Septimus Heap: Physic
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Erneut bedroht eine Gefahr Septimus Heap und seine Freunde. Diesmal ist es nicht DomDaniel - sondern der Geist von Jennas Urahnin Etheldredda. Zwar ist sie seit dreihundert Jahren tot aber dennoch entschlossen, wieder Königin zu sein. Während sie ihre Pläne verfolgt, wird Septimus zudem in die Vergangenheit versetzt wo ihn der berühmt-berüchtigte Marcellus Pye als seinen Lehrling annimmt. Das ist freilich nur eine kleine Aufmunterug für Septimus, immerhin war es Marcellus, der ihn überhaupt erst aus seiner Zeit gerissen hat! Und auch das Heilmittel für eine Krankheit seiner Zeit muntert Septimus wenig auf. Gelingt es Jenna, Nicko und der jungen Nordhändlerin Snorri, ihn zurückzuholen?
Das Buch erhält 7 von 10 Punkten.
Verlust in Übersetzung: Physik und Medizin
Die Septimus-Heap-Reihe ist nach Verlagsangabe "ab 11" geeignet, was auch eine korrekte Einordnung ist. Gegenüber dem englischen Sprachgebrauch gehen aber ein paar Informationen verloren: "Physic" werden die meisten Leser dieser und auch anderer Zielgruppen am ehesten als „Physik“ lesen – es meint hingegen "Medizin". Zwar hieß auch im Deutschen ein Arzt früher "Physikus", aber diese Bedeutung ist nicht mehr geläufig. Im Englischen gibt es hingegen auch heute noch den "general physician" (Allgemeinarzt). Letztlich macht dies aber wenig aus: Der Titel bezieht sich zwar auf ein zentrales Element wieder, aber die Handlung versteht man auch ohne den Titel – wobei man sich höchstens fragt, wo denn diese "Physik ist"
Zeit und Zeitreise - keine Probleme
Neben der Medizin ist eine Zeitreise das zweite große Handlungselement. Zeitreise! Da mag mancher nur noch stöhnen. (Wobei die Zielgruppe vermutlich noch nicht zu viel davon gelesen hat.) Als ob die Science-Fiction das nicht schon genügend ausschlachtet. Und überhaupt: Zeitreisen machen doch nur Probleme und verursachen Paradoxa. Tun wir am besten das, was auch "Physic" tut: Gar nicht erst auf das Problem eingehen – alles war einfach schon immer so. Das funktioniert hier gut, denn die Zeitreise ist ein eher kleines Handlungselement: Septimus gerät zwar dreihundert Jahre in die Vergangenheit, tut aber nichts Welt bewegendes. Der Handlung hilft diese Zeitreise, indem sie Septimus an einen "unerreichbaren Ort" bringt.
Etheldredda - Geister der Vergangenheit
Dieser Ort ist Lesern der Reihe bekannt. Es ist die Burg - nur eben anders: Mit freien Eistunneln, mit einer von Leben erfüllten Burg. Auch ist nicht Jenna (zukünftige) Königin sondern Etheldredda die Schreckliche, die ihrem Namen alle Ehre macht, immerhin hat sie es sich in den Kopf gesetzt, ewig zu herrschen und zu leben. Das ist eine Vorstellung, die wohl kaum einer ihrer Untertanen gerne wahr werden ließe. Und auch Marcellus Pye, unerreichter Meister-Physikus lebt in dieser Zeit und nimmt Septimus als seinen Lehrling an – was diesem an und für sich gar nicht missfällt. Allerdings wäre er lieber in seiner eigenen Zeit.
Vorhersehbar aber lebendig
"Physic" ist für erfahrene Leser vorhersehbar: Etheldredda taucht als Geist in Septimus’ Gegenwart auf; Septimus gerät in die Vergangenheit. Klar: Das muss Etheldreddas Lebzeit sein; und ebenso klar, dass das Heilmittel zur gerade ausgebrochenen Seuche in derselben Vergangenheit liegt und mit Etheldredda zu tun hat. Das störte mich beim Lesen allerdings kaum: es machte die Geschichte rund und ließ alle Teile ineinander greifen.
Auf ein vollständiges Happy End verzichtet Angie Sage - vor allem daher, das Problem des nächsten Bandes bereits hier zu präsentieren. Einen echten Cliffhanger gibt es jedoch nicht, wozu auch das Anhang-Kapitel "Was ihr vielleicht noch wissen wollt über…" beiträgt, das einige Nebenhandlungen abschließt.
Die Geschichte wird lebendig und unverschnörkelt erzählt, verliert sich nie in Detailbeschreibungen. Trotz der Vorhersehbarkeit erfuhr ich mehrfach den Effekt "nur noch ein Kapitel" lesen zu wollen. Abschließend seien auch noch einmal die gelungenen Schwarz-Weiß-Skizzen von Charakteren hervorgehoben, die Kapitelanfänge zieren.
"Physic" gefiel mir insgesamt ein kleines wenig schlechter als die bisherigen Septimus-Bücher, ist aber trotzdem eine gute Empfehlung für junge Leser - und erst Recht für Fans des Außergewöhnlichen Lehrlings.
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Nico hat besonderes Interesse an Fantasy sowie ihrem Bezug zur Realität und anderen Texten (Intertextualität). Nico studierte Literatur in Deutschland und England. Wenn er nicht liest, läuft er oder ist im Tischtennis unterwegs.
Diese Rezension wurde zuletzt geändert am und ursprünglich veröffentlicht am .
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