. Bald sind erste Spuren gefunden, mit Hilfe eines Netzwerks quer durch alle Paranormalen von Magier über Werwolf und Vampir bis hin zu Nekromant. Die Spur wird heiß und schließlich ist klar, dass der Täter das Zentrum der Kabalen selbst treffen will…

Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.

"Der Pakt der Hexen" setzt locker die Handlung aus Kelley Armstrongs vorherigen Romanen fort. Ich kenne keinen dieser Romane aber das ist für diesen Roman auch nicht notwendig. Zwar verpasst man die "Vorhandlung", jedoch wird alles was zum Verständnis nötig ist schnell klar: Paiges Vorgeschichte, ihr Verhältnis zum Hexenzirkel, ihre Beziehung zu Lukas und ihre Adoptivtochter Savannah werden gekonnt und ohne offensichtliches Infodump eingeführt. Zwar bleiben gewissermaßen "Lücken" in der Vergangenheit doch sind diese dem Fortgang der Geschichte nicht hinderlich – wenngleich sie sicherlich einige zusätzliche Informationen böten. Bisweilen zeigen sich Teile der Vorgeschichte und verweisen auf Ereignisse in vorherigen Romanen. Wenngleich dies nach "Nacht der Hexen" ("Dime Store Magic") der zweite Roman mit Paige als Erzählerin und Hauptfigur ist und es auch Anknüpfunspunkte zu den ersten beiden Romanen gibt, gibt es jedoch keinerlei Verständnisprobleme.

Was der Titel eigentlich mit dem Geschehen zu tun haben soll bleibt mir jedoch schleierhaft. Es gibt keinen Pakt zwischen Hexen in diesem Buch. Genau genommen spielen Hexen nicht einmal eine bedeutende Rolle - abgesehen von Paige und ihrer generellen Präsenz. Zentral sind vielmehr die Magier und ihre Kabalen, die sich gegenseitig belauern. Ihre Organisationsform sind hier magische multinationale Großkonzerne. Dies spiegelte der Originaltitel "Industrial Magic" besser wieder. Aber auch dieser ist unter Umständen irreleitend: Geschäftspraktiken der Kabalen werden lediglich indirekt thematisiert; was sie genau herstellen oder tun bleibt undurchsichtig und "industriell" erschien kein Teil des Buches. Vielmehr spielt die Handlung in der "Manageretage", wenn man so will, die hier sehr direkt mit den "normalen" Angestellten verknüpft ist.

Die eigentliche Handlung ist die eines Thrillers – ganz im Sinne des Coveraufdrucks („[M]agischer Thriller“) – wobei es nicht um mystische Geheimnisse und Entdeckungen geht sondern „ganz banal“ um einen Mörder – jedoch in der magischen Gesellschaft. Dieses Umfeld verleiht dem Roman mit magisch-phantastischen Elementen einen Großteil des Reizes; ohne sie wäre die Handlung fast schon banal.

Neben modernen Vampiren und anderen Wesen ist insbesondere die Darstellung der Kabalen interessant und hebt sich von anderen Romanen ab. Diese Kabalen sind insgesamt eher düster gezeichnet: die Familienstruktur erinnert an Organisationen wie die Mafia und gleiches gilt für die ausgeübte Macht, die Rivalität zu anderen Kabalen sowie die allumfassende Struktur von Sicherheitsdienst bis Krankenhaus, Anwerbern und Altenheimen. Gleichzeitig gibt es aber auch eine deutlich fürsorgliche Note: Altenheime werden eher weniger mit mafiösen Praktiken oder erzkapitalistischen Konzernen in Verbindung gebracht, doch mindestens die Cortez-Kabale kümmert sich tatsächlich um ihre Mitarbeiter. Dies ändert nichts daran, dass sie ihre Angestellten gnadenlos ausnutzt und ausbrennt um Gewinne zu erzielen, aber dennoch lässt man sie danach nicht einfach fallen - zynisch kann man einwenden: schon aus Gründen der eigenen Sicherheit und des eigenen Rufes nicht. Alles in allem sind die Kabalen jedoch eine interessante Mischung aus erzkapitalistischem Konzern und sozialverträglichem Unternehmen - mit einer heftigen Prise (teils sehr dunkler) Magie, welche ein recht hohes Bedrohungspotential darstellt. Dies ist genau genommen nur der Hintergrund zur Handlung, aber gerade dieser macht sie interessant.

"Der Pakt der Hexen" ist ein Roman, der fast durchgängig fesselt – durch die Spannung der Jagd auf den Mörder sowie einen interessanten, stimmigen – wenngleich düsteren – Hintergrun – und Magie überzeugend in unsere Welt überführt. Die Welt außerhalb der paranormal Begabten bleibt dabei größtenteils außen vor, was aber nicht stört. Der Roman ist fortwiegend handlungsbetont und folgt eng dem zentralen Plot um die Morde; als Nebenschauplatz dient Paiges "Familie", die jedoch von Beginn an direkt in den Fall verwickelt ist. Alles in allem ein Buch das mich den nächsten Paige-Roman freudig erwarten lässt.

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Avatar von nico Rezension von: (Grimoires.de)
Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.

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