Der Schicksalsgnom. Die Trilogie
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Eric, den Gnom vom Waldrand, erwartet eine große Bestimmung, denn in sich trägt er die Essenz der Göttin Heor (die mitunter zu Blähungen führt). Um sein großes Schicksal zu erfüllen folgt er der fliegenden Schnecke - Verzeihung: Fee - Annalisell um die Heerscharen Melkors zu bekämpfen. Das Abenteuer beginnt eher ernüchternd, bricht Eric doch unter der Rüstung zusammen. Und wo wir bei ernüchternd sind: so geht es auch weiter und daran helfen diverse Begleiter wie der Barde Grégoire Juliette Le Chauvineau auch nicht viel. Trotz göttlicher Essenz ist Eric wohl so ziemlich der übelste Held den man sich wünschen kann und dementsprechend geht auch einiges so ganz anders vonstatten als man es in den alten Geschichten hört…
Das Buch erhält 8 von 10 Punkten.
"Der Schicksalsgnom" ließ mich zwiegespalten zurück. Das augenfälligste Merkmal der Comicserie ist sicherlich der Stil. In Ermangelung großer Kunstkenntnis kann man diesen als (sehr) simplistisch und rundlich bezeichnen: Sonst insbesondere für Waffen dienliche Ecken und Kanten fehlen nahezu vollständig, ebenso gibt es keine "Details" im Sinne von realistischer Darstellung. Dies ist nicht beabsichtigt: "Eric" wirkt von Anfang an unrealistisch, comichaft und dies passt ganz genau zum parodistischen Stil. Dennoch ist dieser Stil letztlich auch ein großer Geschmacksfaktor.
Dass eine göttliche Essenz Blähungen verursacht ist, wie gesagt, nur der Anfang. Eric stolpert von einer bekannten Heldenprüfung in die nächste: Schummelt beim Training, trifft unfähige Orakel (und ist dabei noch stets arrogant), verpasst den echten Helfer, gabelt einen Verräter auf, vernichtet das Volk, dem er helfen soll, irrt vollkommen ohne Idee vorwärts und muss am Ende doch am Tag der Apokalypse dem Oberschurken gegenübertreten und ihn... bitten, doch wieder nett zu sein. Und das soll funktionieren? Und das soll funktionieren.
Sollen ist nur leider nicht auch tatsächliches Tun und somit ist Eric eine nahezu vollständige Studie dessen, was in einer typischen Fantasy-Quests eigentlich alles schief gehen kann - hier geht es in der Tat schief. Dies erstreckt sich auch auf gewisse körperliche Funktionen, die in Romanen normalerweise ausgeblendet werden. Zudem hat Eric so ziemlich gar keine Unterstützung, abgesehen von der Gruppe die mehr oder weniger aus Nörglern besteht. Die Banal-Ebene ist gegenüber der epischen deutlich vorherrschend, die üblichen Charaktere und Stationen der epischen Queste werden fortlaufend persifliert.
Die Handlung an sich ist nie wirklich spannend da sie aufgrund der parodistischen Arbeitsweise eher vorhersehbar ist. Aufgrund eben jener Parodie ist das zu großen Stücken nicht wichtig, aber gelegentlich wird das Tempo auch hier recht lahm. Dies äußert sich insbesondere am Ende, das mir persönlich zu unabgeschlossen und unbefriedigend erscheint. Allerdings muss man hier natürlich beachten, dass das "und alles wird Gut" Ende eines der typischen, abgeschmackten Enden des Genres ist.
Insgesamt werden einige den "Schicksalsgnom" wegen des gewählten Stils von vornherein ablehnen (ich empfehle unten verlinkte Leseprobe zum hineinsehen). Der Wille, Fantasylektüre extrem parodiert zu sehen darf ebenfalls nicht fehlen. Die Reihe gewinnt sicher keine Preise für absolute Originalität oder Brillianz, dennoch ist "Der Schicksalsgnom" auf seine eigene Art doch erfrischend gegenüber der Fantasy voll epischer Helden die niemals aufs Klo müssen und von allen bewundert werden und bietet etwa zwei bis drei Stunden Unterhaltung.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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